Kapitel 1

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Wie man Leuten aus dem weg geht. Oder halt auch nicht...


"Mom, ich gehe los.",  ich warf einen schnellen Blick in die Küche, wo meine Mutter am Küchentisch saß und mir zulächelte, etwas seltenes in letzter Zeit. "Mach's gut Schätzen. Lern schön und versuch ein wenig unter Leute zu kommen.", sie lächelte mir aufmunternd entgegen, doch wahrscheinlich wollte sie sich selber aufmuntern. "Mach ich Mom, ich muss jetzt los.", ich lächelte sie ebenfalls an und huschte dann weiter, den Flur entlang.

Vor der Haustür schnappte ich mir meine Schlüssel und zog meine Schuhe und meine Jeansjacke an, dann schlüpfte ich aus der Tür und ging schnellen Schrittes zur Bushaltestelle.

An der Bushaltestelle angekommen nahm ich mein Handy raus und blickte auf die Uhr. 7:15, in zwei Minuten sollte der Bus kommen. Gelangweilt blickte ich die Straße entlang, guckte eine Weile umher, dann wieder auf die Uhr. 7:17 und kein Bus in Sicht. Vielleicht wurde er ja vom Arbeitsverkehr aufgehalten, schließlich fuhren gerade sehr viele Leute zur Arbeit.

Ein wenig ungeduldig tippte ich mit meinem Fuß auf den grauen Beton unter meinen Füßen und kaute auf meiner Lippe. Würde der Bus nicht gleich kommen, würde ich noch zu spät zum Unterricht kommen. Wieder blickte ich hin und her, ließ meinen Blick schweifen.

Fünf geschlagene Minuten später kam der Bus, endlich. Ich seufzte erleichtert aus und stieg schnell ein. "Morgen Steve.", grüßte ich den jungen Busfahrer, welcher mir zulächelte. Dann setzte ich mich an meinen Stammplatz, direkt hinter den Fahrer. Ich weiß nicht warum, aber ich mochte diesen Platz, all die lauten Leute saßen weit hinter mir und das einzige was mich nerven konnte war das Gespräch alter Damen. Ein wenig angespannt holte ich mein Buch raus.

Langsam strich ich über das Cover und lächelte das Buch an, dann schlug ich es bei dem Lesezeichen auf und fing an zu lesen.


Mit einem leichten Ruck wurde ich wieder in die Realität zurück geholt. Haltestelle Clearwater High School.

Ich lächelte leicht und stand auf. Ich hob kurz eine Hand und Steve lächelte mich an: "Lass dich nicht unterkriegen.", rief er mir hinterher, während ich ausstieg und lächelte.

Als ich den Schulhof betrat waren es nur noch drei Minuten bis zum Unterricht. Erstaunlicherweise waren noch ziemlich viele Schüler draußen, doch auch sie strömen langsam durch die Eingangstür der Schule.

Während ich damit beschäftigt war den Schülern in das Gebäude zu folgen, hörte ich einen Motor aufheulen. Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr herum. Welcher Idiot macht denn bitte sowas? Mitten auf dem Parkplatz drehte ein schwarzer Audi seine Kreise, bis er sich gekonnt in einer Parklücke platzierte und zuerst ein Typ Ausstieg und dann ein Mädchen.
Beide sahen unglaublich gut aus und ich bin mir sicher, dass sie neu sind, denn solche Gesichter hätte ich mir gemerkt.

Der Junge hatte platinblonde, fast weiße Haare, welche ihm teils ins Gesicht hingen, zudem ein markantes Gesicht und dunkle definierte Augenbrauen und so wie es aussah auch eine extrem gerade Nase, so wie man es von den römischen Statuen kennt. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkle Jeans.
Das Mädchen sah aus wie der Junge, nur in weiblich. Jedoch waren ihre Haare von einem dunkleren Blondton, auch sie war sehr stylisch angezogen.

Als ich mich selber beim starren erwischte wand ich mich schnell ab und huschte durch die Tür. Gehetzt rannte ich zu meinem Unterrichtsraum, nur um kurz vor dem Lehrer durch die Tür zu schneien.
Mister Buttons sah mich verwundert an, sagte aber nichts.
Während er vorne auspackte ging ich auf meinen Platz und packte so schnell wie möglich aus. Taylor sah mich fragend an, doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf und fing an Mister Buttons' Unterricht zu lauschen.

