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Yoongi

Seitdem ich mit Jimin geskypet hatte, bin ich mich kaum aus meinem Zimmer gegangen.
Ich hatte es nur für die Toilette und etwas zu Trinken verlassen.
Ich habe entweder Musik gemacht oder geschlafen.
Wie so oft, in der letzten Zeit, lag ich gerade in meinem Bett und weinte stumm vor mich hin.
Diese Momente hatte ich seit dem Vorfall mit Jimin fast die ganze Zeit.
Es ist der Moment, an dem ich von meinen eigenen Gedanken und der Angst erdrückt werde.
Der Angst vor Ablehnung, Hass und Einsamkeit.
Der Angst vor den Blicken der Menschen, vor deren Eigenschaften und Fähigkeiten.
Ich hatte schon zu oft erlebt, wie schrecklich Menschen sein könntem, dass ich ,Menschenscheu' geworden bin.
Früher war es so schlimm, dass ich nicht zur Uni gegangen bin und mich monatelang in meinem Zimmer eingesperrt hatte.
Mein Zustand hatte sich etwas verbessert, allerdings halte ich es nicht lange in Nähe von Menschen aus, zu viele Stimmen bringen mich zum Durchdrehen und mit Anderen zu reden ging so gut wie gar nicht, außer bei Personen, denen ich vertraute.
Jimin, beispielsweise.
Schon nach einigen Tagen, in den wir nur schrieben, hatte ich dieses Gefßhl, dass er mir helfen könnte, dass er anders ist, dass ich ihm vertrauen könnte.
Und genau das alles stimmte.
Er hatte mir geholfen, auch wenn unbewusst und mein Vertrauen hat er auch schnell bekommen.
Er war einfach anders.
Er war wie aus meinen Träumen.
Eine Person, die andere nicht verurteilte, die einen glücklich macht, die selbstbewusst ist und zu sich und seinen Freunden steht.
Ich hatte Jimin in dieser kurzen Zeit, wegen seiner besonderen Art, so sehr ins Herz geschlossen.
Zwischen und hatte sich eine Freundschaft aufgebaut, vielleicht auch etwas mehr als das, und ich musste das alles zerstören.
Es war klar, dass er nachdem er wüsste, dass ich behindert bin, nichts mehr mit mir zu tun haben will.
Ich kann ihn auch verstehen.
Wer will denn schon mit einem Krüppel befreundet sein?
Mit jemanden, mit dem du nie raus gehen kannst, weil er zu viel Angst hat.
Nie ins Schwimmbad, in einen Freizeitpark oder ähnlich gehen kannst, weil er nicht laufen, geschweige stehen kann.
Ihn wie einen Alten pflegen musst, weil er sein Leben selber kaum auf die Reihe bekommt etc.

Meine Gedanken wurden durch das schrille Klingeln der Haustür unterbrochen.
Ich seufzte und rieb mir mit meinen Handrücken über die Augen.
Langsam drückte ich meinen Oberkörper hoch, trug meine Beine über die Bettkante, hiefte mich in den Rollstuhl und fuhr durch den schmalen Flur zur Tür.
Ich versuchte mich so weit es geht hochzudrücken, um durch den Spion durchsehen, scheiterte aber.
Wer kann es sein?
Ich bekam' nie Besuch.
Ich entschied mich dafür nicht aufzumachen und war dabei wieder in mein Zimmer zu fahren, als das Klingeln wieder ertönte.
Skeptisch zogen sich meine Augenbrauen zusammen und ich drehte mich wieder zur Tür.
Ein zweites mal?
Jemand klingelt zwei mal?
Heißt das, die Person möchte mich wirklich sehen?
Oder war es einfach nur-

Es klingelte noch einmal.
,,Yoongi, mach auf.".
Ich kannte diese Stimme irgendwo her.
Wen gehörte die?
Langsam öffnete ich die Tür einen Spalt und schaute zu der Person hoch.
Meine Augen weiteten sich und mein Mund klappte auf.

Jimin?

secret - m.yg x p.jm [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt