Kapitel 16

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Einen Tag später ging es mir einigermaßen körperlich besser als vorhin. Ich war sogar eine kleine Runde vor dem Hotel spazieren und Burak sah ich seit gestern nicht. Was besser so war. Wichtig war, dass Okan mich nicht findet und in wenigen Tag würde mein gefälschter Ausweis fertig werden, den ein Kumpel von Seher für mich anfertigte, damit ich schnellstmöglich ins nächste Hotel fliehen könnte. Somit hätte ich eine zweite Identität und würde mir außerhalb der Innenstadt eine kleine Wohnung suchen. Ein kleiner Anruf würde genügen, in denen ich meinen Onkel von mein Vorhaben erzählen werde und dann bin ich sie alle los, inshAllah für immer. Zum Rechtsanwalt musste ich ebenfalls und könnte somit die Scheidung einreichen, da es sich um eine arrangierte Ehe handelt. Geld hatte ich genug, doch ich war mir sicher, dass Okan bald meinen Konto sperren lassen würde, weswegen ich ein mein Geld auf Sehers Konto überweisen würde.
Ich machte mich frisch, da ich einen Mittagsschlaf gehalten hatte und dadurch noch kaputter war. Seher kam und ich stellte ihr Handy auf Anonym.
"Schaffst du Canim."
Kurz lächelte ich bedrückt.
"Hallo?"
"Amca", sprach ich und hörte sein tiefes Einatmen.
"Wo zur Hölle steckst du? Komm sofort nach Hause Dunya, sonst kannst du was erleben!"
"Ich werde nicht nochmal zurück kommen. Außerdem habe ich meinen eigenen Anwalt, der mir mit der Scheidung helfen wird und du! Du bist schrecklich und kaltblütig. Ich schäme mich, was für einen Bruder mein Vater hatte. Ihr werdet mich nie zu Auge bekommen, nie."
"Warte ab Dunya. Deine kindischen Spielchen-
"Werden zur Realität."
"Mädchen ist dir bewusst, was du tust? Du fällst deinem Onkel in den Rücken. Denk nach, was deine Eltern davon halten würden."
Ich legte auf, denn er ging zu weit.
Seher lachte.
"Was ein Idiot echt. Du bist ihn endlich los!", kreischte sie und umarmte mich vor Glück.
Ich konnte mein Glück nicht in Worte fassen.
Aber, was würden meine Eltern, wenn sie noch am leben wären, über meinen Vorhaben denken?
"Ich gehe jetzt in die Stadt und besorge uns mal etwas zu essen. Tamam?"
"Oh ja und hol Schokoladeneis", schwärmte ich und sie verließ das Zimmer.
Mein Telefon klingelte plötzlich und es war Burak. Panisch schaltete ich mein Handy aus und schloss meine Augen, nachdem ich mich nach hinten gelehnt hatte.
Plötzlich steckte jemand den Schlüssel ins Loch und ich hörte es drehen. Was zur Hölle? Mit einer hässlich vor Schreck verzogenen Miene sah ich zur Tür und sah Burak in seiner Polizeiuniform.
"Frau Aydin, sie werden wegen Schönheit festgenommen", nahm ich wahr und plötzlich drehte sich mein Kopf. Er trug mich über die Schulter. Ich schrie, doch nichteinmal der Mann von der Rezeption sagte etwas.
"Tut mir Leid, solange er echter Polizist ist, sind mir die Hände gebunden", sprach er nur und ich sah ihn eine Sekunde verdutzt an. Jeder sah uns an, weswegen ich leiser wurde und ihn heimlich am Rücken schlug.
"Lass mich runter, sonst kratz ich dir deine Augen auf Burak!", zischte ich und spürte einen Klaps auf meinem Hintern. Arschloch.
"Wir sind gleich im Auto."
Die Menschen nuschelten. Polizei entfürt Mädchen. Oh man war so klar.
"Burak!", schrie ich und er ließ mich auf dem Autositz nieder. Danach schnallte er mich an und setzte sich ins Auto. Ich wollte raus, aber er hatte das Auto verschlossen.
"Man bist du fett", sprach er und atmete extra schnell.
"Wie bitte?"
"Spaß", lachte er so wunderschön, doch ich hielt mich zusammen. Nicht weich werden.
Ich beruhigte mich und er hielt mir eine Caprisonne vor die Nase.
