1. Kapitel + Prolog ~ Vergangenheit

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Prolog:

In einer Beziehung gibt es bei jedem Höhen und Tiefen. Man bleibt auch dann zusammen, wenn die Beziehung grad in die Tiefphase ist...oder? So ist es auch bei mir und meinem Ehemann. Wir sind schon lange verheiratet. Glücklich? Schon lange nicht mehr. Wir stecken schon lange in einer Tiefphase und wir kommen nicht mehr raus. Ich habe in Laufe der Jahre sehr viele Fehler begangen. Ich habe meinen Ehemann sehr oft enttäuscht.
Wir haben viele Differenzen gehabt und haben diese nie abgeschlossen. Sie blieben immer offen - wie ein offenes Buch. Er ließ mich immer, nach diversen Streitereien, allein zu Hause. Ist tagelang weg geblieben.
Wäre er doch nur dieses eine Mal zu Hause bei mir geblieben, so hätten wir uns so einige Differenzen gespart. Differenzen die in Laufe der Zeit geschehen sind. Differenzen die uns für eine lange Zeit getrennt hielten. Differenzen die uns beiden das Leben kostete......


Vergangenheit. Vergangenheit ist etwas womit wir alle leben müssen.
Vergangenheit ist so eine Sache bei uns Menschen, über die wir nicht reden wollen oder sogar können. Bei jedem ist Vergangenheit anders: positiv oder eben negativ. Bei machen voll mit Hass, Lügen und Intrigen. Bei machen ist sie schmerzhaft voll mit Trauer und Gewalt. Bei machen ist sie nun mal einfach nur schön voll mit Glück, Freude und voll mit guten Erinnerungen. Es gibt Menschen die es nicht mehr ertragen in der Vergangenheit zu leben, obwohl sie in der Gegenwart sind. Deswegen fliehen viele und legen sich eine neue Identität zu, ziehen in ein neues Land oder manch sogar in einem neuen Kontinent, um ein neues Leben beginnen zu können. So wie ich. Ich bin auch geflohen vor der Vergangenheit. Vor wem ich geflohen bin? Vor meiner Familie, Freunden Verwandten und am aller wichtigsten - vor mir selbst. Ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen so wie ich war. Mir blieb nichts anderes 'über, außer meine Koffer zu packen und das Weite auf zu suchen. Es ist schon Jahre her, als ich geflohen bin. Jetzt bin ich 23 und bin verheiratet.
Auf meine Vergangenheit bin ich nicht stolz, aus dem Grund habe ich meinem Mann so gut wie nichts erzählt.
Es gibt manche Sachen, die man nicht Preis gibt. Das sind meist Dinge, die uns, wenn wir sie offenbaren zu einem schlechten Menschen darstellen. Die tiefsten Geheimnisse, über die man sein leben lang nicht gesprochen hat, die Geheimnisse/Vergangenheit die man mit ins Grab nimmt. Die habe ich auch.
Ich hab alles mögliche versucht um nicht wieder in mein altes Muster zu fallen. Doch ist es mir gelungen? Nein, ist es nicht. Ich habe sogar viel schlimmere Dinge getan als die in meiner Vergangenheit vor meiner Ehe. Ich würde so gerne alles, komplett alles rückgängig machen. Doch wer will es nicht? Jeder Mensch auf diesen Planten würde doch so gerne einmal alles zurück spulen um alles noch mal zu erleben, um es besser zu machen oder um es noch mal zu erleben, weil es so schön war.

Ich sitze alleine in meinem Wohnzimmer und lasse mir mein ganzes Leben durch den Kopf gehen. Ich denke über die Vergangenheit vor meiner Ehe nah, über die Vergangenheit in meiner Ehe und über Hier und Jetzt nach. Und diese ganzen Gedanken schmerzen, sehr sogar. Ich bin ein Südenbock und mache jedem das Leben schwer. Egal ob Freunden, Verwandten oder meiner Familie. Ich bade nicht in Selbstmitleid, nein. Ich stehe nur grad neben mir und betrachte mich von innen und außen. Ich empfinde Scheußlichkeit gegenüber mir selbst.

Ich kniff meine Augen zu und versuchte mich wieder zu sammeln. Alles schien so dunkel. Genau wie meine Seele und mein Herz. Tief und Dunkel. Aus meinen Augen schossen Tränen raus. Sie liefen an meiner Wange runter und hinterließen eine Wasserlinie auf meiner Haut. Es fühlte sich halt an. Wie mein Herz. Was ist nur aus mir geworden? Ich war doch so ein nettes, junges Mädchen. Voller Lebensfreude und Lust. Ein falsches Handeln hat mein Leben verändert. Ich bin abscheulich geworden. Ich hasse mich selbst für das was ich bin. Okay jetzt neigt es zu Selbstmitleid!
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich die Tränen die sich in meinen Augen erneut sammelten. Ich stand neben mir selbst und konnte mich beobachten. Der gute Teil meines Selbst stand vor den schlechten Teil meines Selbst. Der Gute senkte den Kopf zur Seite, schnatzte mit Zunge und gab einen bemitleidenten Lächeln von sich. Ich der gute Teil meines Selbst, sah wie die Tränen seinen Lauf nahmen. Es ist schmerzhaft mich selbst so sehen zu müssen. Es ist so als ob man statt einen Fernseher und ne Couch im Wohnzimmer hätte stehen haben, man den Wohnzimmer mit Spiegeln gefüllt hätte. Sich selbst im Spiegel betrachten und jede Bewegung seines Selbst beobachtet. Der schlechte Teil meines Selbst stand auf und stellte sich neben mich. <<Mach mich wieder zu einem guten Menschen>>, fehlte sie.
<<Das bist du doch, Rhay! Du musst nur deine gute Seite zum Vorschein bringen. Gewähr deiner guten Seite nur die Freiheit aus der Dunkelheit. Tief im Inneren bist du ein guter Mensch. Ich bin dein guter Teil! Und ich habe noch Hoffnung. Du wirst es schaffen!>>, befürwortete sie in einem netten und motivierenden Ton. Meine schlechte Seite, guckte mich an und ließ verzweifelt ihren Kopf hängen. Sekunden lang hielt sie ihren Kopf gesenkt, doch dann schoss ihr Kopf in die Höhe und guckte mich wutendbrannd an.
Sie griff nach dem Glass der auf den Wohnzimmertisch stand. Trat drei Schritte auf mich zu. Ich musterte sie nochmals. Senkte meinem Kopf zur Seite und schenkte ihr ein letztes Lächeln. Sie erhob ihr Glass und schmätterte es gegen mich. Ich zersprang, wie ein Spiegel, in tausend von kleinen Scherbchen. Und somit zersprang auch die Hoffnung. Die Hoffnung zur Besserung. Die Besserung zum Glück. Das Glück zum besseren Leben. Und das gute Leben zu einem friedlichen Tod.

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eure Maria :)



Wo das Schicksal uns hinführt - our way to happinesWhere stories live. Discover now