- Jenni is back. Und das meine ich diesmal ernst! -

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Auch er merkte wie es mir stetig schlechter ging..

Ich hatte über 8 Monate keinen Urlaub mehr gehabt und keine Freunde mehr getroffen außer ab und zu mal zwei die ich über ihn kenne. Kein Sport, keine Familie sehen, ich konnte nicht einmal mehr in ruhe kacken gehen so nach dem Motto und schulisch gingen die Leistungen immer weiter in den Keller, weshalb ich immer unzufriedener wurde und trauriger.. Ich zog mich immer mehr zurück, war ständig traurig und gereizt, unausgeglichen, wurde auf der Arbeit teilweise von Kollegen wie die Reinigungskraft behandelt und musste allem und jedem hinterher laufen. Feiertage gab es irgendwie gar nicht mehr und Wochenende war auch die Seltenheit.. Ich war unglaublich frustriert, da ich wusste ich bin eigentlich gut. Ich bin schon immer sehr ehrgeizig gewesen. Ich war die drittbeste in beiden Abschlussjahrgängen der Schule.

Und so kam es dann nach über 1 1/2 Jahren dazu das ich Anfang des Jahres zusammen gebrochen bin. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte mich wegen irgendwas mit meinem Verlobten gestritten und bin dann runter und wollte irgendwas tun, als mich meine Schwiegermutter ansah und fragte was denn eigentlich los sei. Davor war ich auch noch krank und keine zwei Wochen davor war ich ebenfalls mit Erkältung im Bett gewesen.. Ich war ständig krank und es kam dann sogar dazu, das ich einfach mitten im Zug eingeschlafen bin (ich schlafe NIE irgendwo ein, denn das kann ich nicht. Nicht einmal wenn ich richtig müde bin.) Also merkte ich schon wie mir das alles zu viel wurde und an Herz und Nieren ging. Auch die psychische Komponente spielte eine große Rolle. All das Leid, die hohe Verantwortung usw.. Dieser Job ist nichts für schwache nerven.

Nach meinem Zusammenbruch bin ich zwei Tage später zum Arzt gegangen (es war Wochenende) und schnell wurde die Diagnose Psychovegetative Erschöpfung gestellt. Mir ging es wirklich beschissen. Ich war hundemüde, ein häufchen elend, ich habe nur geweint, hatte Muskelschmerzen obwohl ich eigentlich ja gar nicht 'krank' war und ich war so ausgelaugt wie noch nie in meinem Leben.. Meine Verfassung war also einfach am Tiefpunkt. Mir gings noch nie so beschissen und ich habe wirklich schon einiges in meinem Leben durchgemacht.. Genau das beschreibt auch das Krankheitsbild psychovegetative Erschöpfung. Wenn ihr es bei google eingebt, werdet ihr nachlesen, das es oft ähnlich wie Depressionen und Burn out gleichgestellt wird, da es eigentlich beides zusammengewürfelt ein miesen Zustand ergibt.

Ich habe die ersten zwei Wochen nur geschlafen. Ich hatte keine Kraft mehr raus zu gehen oder irgendwas zu tun. Ich habe bis zu 15 Stunden nur geschlafen. Mehr als es ein Kleinkind tut und braucht. Und selbst dann gings mir wirklich beschissen.. Ich hatte nichts mehr und ich wusste ehrlich gesagt nicht wer ich überhaupt noch bin, was mir spaß machen könnte und was ich machen will.. 

Es war wirklich schwer, da ich dachte meine Ausbildung schmeißt mich raus. Und wo sollte ich denn arbeiten, ich brauchte doch Geld? Ich meine keine Ausbildung behält jemand psychisch instabilen in einem Beruf, der diese dringend erfordert.. Und zu lange krank heißt zu lange Fehlzeiten und das hieße die Ausbildung an den Nagel hängen usw.. Ich hatte viele ängste, sorgen. Ich wusste nicht mehr ein und aus.