"Hier", sagte er und ich nahm diese dankend an.
Genüsslich trank ich aus dem Strohhalm, während er mich von der Seite anblickte und ich ihn weiterhin ignorierte.
"Dunya gestern, das war ich nicht."
"Befindest du dich grad in der Arbeitszeit?"
"Ja."
"Gut dann mach schnell."
Er seufzte.
"Du hast ein Recht sauer zu sein. Ich hab mich wie den letzten Idioten benommen. Natürlich hab ich nicht von dir verlangt, mit mir zu schlafen Dunya. Weißt du, wenn du offiziell meins wärst, so richtig mit zusammen sein und alles, dann könnten wir es schaffen."
Meine Augen füllten sich.
Doch ich wusch mir sofort meine Tränen mit den Ärmeln weg und sah aus dem Fenster.
"Dunya", sprach er mit süßer Stimme und drehte mein Kopf zu sich.
Seine Hand legte er auf meine Wange und gab einen Kuss auf mein brennendes Auge.
"Wein doch nicht wegen sowas. Was ist los?"
Ich sah zu Boden.
"Was sollte das gestern?", fragte ich und spürte seine intensiven Augen auf meine.
Er sah auf meine zitternden Hände, die zusammen nervös spielten und nahm beide in seine. Beherrsch dich Dunya. Wieso zitter ich immer aus Wut und Nervösität?
"Ich weiß es selbst nicht. Keine Ahnung, was in mir gefahren war, wirklich. Ich bereue es richtig krass und weiß nicht, wie ich das gerade biegen soll. Tut mir Leid Dunya."
Ich nickte einfach nur. Er bereute es wirklich, das merkte ich.
Doch immernoch sah er nicht zufrieden aus.
"Was?", lachte ich unter Tränen und auch er bekam ein Lächeln im Gesicht.
"Darauf hab ich gewartet", sagte er und meinte mein Lächeln. Er wusch meine restlichen Tränen weg.
Er räusperte sich und sah kurz nach vorn.
"Ich hab nicht viel Zeit, aber da sich Ramazan nicht meldet, schlage ich vor wir gehen kurz noch was essen."
"Aber nur eine Kleinigkeit", warnte ich ihn.
"Jaja ein auf Diätmacher. Du isst mehr als ich und wirst nicht fett", verdrehte er die Augen und meine Mundwinkel zuckten in die Höhe.
"Eis oder Café?"
"Ins Eiscafé."
"Kein Kommentar", sprach er und ich lachte wie eine Verrückte.
"Schau mal im Kofferraum nach, ob da meine Flasche Wasser liegt, solange rufe ich kurz Ramazan an."
Ich nickte. Was ein Fauler, dachte ich mir und  stieg aus dem Auto. Es war schwer zu öffnen, doch ich schaffte es und sah mit zusammengezogenen Brauen zum Kofferraum. Drei Luftballons schwebten, doch ich hielt sie rechtzeitig fest und sah geschockt dahin. Oh mein Gott! Ein Korb lauter Schokoladenarten, daneben ein dicker Blumenstrauß und ein viel zu großer Teddybär. Zucker! Ich schrie auf und packte zum Bären. Lachend stieg Burak aus und ich vergaß meine Schmerzen und lief in seine Arme.
"Pass auf dich auf!", warnte er mich lachend und drückte mich an sich.
"Voll süß, danke!", bedankte ich mich mit Freude im Gesicht und entfernte mich von ihm. Ich konnte den Teddy kaum halten.
"Uff Burak der ist so süß!", schwärmte ich und kuschelte mich an den Teddy.
"Hadi lass jetzt rein."
Ich ging zum Kofferraum und machte diesen vorsichtig zu, damit der Strauß nichts abbekommt. Den Teddy legte ich hinten hin und wir fuhren zur Eisdiele. Mein Herz klopfte so schnell und mein Grinsen ging nicht aus dem Gesicht.
"Sieh es als eine Entschuldigung."
"Das war echt nicht nötig für eine Entschuldigung Burak."
"Jaja, bak du grinst wie eine Verrückte", sagte er und strich mit seinem Daumen über meine Grübchen.
