Kapitel Nr. 2

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Allgemein denke ich gerade darüber noch, ob ich nicht doch etwas mehr für unsere Beziehung hätte machen können, aber sein wir doch mal ehrlich, sie war ja seit dem Fernbeziehungsding zum Scheitern verurteilt. 

Ich hätte es gleich bei unserem Umzug beenden sollen. Na ja, hätte, wenn und aber... jetzt ist's vorbei. Natürlich bin ich traurig, aber ich weiß nicht wieso, doch ich fühle mich jetzt nicht allzu schlecht. Vielleicht habe ich ihn gar nicht so sehr geliebt, wie ich dachte. Er hat mich verletzt, ja, auch wenn ich dort eigentlich nur war, um unsere Beziehung zu retten, weiß ich jetzt woran ich bin. Und eine große Umstellung ist jetzt nicht durch die Trennung aufgetreten. Wir sehen uns jetzt nicht mehr. Vorher haben wir uns vielleicht wenn's hoch kommt 3 Mal im Monat gesehen. Wir schreiben/ telefonieren jetzt nicht mehr miteinander. Das hat in letzter Zeit sowieso nicht mehr so gut geklappt. Es ist komisch, aber irgendwie bin ich jetzt von einer Last befreit. Nicht das ich James jetzt als Last angesehen habe, aber die ganzen Gedanken und Gefühle die ich hatte, als wir uns nicht sehen konnten, sind einfach ins Nichts verschwunden. Ich fühle mich seit langem Mal wieder richtig gut. Keine Sorgen, die ich mir machen muss, weil er nicht schreibt. Nicht ständig wissen wollen was er macht, wo er ist. Ich dachte immer, wenn man eine lange Beziehung beendet ist man zunächst mal am Boden zerstört, aber bei mir ist das nicht so. Ich weiß nicht ob das normal ist oder nicht, aber irgendwie glaube ich, ich bin deswegen nicht so traurig, weil die Beziehung langsam aber sicher zu Ende ging. 

Wir hatten eine schöne Zeit, haben über viel geredet, haben uns verliebt in die Augen geschaut, Händchen gehalten. Wir waren besonders, aber alles hat irgendwann ein Ende. Er war mein erster Freund. Der erste, der mich küssen durfte. Der erste, der mit mir geschlafen hat. Der erste, mit dem ich alles machen konnte. Ich werde ihn nie vergessen, dazu hängen zu viele Erinnerungen an allem. Es wird vielleicht noch eine Zeit lang dauern, in der ich noch vieles mit ihm verbinde, aber das geht vorbei. Ich weiß nicht wie ich so rational an die ganze Sache gehen kann, aber es ist einfach so. Ich kann es ja auch nicht erklären. 

Ich sitze gerade in der Badewanne, schon seit einer ganzen Stunde. Die Zeit vergeht ziemlich schnell. Gerade lerne ich James erst kennen und jetzt sitze ich hier und denk an all die schönen Erinnerungen. 

Das Wasser ist schon ziemlich kalt, deshalb stehe ich auf und schlinge ein großes Handtuch um meinen Körper, trockne mich ab und schlüpfe in meinen kuschligen Pyjama. Meine Harre lasse ich in einem hohen Dutt und gehe die Treppe runter zu meinem Dad. 

"Hey mein Schatz. Alles okay bei dir?"fragt er mich ganz führsorglich.

"Ja, komischerweise habe ich nicht das Bedürfnis mich zu verkriechen und zu heulen. Irgendwie fühle ich mich aber trotzdem seltsam." Ich rede mit meinem Dad einfach über alles. 

"Ich denke, das ist normal. Also alles was du fühlst ist richtig. Wenn du darüber reden willst, bin ich immer für dich da. Das weißt du." 

"Ja , das weiß ich und ich bin dir sehr dankbar dafür, aber ich habe gar nicht den Drang darüber zu sprechen. Ich fühle mich einfach freier jetzt irgendwie. Können wir einen Film gucken?" 

"Ja, klar. Was willst du sehen?"

"Forrest Gump."

"Okay. Alles was du willst mein Schatz."

Er legt die DVD ein und schon startet der Film. Ich wollte diesen sehen, weil ich ihn einfach mag. Forrest ist so eine aufrichtige Person. Der Film ist nicht nur romantisch, sondern auch lustig. Mein Dad ist irgendwann gegen Ende des Films eingeschlafen und schnarcht so laut, das ich es nicht mehr aushalte.

Ich schalte den Fernseher aus und lege mich hoch in mein Bett. Ich wälze mich hin und her und warte darauf, dass ich endlich einschlafen kann, aber irgendwie wird das nichts. Also stehe ich auf, suche mir eine Jeans und einen Pullover aus meinem Schrank, ziehe mich um und verlasse unser kleines Häuschen. 

Hier in Redhill wohnen nicht viele Menschen, der Großteil ist auch im Alter meines Vaters. Ich laufe so durch die Straßen und suche mir einen schönen Ort um einfach nur nachzudenken. 

Mein Handy spielt schon seit einer halben Stunde ein und dasselbe Lied in Dauserschleife. Ich weiß nicht wie es heißt, aber es ist wunderschön und beruhigend. (An der Stelle könnt ihr an ein ruhiges Lied denken, welches euch gut gefällt und bei dem ihr gut nachdenken könnt.) Ich schaue hinauf in die klare Augustnacht. Die Sterne sind wunderschön. Ich habe schon damals, als ich noch ein kleines Kind war, die Sterne bewundert. Ich konnte mehrere Stunden einfach nur daliegen und den Himmel beobachten. Langsam werden meine Augenlider schwerer und ich schlafe ein, mitten auf einer grünen Wiese, irgendwo in der Nähe eines kleinen leerstehenden Hauses. 

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Voten? 

Widmung an die, die ganz lieb fragen ;P:*

You can't always get what you want.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt