Driving to the Studio

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Ich stieg zu den anderen Jungs in den Van ein und Liam folgte mir. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich wirklich so lange in Gedanken gewesen war. Ich dachte immer nur, dass so was nur in Filmen oder Büchern passiert, dass eine Person so an eine Erinnerung denkt, dass sie alles, was um sie herum passiert, einfach ausblendet. Nachdem ich mich nach hinten zu Louis gesetzt und mich angeschnallt hatte, bemerkte ich, dass Louis mich musterte. Kurz lies ich meinen Blick zu ihm gleiten, lies dann jedoch von ihm ab und schaute aus dem verdunkelten Fenster nach draußen. Es war immer lustig die Fans zu beobachten, wie sie neben dem Wagen her liefen oder uns nach schrien. Doch heute beobachtete ich sie nur und kein einziges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Diese verdunkelten Fenster hatten den Vorteil, dass wir zwar die Fans sehen konnten, jedoch konnten sie uns nicht sehen, was mir heute relativ gelegen kam. Ich beobachtete, wie die ganzen Häuser an uns vorbei zogen und wie sich die Menschen auf den Straßen verhielten. Es ist schon interessant wie viele verschiedenen Menschen es gibt. Jeder Mensch ist anders und benimmt sich anders. Man kann es auf den Straßen einer Großstadt echt gut beobachten. Man kann sehen, wie sich Menschen freuen und wie Menschen brechen. Man kann sehen, wie Menschen so tun als seien sie glücklich und man kann Menschen sehen, die wirklich glücklich sind. Man kann die 'beliebten' Mädchen sehen, die immer vor ihrer Gefolgschaft laufen und allen etwas vormachen. Man kann Menschen sehen, die sehnsüchtig in Schaufenster gucken und wünschten, sie hätten genug Geld um sich so etwas leisten zu können. Man kann Menschen bei der Arbeit zusehen und Menschen die genau diese Menschen ausnutzen. Man kann Paare sehen, die glücklich sind. Man kann Paare sehen, die zusammen gehören und man kann Paare sehen, die nicht glücklich sind. Man kann Paare sehen, die nur vorgetäuscht sind. Man kann Familien sehen, die zusammen brechen. Man kann Familien sehen, die glücklich sind. Man kann Leute wie mich sehen, die nicht wissen, was sie wirklich mit ihrem Leben anstellen sollen. Man kann Leute wie mich sehen, die nicht glücklich sind sondern es nur vorspielen. Man kann Leute mich sehen, die unglücklich verliebt sind. Man kann Leute wie mich sehen, die ihre Familie vermissen. Man kann Leute wie mich sehen, die sich nirgendwo wirklich geborgen fühlen. Man kann Leute wie mich sehen, die ein Geheimnis haben und nicht wollen, dass es irgendjemand raus findet, obwohl es schon zu spät ist und man das genau weiß. In meinem Fall ja schon mit einer Person darüber geredet. Aber ich will nie wieder mit einer Person darüber reden! Ich will das nicht! Immerhin bin ich nicht Schwul, sondern Bi! Ich kann mich auch in eine Mädchen verlieben, mit ihr zusammen kommen, sie Heiraten, mit ihr Kinder bekommen und all das, was alle anderen die Hetero sind auch machen. Ich bin mir nicht mehr peinlich so wie früher, aber ich will es einfach nicht vor anderen zugeben. Ich habe Angst vor ihrer Reaktion, denn wenn es die Jungs wissen, wissen es wahrscheinlich auch irgendwann ihre Freundinnen und irgendwer wird sich irgendwann mal verquatschen und dann kommt das alles an die Presse und plötzlich weiß es die ganze Welt. Davor habe ich Angst und das ist ja auch wohl berechtigt, oder? Es ist doch wohl berechtigt Angst davor zu haben, dass auf einmal die ganze Welt dein größtes Geheimnis erfährt und du noch mehr Hater als sowie so schon bekommst. Ich habe nicht so viele Hater wie andere, aber ich habe genug und ehrlich gesagt müssen auch keine mehr dazu kommen. 