Vor der Eisdiele parkte er und wir beschlossen im Auto zu essen beziehungsweise ich. Um ehrlich zu sein hatte ich Schmerzen, doch ich wollte nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Also holte er das Eis und ich ruhte mich solang aus. Eine Person fiel mir besonders stark auf, als ich aus dem Fenster sah. Eine Frau, die in meine Richtung sah und ich hatte das Gefühl, das sie was von mir wollte. Als sie meine Blicke sah, drehte sie sich um. Ob ich nach ihr rufen sollte? Ich ließ es sein. Komische Menschen.
"Madame", hörte ich Buraks Stimme und er setzte sich neben mich.
"Na endlich."
Er grinste und gab mir mein Eis, was um ehrlich zu sein viel zu groß für mich ist.
"Wehe du kleckerst", sprach er.
"Pass lieber auf, dass deine Uniform nichts abkriegt", verdrehte ich die Augen und wir aßen in Ruhe das Eis, nebenbei mit kleinen Unterhaltungen.
"Danke fürs Eis. Ich sollte jetzt echt gehen."
"Tamam, aber bleib lieber im Hotel. Ich bin mir sicher, dass Okan alle Hotels kontrollieren wird. Bis dahin werde ich als Polizist es schaffen, dass der Mann an der Rezeption deine Personalien nicht an Okan weitergeben darf. Bleib also im Zimmer."
Ich stieg aus und er begleitete mich bis ins Zimmer. Danach ging er und ich fragte mich, wie er es geschafft hatte, mit mir zu sein, obwohl es seine Arbeitszeit war. Er ist echt verrückt.
Ich wagte einen Schritt raus und holte mir von unten etwas zum essen.
"Dunya!", hörte ich jemand brüllen und mir wäre beinahe der Teller aus der Hand gefallen. Ängstlich legte ich das Tablett beiseite und versteckte mich hinter die Wand. Okan? Was hatte er hier zu suchen? Ich war geliefert. Er klopfte mehrmals an meiner Tür, wutgeladen.
"Mach auf Dunya! Das Spiel ist vorbei. Ich weiß sowieso, dass du hier bist also verzöger es nicht!"
Meine Hände zitterten stark und ich konnte nichteinmal die Flucht ergreifen.
"Entschuldigen Sie, was soll das?", hörte ich einen jungen Mann und Okan packte ihn am Kragen.
"Wessen Zimmer ist das?!", schrie er den unschuldigen Mann an, der Okan gegen die Wand schubste.
"Pass auf, mit wem du dich anlegst!"
"Ich hab dir eine Frage gestellt."
"Was willst du von meiner Oma? Das ist das Zimmer meiner Oma und sie ist schwerkrank, also wag es nicht gegen ihre Tür zu hämmern!", brüllte der Mann im ernsten Ton und mir blieb die Luft weg.
"Warte was? Deine Oma? Wen verararschst du hier?"
"Nach wem suchst du überhaupt?"
"Dunya Karabulut."
"Hier ist das Zimmer von Dunya Sezin", sprach der Mann.
"Hast du keine Augen im Kopf Junge? Sieh zu, dass du hier verschwindest!"
Okan wurde blass und ging tatsächlich.
Ich streckte meinen Kopf und der Mann kam zu mir.
"Alles okay?", fragte er und ich nickte.
"Wie?", war meine stotternde Frage und er lächelte.
"Ich wohne nebenan und habe Sie öfters schon gesehen. Er sah nicht gerade erfreut aus, also habe ich mir gedacht eine Lüge aufzutischen. Aber ich bin mir sicher, dass er unten gerade nachfragt, also sollten Sie schleunigst ihre Sachen nehmen. Sie können Sie ruhig bei mir lassen, sind ja nur paar Minuten."
"Danke. Duz mich ruhig", lächelte ich schüchtern und schloss die Tür auf.
Er trug meine Koffer und ich schmiss alles in meine Kulturtasche, ehe ich das Zimmer nocheinmal betrachtete, das Bett machte und verschwand. Das Zimmer schloss ich ab und wir gingen rüber ins Nebenzimmer.
Er schloss die Tür und ich setzte mich auf eines der Stühle.
"Wie heißt du?", fragte er, als er merkte, dass ich nicht allzu gesprächig in dem Moment war.
"Dunya Sezin", kicherte ich und er grinste.
"Ahja stimmt Dunya."
"Du?"
"Emre."
Ich nickte nur.
"Darf ich dich etwas fragen?"