Nach dem Unterricht lief alles wie gewohnt. Ich war eine der ersten, die den Raum verließ, auf den Weg in die Bibliothek. Ich bog rechts ab und lief die Treppe ein Stockwerk hinunter, leise pfeifend bog ich in den nächsten Gang, in der festen Überzeugung, dass dieser leer war. Doch das Schicksal belehrte mich eines besseren.
Ehe ich mich versehen konnte stieß ich gegen etwas hartes, was an diesem Ort nicht hätte sein sollen, da war ich mir ganz sicher. Schließlich ging ich den Weg mehrmals täglich. Ich könnte ihn sicherlich im Schlaf gehen.

Mein Blick wanderte ein Stück nach oben und erblickte platinblondes Haar und ein Paar blaue Augen. Schöne blaue Augen, die perfekt mit der Farbe des Haares harmonisierten.
Ohne es zu wollen wurde ich leicht rot und öffnete meinen Mund ein Stück, allerdings dauerte es einen kurzen Moment, bis ich es schaffte etwas zu sagen: "Ich äh also ich, tut mir leid. Geht es dir gut?" Ich blickte ihn besorgt an, vielleicht hatte er sich ja auch den Kopf gestoßen. Wobei, eigentlich sollte er fragen. Warum tat er das nicht? Gibt es denn keine Gentlemans mehr? Ok, ich bin in ihn reingelaufen, aber das heißt ja nicht, dass er mich einfach nur anstarren und lachen muss.
Halt stop, lachen? Lachte er mich etwa' aus? Ich spitze meine Lippen und zog meine Augenbrauen zusammen.

Er grinste mich an. Eigentlich war er echt ziemlich hübsch, nicht nur ein hübsches Gesicht, auch eine hübsche Statur hatte er.
"Hey hey, hier oben sind meine Augen. Ich meine es ist ja nett, dass du mich offensichtlich heiß findest, aber könntest du kurz?" Erschrocken blickte ich zu ihm hoch und machte groß Augen. "Danke, wie heißt du, stotterndes Mädchen?", grünste er. Was grinst der denn so blöd?
"May. Und jetzt hör auf so zu grinsen.", ich hob einen Zeigefinger und hielt ihn ihm unter die Nase.
"May also, wie der Monat.", er grinste nur noch mehr und blickte mich dann provozierend an, "sonst was, May?" Er betonte meinen Namen extra.
"Sonst, sonst wische ich es dir aus deinem Gesicht.", ich versuchte überzeugend zu klingen, doch irgendwie klang es alles andere als überzeugend.
Leider brachte es ihn auch nur noch mehr zum Lachen. Argh Blödmann. Mit sowas muss ich nicht meine Zeit verschwenden. Ich hab einen eingeschnappten Laut von mir und wollte an ihm vorbei gehen, doch er stellte sich mir in den Weg. "Na na na, wohin so schnell?", ihm wird das Grinsen noch vergehen. "Meine Zeit sinnvoller nutzen, als sie an einen Idioten wie dich zu verschwenden.", erneut versuchte ich an ihm vorbei zu kommen.
Keine Chance. Was für ein nerviger Typ. "Ich hab da ne Idee, wie wir unsere Zeit noch besser nutzen können.", er grinste anzüglich und ich sah ihn angeekelt an. Glaubte er wirklich er könne mich damit kriegen?
"Ich weiß ja nicht was bei dir sonst abgeht, aber ich bin sicher kein Betthäschen.", stellte ich klar was ihn nur zum grinsen brachte.
"Ich meinte Unterricht, aber das mit dem Sex bekommen wir auch noch hin.", er lehnte sich ein Stück zu mir vor und ich spürte wie mir die Wärme in die Wangen stieg. Nein nein nein. Warte was? Unterricht? Vierfaches nein. Ich drehte mich um, um nach der Uhr zu sehen, welche im Hauptgang hing. 9:43, verdammt, nur noch zwei Minuten, dann beginnt der Unterricht. Scheiße. Ich fuhr mich leicht panisch durch die Haare. "Ich muss los.", ich drehte mich auf dem Absatz um und lief in Richtung der Biologieräume.
"Na na, warum denn gleich so panisch? Sind doch noch zwei Minuten.", er folgte mir und lief dicht hinter mir. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick über die Schulter zu und beschleunigte meinen Schritt. Noch immer folgte er mir.

Ace -a badboy projectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt