S01E03 Tunnel

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Tausendfach verbaut wird der Impulsantrieb heute nur noch im Interplanetarischen Raum, auf Kurzstrecke, eingesetzt.

In der Beschleunigungs- und Bremsphase erzeugt man als Abfallprodukt eine angenehme künstliche Gravitation. Bei Reisegeschwindigkeit von 0,2c setzt man Rotation ein.

Die Nachrichtenübertragung ist schwierig, aber machbar. Die Lokalzeit tickt sowohl links als auch rechts und c ist immer noch 80% schneller. Technische Neuerungen verbreiten sich, Baupläne können übermittelt werden.

Bereits vor dem Raumfahrtprogramm, parallel dazu und wegen den zu erwartenden Erfolgen war eine andere Disziplin der Physik Gegenstand intensivster Forschung. Seit der Entdeckung der Quantenwelt wurde diese mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln erforscht. Man schoss sozusagen mit Kanonen darauf.

Ring-Beschleuniger entdeckten immer hochenergetischere Teilchen und damit einhergehende Raumzeitverzerrungen. Dabei ist der Begriff der Krümmung relativ zum Beobachter. Die entgegengesetzte Sichtweise ist genauso gültig. Vektorelle Raumblasen entstanden und verschwanden.

Die Weiterentwicklung der Teilchenbeschleuniger war wichtig, aber nun soll gleich das Augenmerk auf das jetzt und hier gerichtet werden.

Im Interplanetarischen Raum, stationär neben unserem Heimatplaneten Trivy liegt der Superbeschleuniger Tunnel-Gamma I. Ein 3 000 km langer Ring aus Supra-Leitenden Magneten. Durch die Kernschattenkälte reicht die Origamikühlung. Wenige Kelvin genügen ein ultrahohes Vakuum nahe 0k und damit den leersten Raum des gesamten Raah System zu erzeugen.

Die spezifischen Details der Kühlung als auch die Magnetische Teilchensteuerung sowie das zum Einsatz kommende atomare Material kann man in der Technischen Dokumentation nachlesen. Auf Einzelheiten wird hier verzichtet, wichtiger ist was diese Maschine leistet.

Mit Tunnel Gamma I kann man reisen. Ein Lichtjahr kann in wenigen Minuten Normalraumzeit überwunden werden. Alle Vorgänge spielen sich dabei unterhalb der Lichtgeschwindigkeit ab. Trotzdem wird ein kausaler Zusammenhang zweier weit entfernter Raumzeitpunkte brauchbar schnell hergestellt.

Zum Prinzip der Fortbewegung mittels Zerstörung und Erzeugung von Raum relativ zur Transportrichtung gleich mehr, erst mal soll der Blick auf die geschichtliche Entwicklung gerichtet werden.

Der Indi war konventionell erreicht. Die Kommunikation schwierig aber machbar. Man fand die gleichen Resourcen wie bei uns vor. Es ähnelt sich überall. Auf Pak Prime im Indi System gibt es ebenfalls humanoides Leben.

Die Pakinger befanden sich am Anfang Geo-Stationärer Raumfahrt. Planeten waren noch keine erreicht, aber das Gravitationsfeld des Pak Prime wurde bereits erfolgreich verlassen. Die Radio-Signale von früher bestätigten sich.

Trotz Ankündigung war das Erstaunen groß als dann tatsächlich ein extrasolares Raumschiff von Ihrem zweithellsten Gestirn, Ihrer kleinen Sonne, in der Hauptstadt Syntari auf Pak Prime landete.

Auf das Indisystem mit seinen weiteren Planeten und Bewohner wird später im Laufe der Geschichte weiter eingegangen. Derzeit soll auf etwas anderes verwiesen werden.

Wichtig ist, wie bereits erwähnt, dass die Evolutionsereignisse im Universum einem Uhrwerk gleichen und die Pakinger uns sehr ähneln. In Gestalt und Geist sind sie beinahe ein Spiegelbild unserer selbst. Später stellte man sogar eine höhere genetische Integrität als unsere eigene fest. Also begann man auch dort mit der Konstruktion eines Ringbeschleunigers im All, nach unserem Vorbild.

Nach LQG 2.0 ist experimentell bestätigt dass die Quantengeometrie und damit einhergehend der Manifold strukturell stabil bleibt, auch auf einer vektoriellen Raumzeitfläche. Durch dieses Fakt ist es möglich qbits bis hinauf zur Makrogeometrie zu übertragen. Das Spin-Netzwerk bläht sich danach in seinen Ursprung zurück.

Der Raum an sich ist kein Hintergrund sondern selbst ein dynamisches Objekt das entstehen und verschwinden kann. Die große Energie zwingt ihn dabei in Transportrichtung zur Auslöschung und dahinter zum neuen Aussprossen.

Die Strukturänderungen im kausalen Netzwerk pflanzen sich nur scheinbar überlichtschnell fort. Tatsächlich sind sie an der jetzt nahezu singulären Zeitfläche angelehnt.

Die Kapsel ist also punktgenau im All positioniert. Danach wird das Material im Beschleuniger auf Kollision kurz nach Austritt des Rings geschaltet. Die immense Energie wird dann im Kosmos exakt Richtung Gamma II freigesetzt.

Bei diesem Inferno, durch die Tiefenverzerrung, wird der frei im Raum schwebende Behälter mitgerissen und drüben wieder freigegeben.

Wie es ist? Gute Frage. So wie beim Nießen der Herzschlag aussetzt und wir davon völlig unberührt sind, so verläuft das Reisen im Extremraum.

Mit einem perfekten Mikroskop sieht man erheblich klarer als mit einem solchen Teleskop, trotzdem hier kurz das Prinzip im langreichweitigen Limes:

Bedingt durch die freigesetzte Energie stapelt sich der flache Horizont auf der Kurvative. In den beiden aufeinander gerichteten Vektorräumen verschmilzt die Topologie dann kurzzeitig im Lichtpol.

Durch das Diffundieren der Mannigfaltigkeit wird Informationsaustausch erzwungen. Die quantisierte Transportkapsel schießt über das geschichtete Fermionensystem in Transitrichtung und dahinter via neu entstehender Koordinaten ins Ziel.

Auch wenn die Technik ständig weiterentwickelt wird ist derzeit der Aufwand Menschen durch den Tunnel zu schleusen immens. Deshalb findet zwischen den benachbarten Systemen nur ein geringer Personentransport statt. Das Reisen ist auf wenige einflussreiche Persönlichkeiten beschränkt.

Es herrscht jedoch ein reger Nachrichtenaustausch nahezu in Echtzeit vor, die reine Informationsübertragung verbraucht wegen der vernachlässigbar kleinen Massen erheblich weniger Ressourcen.

Die Sprung-Generatoren können nur auf konventionelle Weise in den Raum ausgebracht werden. Zum nächsten Stern, einem Doppelsternsystem ohne Planeten, währen es schon 7,5 Lichtjahre. Dies ist deutlich zu weit für uns heute und auf lange Sicht. Desweiteren ist ein Planetenloses Doppelsternsystem wenig Interessant.

Wir haben uns also die Füße benetzt, insgesamt hängen wir aber auch nur planlos statisch auf unserem Raumzeitpunkt Null herum. Die allumfassende Theorie, welche groß und klein beinhaltet erklärt dies alles, obwohl letzteres Wort zu hundert Prozent falsch ist.

Man lebt recht gut ohne die Wahrheit. Diese ist ebenfalls gelogen und doch anders als unwahr. Sie sehen: Ohne das Zentralwort zu verwenden scheitert man hoffnungslos.

Es wäre zu wünschen mehr über diese Theorie nachlesen zu können, was unmöglich ist obschon des Artikels. Kaum zu ertragen, so wahr ist es.

Menschen erzeugen lokale Handlungen. Königreiche, Zivilisationen, Dynastien, Geklüngel, Kampf, Machtgier und Egoismus bestimmen uns im Alltag. Nun ist es soweit: Wir nähern uns weg von der Physik, hin zum Beginn der Geschichte.

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