"Klar", meinte ich daraufhin.
Es war echt komisch mit einem Fremden in einem Zimmer zu sein.
"Bist du abgehauen?"
"Sowas in der Art. Du? Was machst du hier?"
"Ich hab mehrere Geschäfttermine gehabt und habe noch zwei vor mir."
Daher war er mit einem Hemd gekleidet. Das machte Sinn.
Er strich sich durch seinen Bart und betrachtete mich von der Seite. Ich hasste es. Ich hasste es wie die Pest und wurde nervöser als zuvor.
"Ist alles okay mit dir?", fragte er.
"Ehm ja wieso?"
"Naja ich weiß nicht. Vorhin warst du meiner Meinung nach nicht besonders in der Lage zu gehen."
"Ich wurde operiert, deswegen", lächelte ich.
"Oh."
Er räusperte.
"Denkst du er wird öfters kommen?"
"Ja, eigentlich wollte ein guter Freund von mir dem Mann an der Rezeption Bescheid geben, dass mein Name an Niemandem weitergegeben wird, aber Okan war wohl schneller."
"Wir könnten ruhig einfach die Zimmer tauschen", schlug er vor.
"Gute Idee. Danke dir Emre echt", lächelte ich ihn an und er sagte, dass ich mich dafür nicht zu bedanken brauchte.
Er packte seine Sachen und war nach einer halben Stunde auch schon weg. Ich griff nach meinem Telefon und rief Burak an.
"Ja?"
"Burak! Okan war hier, aber ich war zu dem Zeitpunkt nicht im Zimmer!"
"Was? Gehts dir gut?"
"Ja, mein Nachbar und ich haben die Zimmer getauscht-
"Dein Nachbar?"
"Erzähle ich dir später", verdrehte ich meine Augen.
"Bleib im Zimmer und schließ ab. Der Mann an der Rezeption weiß Bescheid, aber Sicher ist Sicher."
"Nagut."
"Ich komme gegen Abend bei dir vorbei, geht das?"
"Ja."
Innerlich freute ich mich.
Wir legten auf und ich rief Seher an.
"Kommst du?"
"Geht nicht Dunya. Okan hat mich heute verfolgt. Er lässt irgendwelche Männer hinter mir her fahren, um dich zu finden", seufzte sie.
"Uff", sprach ich.
"Mir ist so langweilig."
Ich stellte mich ans Fenster.
"Was machst du?", fragte sie.
"Ach nichts, im Zimmer gammeln."
Ich zog die Gardinen zur Seite und blickte auf die Straße.
"Also ich muss putzen, erwarten Morgen eine Fußballmannschaft."
Ich kicherte, doch verstummte.
"Dunya?"
Das war doch diese Frau! Diese Frau hatte ich heute schon gesehen und sie sah exakt zu meinem Fenster. Oh mein Gott wie gruselig. Sofort verschwand ich vom Fenster und zog die Decke über mir.
"Seher! Seher! Oh mein Gott ich hab so Angst. Ich war heute Eis essen mit Burak und ich saß im Auto. Eine Frau, um die 24 Jahre alt hatte mich beobachtet. So richtig in meine Augen hat sie geguckt. Und jetzt steht sie unten vor dem Hotel und guckt direkt auf mein Fenster."
"Was?!", schrie sie aufgebracht.
"Das ist kein Zufall! Die verfolgt mich ja!", sprach ich panisch.
"Ich sterbe vor Angst Seher."
"Uff kommt heute Burak?", fragte sie.
"Ja aber erst in zwei Stunden, wenn er Feierabend hat."
"Ich telefoniere einfach so lange mit dir."
"Schaffst du das? Musst du nicht deiner Mutter helfen."
"Habe Kopfhörer auf, aber krass. Wer das wohl sein mag", sprach sie in gruseliger Stimme.
"Weißt du was ich denke Dunya?"
"Was?"
"Es ist einfach ein Fan oder so von Burak. Ich mein hast du dir sein Instaprofil mal angesehen. Der hat soviele Abonnenten und viele kennen ihn hier als den berühmten Boxer. Bestimmt stalkt die dich, weil du Buraks neue Perle bist heheh."
"Haha wie witzig Seher", verdrehte ich meine Augen.