Da ich nicht nur so herum sitzen sollte, da dies nur die schlechte psychische Verfassung fördern würde die mich quälte versuchte ich langsam mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. In Woche 3 fing ich an mich wieder raus zu trauen, auch wenn das sehr anstrengend war. Ich machte klar schiff und verabschiedete mich von Dingen, die ich lange wegschmeißen wollte. Ich ging shoppen und kleidete mich komplett neu ein, denn ich wollte meine alten Klamotten plötzlich nicht mehr tragen und konnte mich nicht mehr im Spiegel sehen.. Ich wollte eine Veränderung an mir selbst, die mich nicht ständig daran erinnerte, das es mir schlecht ging. Klingt irgendwie komisch, aber für mich ergab das sinn zu dem Zeitpunkt.

Ich hatte große Probleme mit meinem eigenem Gewicht. Ich war dick geworden während meiner Ausbildung. Ich habe über 8 Kilo zugenommen und das kratzte an meinem eh schon wenigem Selbstbewusstsein was ich hatte. Also beschloss ich auch daran endlich was zu ändern und habs auch geschafft von 68kg wieder auf meine 62kg zu kommen. Leider sollte ich dann erstmal eine Pause einlegen weshalb ich dann wieder bei 63kg war, was aber auch okay war. Also habe ich dann angefangen Sport zu machen. Da regulär Fitnessstudio nichts für mich ist, gehe ich jetzt alle zwei Tage schwimmen und auch mein Verlobter kommt da mit. Seit dem geht es mir körperlich so viel besser. Ich fühle mich zum ersten Mal seit 1 1/2 Jahren wieder wohl in meinem Körper, ich habe die Zeit meine Geschwister zu besuchen, am Leben teilzunehmen und mir geht es schon besser. Ich kann wieder schreiben, so wie jetzt. Lange konnte ich kein Wort zu Papier bringen und der Druck dem man ständig ausgeliefert war perfekt zu sein und alles super zu machen, war auch nicht ohne.. 

Ich habe dann lange gebraucht um heraus zu finden, dass das so nicht weiter geht. Aber ich habe mich dann auch schnell umgesehen und woanders beworben und noch im Februar nicht einmal nen Monat her hatte ich dann ein Bewerbungsgespräch bei der deutschen Post für die Fachkraft Post - Kurier und Paketdienstleistungen. Ich habe nichts erwartet. Ich wollte nur was anderes, egal was. Nur nichts, wo ich nur herum sitzen muss oder sowas alltägliches. Aber tatsächlich wurde ich dort angenommen und ich bekam diese Ausbildung zum 01.08.2017 Ich habs kaum glauben können und fass es noch immer nicht. Diese Woche habe ich meinen Ausbildungsvertrag unterschrieben.

Aber damit ist das ganze leider nicht zu Ende. Ich werde bald auf jeden Fall noch vor der Ausbildung eine Kur machen. Und Psychotherapie fängt am 20.03 auch an. Es wird dauern.. Es wird seine Zeit brauchen, da ich für mich einfach auch vieles aufarbeiten muss. Familiär, sowie was ich dort erlebt habe von Leid, tot und anderem. Ebenfalls meine Vergangenheit.. Ich dachte lange Zeit ich habe das hinter mir gelassen, aber irgendwie habe ich gemerkt, dass dem nicht so ist. Also brauche ich Hilfe und es ist auch absolut okay Hilfe zu bekommen und zu haben.. Auch wenn ich ein bisschen nervös bin was die Therapie angeht. Schließlich muss ich mich dem vollkommen öffnen und alles erzählen und darüber reden können was passiert ist.. Das wird hart, aber ich hoffe am Ende hat sich das alles gelohnt. 

Für meinen Beruf habe ich jetzt ein Beschäftigungsverbot bekommen. Das heißt ich werde bis zum 31.07 wohl nicht mehr arbeiten, da die Verantwortung in dem Beruf einfach so hoch ist. Da braucht man nur einmal ein falsches Medikament verabreichen und man ist für sein Leben angeschissen, wenn man Pech hat. Das möchte ich auch ehrlich gesagt gar nicht mehr. Ich kann das nicht. In Moment nicht.