Ich sah das Gebäude vom Studio vor uns aufragen und beendete meine Gedankengänge rasch. Ich wollte nicht, dass die Jungs mich schon wieder aus meinen Gedanken holen müssen und denken, dass ich mich zurück ziehe, obwohl ich das gar nicht will. Der Van hielt und wir stiegen der Reihe nach aus. Louis und ich als letztes, da wir ja ganz hinten saßen und somit warten mussten, bis die anderen ausgestiegen waren. Ich wollte mich gerade erheben, als Louis zu den anderen meinte, dass sie schon mal vorgehen sollten und wir in ein paar Minuten nach kommen würden. Harry stöhnte genervt auf und drehte sich um und marschierte davon. Die anderen beiden folgtem ihm Wortlos.

"Also, Niall! Woran hast du gerade die ganze Zeit gedacht?", fragte er, sobald die anderen außer Hörweite waren. "An nichts! Können wir jetzt gehen? Harry ist sowie so schon genervt und wir müssen es jetzt nicht noch schlimmer machen, indem wir hier sitzen bleiben!". MIt diesen Worten erhob ich mich und stieg aus dem Van aus. Louis folgte mir und zusammen liefen wir auf den Eingang vom Studio zu. Mich wunderte es, dass Louis so schnell aufgegeben hatte. Das war sonst so gar nicht seine Art. Wahrscheinlich hat er nur begriffen, dass ich nicht drüber reden will. 

Ich machte die Glastür auf und schon kam mir die stickige Büroluft entgegen. "Also... Was müssen wir hier nochmal machen?", fragte ich Louis, da es mir entfallen war. Kein Wunder bei dem Chaos in meinem Gehirn. "Wir müssen Midnight Memories also das Lied nochmal aufnehmen, weil die alten Aufnahmen anscheinen doch nicht gut genug waren. "; erklärte mir Louis. "Ahhh, aber warum haben wir das dann nicht schon gemacht, als wir die restlichen Songs, die wir nach Midnight Memories aufgenommen haben, aufgenommen haben?", fragte ich verwirrt nach. "Weil die sich die erst jetzt angehört haben. Und frag mich jetzt nicht 'Warum?'!", antwortete Louis auf meine Frage. "Warum?", fragte ich um ihn zu provozieren. Dieses Spiel machte mit Louis besonders viel Spaß! 

Er stöhnte auf und antwortete: "Ich werde dieses Spiel nicht mitspielen! Nicht dieses mal!" "Warum?", kam es daraufhin wieder von mir. "Weil ich kein Bock drauf hab!" "Warum?" Ich könnte dieses Spiel Stundenlang spielen. "Weil du immer gewinnst und es keinen Spaß macht genau zu wissen, dass man immer verliert!" "Warum?" "Weil du jetzt die Klappe hältst!" "Warum?", "Weil ich dir sonst die Kehle durchschneide!" "Warum?" "Weil du mich in den Wahnsinn treibst!" "Warum?" 

Wir waren inzwischen in dem Stock, in den wir uns begeben sollten angekommen. "Weil du immer wieder dieselbe beschissene Frage stellst!" "Ahhh Spielt Niall mal wieder das 'Warum?'-Spiel mit dir?", fragte Liam. Wann hatte er sich einen Namen dafür ausgedacht? "Warum?", fragte ich anstelle der Frage, die sich in meinem Kopf befand. "Niall halt die Klappe!", schrie Louis. Ein fettes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich stellte dieselbe Frage nochmal. Mit der Reaktion hatte ich jedoch nicht gerechnet. Louis drehte sich abprupt zu mir um und warf sich auf mich, so dass wir beide auf den Boden vielen. Er landete auf mir drauf und ich mit dem Rücken auf dem mit Teppich belegtem Boden. Erst spürte ich einen leichten Schmerz durch meinen Körper zucken, jedoch war der schnell verflogen und ich begann zu Lachen genauso wie Louis. Wir beide lachten uns schlapp und die anderen guckten uns wahrscheinlich komisch an. Das war immer so, wenn Louis und ich uns über irgendwas schlapp lachten, verstanden die anderen es meistens nicht und guckten uns komisch an. 

"Kommt ihr bitte rein? Wir wollen dann mit den Aufnahmen anfangen!", wurden wir von einem Mitarbeiter in einen Raum gerufen. Louis ging von mir runter und half mir auf die Beine, nachdem er selber auf seine gekommen war. Alle zusammen gingen wir in den Aufnahmeraum und waren bereit ein Lied aufzunehmen.

After 1 Year (Narry Storan Ff)Where stories live. Discover now