"Apropos Boxer. Ich lese zwar keine Zeitung, aber meine Mutter hat ein Interview mit Burak in der Zeitung gelesen. Da waren halt diese langweiligen Boxerfragen, aber eine ist mir besonders aufgefallen. In der Frage wurde gefragt, ob er momentan Interesse an einer Beziehung hätte."
"Was hat er gesagt?"
"Dass er eine in Sicht hat und sie mit Sicherheit nicht gehen lassen wird."
Ich spitzte meine Lippen und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
"Voll süß man. Es ist ja voll ernst zwischen euch geworden", schwärmte sie.
"Ja, ich habs selbst garnicht so schnell realisiert. Es ist plötzlich so ernst."
"Nur Okan diese Missgeburt stört heftig", sprach sie genervt und ich lachte.
"InshAllah wird sich auch das klären."
"InshAllah."
"Du hast echt Glück Dunya. Aber manchmal denk ich, dass ich so Pech habe, weil ich wie ein Stück Scheiße aussehe", lachte sie laut und ich lachte mit. Ihre Mutter warnte sie im Hintergrund und wir lachten lauter.
"Hör mal auf, ich krieg noch Schmerzen", prustete ich und wir beruhigten uns.
"Ey ich komme. Ich hab schon ein Plan. Hadi."
Schon hatte sie aufgelegt. Ich stand auf und sah vorsichtig durch die Gardine aus dem Fenster. Sie war weg. Aber als ob das einfach ein Fan von Burak ist? Kopfschüttelnd ging ich ins Bad und schminkte mich leicht, da ich Lust dazu hatte. Danach wechselte ich meine Kleidung und parfümierte mich ein wenig. In der Zeit kam auch schon Seher und setzte sich laut atmend auf mein Bett.
"Bist du gelaufen?", fragte ich belustigt.
"Ich bin Fahrrad gefahren", keuchte sie und hielt sich ans Herz, als wäre sie ein Marathon gelaufen. Ich hielt ihr ein Glas Wasser entgegen, was sie austrank und sich beruhigte.
"Man, man, man ich bin gefahren, als wäre ich auf einer Verfolgung. Bin durch die Gartentür zu dir gefahren."
Danach küsste sie meine Wange und wusch im Bad ihr Gesicht.
"Voll aufgeräumt hier", sah sie sich um.
"Kommt davon, wenn man Langweile hat."
"Canim gehts dir jetzt besser wegen den Schmerzen."
"Ja, kann mich aber immernoch garnicht anstrengen."
"Ach das wird schon. Dein Bauch ist immernoch bisschen aufgeblasen."
Sie versuchte sich zusammenzureißen.
"Lach ruhig. Man sieht das garnicht. Was will jeder von meinem Bauch man?", fragte ich genervt.
Ich zog den Reißverschluss meiner Adidasjacke nach oben.
"Eigentlich sieht man das nicht, aber du hast ein enges Top an und du bist so dünn, dass es minimal auffällt. Sieht süß aus. Wie eine Schwangere."
"Ach komm laber keinen Mist. Schwangere haben einen runden Bauch."
"Ne glaub mir. Ein Zwillingsbauch sieht schon rechteckig aus."
Wir legten uns ins Bett und ich kuschelte mich an ihr. Als kleine Kinder taten wir es damals jedesmal bei Übernachtungen und noch heute umarmen wir uns beim Schlafen.
"Dein Baby kommt ja jeden Moment", sah sie zur Uhr und ich kicherte.
"Aber Seher mach sowas nicht vor ihm."
"Wieso?"
"Keine Ahnung. Bak wir sind nichtmal zusammen."
"Warum macht der Kek dir eigentlich einen Antrag oder so? Also wieso macht der dir nicht klar, dass ihr ein Paar seid oder werdet?"
"Ich glaub er will, dass ich dazu auch was sage."
Jemand klopfte an die Tür und ich stand auf und sah aus dem Loch, dass Burak vor der Tür stand.
Ich öffnete die Tür halb und er lächelte.
Er machte einen Schritt, umarmte mich und küsste mein Haar.
Ich wollte mich lösen, weil er Seher nicht gesehen hatte, doch meine ach so tolle Freundin machte sich anwesend.
"Ihhh Liebe!", schrie sie und er löste sich sofort von mir.
"Du hier?", fragte er und überspielte die Situation. Ohman wie peinlich.
"Ja. Aber deine Lippen an Dunya?"