Erstmal muss ich mir selbst helfen, bevor ich anderen helfen kann. Natürlich habe ich mich gut mit dem Patienten verstanden und meine Arbeit stets gewissenhaft erledigt, aber ich möchte und kann das in Moment nicht mehr. Allein der Gedanke daran macht mir schon Bauchschmerzen..

Es ist das erste Mal das ich darüber überhaupt so schreibe.. Außer mein ganz nahes Umfeld weiß das keiner und groß was erzählen wollte ich auch erstmal nicht. Es ist jetzt 3 Monate her und jetzt geht es langsam. Aber es ist alles noch lange nicht vorbei. Das hat mich geprägt und wird mir noch nachhängen, aber ich gebe nicht auf.. Ich schaffe das wieder auf den rechten Weg zu kommen und vor allem bin ich ja niemand der einfach aufgibt, auch wenn ich daran natürlich gedacht habe. Oder mich zu verletzen. Aber das alles will ich nicht mehr. 

Ja..Was das ganze natürlich einfacher macht ist, das niemand meiner Ausbildung das hier lesen wird. Denn die wissen noch nicht genau was los ist. Da muss ich jetzt noch übernächste Woche hin und mich verabschieden.. Aber auch dort habe ich nie wirklich Anschluss gefunden. Ich gehörte nie dazu und irgendwie habe ich mich nie ganz wohl gefühlt. Auch wenn die meisten nett waren, aber ich habe mich nie irgendwo dazugehörig gefühlt.. 

Was ich auch damit sagen will ist, das ich hier ja auch einige noch jüngere Leutchen habe. Also viele die noch zur Schule gehen und bald ihre Ausbildung starten usw.. Gebt euch nicht so auf, wie ich es getan habe. Ich hätte viel früher einen Schlussstrich ziehen müssen und nicht erst, wo es fast schon zu spät war. Das war ein großer Fehler. Ich hatte schon 3 Monate danach die ersten großen Bedenken ob ich nicht aufhöre und da hätte ich schon gehen sollen. So habe ich nur meine Zeit verschwendet. Klar habe ich jetzt viel wissen was ich auch nie vergessen werde und was sicherlich in vielerlei Hinsicht auch hilfreich in meinem eigenem Leben ist, aber sich kaputt zu machen ist es nicht wert.. 

Ich freue mich auf die Zukunft. Auf die Kur, die Therapie, meine neue Ausbildung und ich hoffe so sehr, dass es jetzt endlich mit meinen Büchern dann wieder voran geht und einfach alles mal seine Wege macht. Auch wenn ich noch viel vor mir habe.. 

Wenn ihr merkt es ist nichts, dann sucht euch was anderes. Es ist keine Schande sich eine andere Ausbildung zu suchen. Hauptsache ihr macht eine, das ist wichtig. Und dann auch was, was euch vielleicht sogar ein bisschen Spaß macht. Das würde ich mich für euch wünschen.

Was euch als nächstes von mir erwarten wird?

Es wird ein kleines Kapitel darüber kommen, das gewisse Frauen keine Kinder kriegen sollten. Gewiss nicht. Und freue mich darauf bald an meinem Bewertungsbuch weiterarbeiten zu können. Also wenn es noch was zu bewerten gibt, schreibt mich an. 

Ich bin unheimlich froh und hoffe euch bald was neues präsentieren zu können was meine Bücher angeht. Jetzt kümmere ich mich erstmal um mich selbst. Denn wenn ich eins gelernt habe ist das die eigene Gesundheit das wichtigste Gut ist, was man nicht zurück bekommt, wenn man es erstmal verloren hat.. 

PEACE

Eure Jenni 





Dummheit sollte weh tun!Where stories live. Discover now