"Sei ruhig Seher", zischte ich rotanlaufend und Burak ging total ruhig damit um. Hat dieser Mann denn kein Schamgefühl?
"Ich sollte jetzt echt gehen. Normalerweise wäre ich jetzt in der Küche mit Mama."
Sie umarmte mich, küsste meine Wange und verabschiedete sich von Burak. Nun waren wir allein.
"Wie gehts dir Kleines?", fragte er und legte sich ins Bett.
Ich richtete währenddessen meine Haare im Spiegel.
"Besser", sprach ich und bemerkte, dass seine Blicke durch den Spiegel zu mir sahen.
"Komm her", brummte er ins Kissen, nachdem er sich umdrehte und ich mich neben ihm niederließ.
"Anstrengender Tag?," fragte ich und er nickte daraufhin.
"Und wie. Mal musste ich dahin, mal dahin. Viele Kollegen sind krank, deswegen. Rückenschmerzen von dem ganzen Stress."
"Soll ich massieren?"
"Du wurdest vor Kurzem erst operiert Kleines, du darfst dich doch garnicht anstrengen."
Er drehte sein Gesicht in meine Richtung.
"Dein Nachbar?", fragte er ernst.
"Uff Burak."
"Erzähl mir jedes Detail."
Ich erzählte ihm das Geschehnis von A-Z und er hörte aufmerksam zu.
"Emre also? Auch wenn er dir geholfen hast, lass ihn nicht nochmal in dein Zimmer."
"Er ist sowieso morgen oder so schon weg."
"Gut so."
"Dunya, ich will nicht mehr, dass du dich hier aufhälst. Er weiß, dass du hier bist oder warst. Ich bin mir sicher, dass er morgen nochmal kommen wird. Deswegen ist es besser, wenn du das Hotel wechselst. Und mein Vater ist für fünf Tage weg. Deswegen kannst du bei mir die Tage bleiben."
Er freute sich riesig darauf, doch ich fühlte eher das Gegenteil.
"Nein Burak. Das ist falsch. Ich bin schließlich immernoch verheiratet."
"Naund? Wir machen ja nichts falsches Dunya."
Nein, ist ja nicht so, dass wir beide uns manchmal nicht beherrschen können und du mich so leicht um den Finger wickeln kannst, dachte ich mir innig.
"Komm schon Dunya. Ich brauch jemanden, der mir was kocht."
Ich lachte.
"Nagut, aber ich fühl mich echt nicht gut bei der Sache", gab ich ehrlich.
"Musst du nicht Melegim."
"Soll ich schonmal deine Sachen packen?"
"Jetzt schon?", fragte ich verdutzt und er grinste verschmitzt.
"Das schaff ich schon", sagte ich und stand auf. Er war viel zu kaputt und auf der anderen Seite hatte ich Mitleid.
"Sicher?"
"Jap."
Buraks Sicht:
Ich stützte meinen Kinn auf meinem Arm am und sah ihr zu, wie sie ihre Sachen packte. Die meisten Sachen waren schon im Koffer, da sie nicht viel ausgepackt hatte. Und ich musste zugeben, dass sie echt heiß war. Ich biss mir auf die Lippen und versuchte sie nicht mit meinen Blicken zu durchbohren. Halt dich unter Kontrolle Burak.
"Burak?", nahm ich ihre süße Stimme war. Sie war so unschuldig. Wie ein Engel.
"Ja?", kam von mir.
"Hast du eigentlich so richtige Fans? Irgendwelche, die dir hinterher laufen?"
"Ja schon, manche wollen schon einen Autogramm."
"Aber laufen dir nicht zum Beispiel Frauen hinterher."
"Auch."
"Stalken dich auch manche?"
Mir wurde es langsam komisch.
"Wieso fragst du so detailliert?"
"Nur so", gab sie von sich.
"Nein so richtig Stalken glaub ich nicht."
"Aha", sagte sie nun merkwürdig und nachdenklich.
"Alles okay bei dir?"
"Ja, die letzten Sachen sind gepackt, aber ich kriege den Koffer nicht mehr zu."
Ich stand auf und wurde ihr behilflich.
"Sollen wir?"
"Ja", meinte sie und zog sich die Jacke an.
Los gehts mit der Dame unter einem Dach für fünf Tage.

Der charmante PolizistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt