Januar 1989

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„Mom muss das wirklich sein?" Emily verschränkte genervt die Arme vor der Brust. Sie hatte keine Lust auf den heutigen Empfang und noch weniger wollte sie den neuen Praktikanten kennen lernen. Er würde genau so spießig sein, wie der Vorgänger und letztendlich war er eh nur scharf auf eine politische Karriere und das Ansehen ihrer Mutter.

„Emily ich diskutiere das nicht mit dir. Ich hole dich 18 Uhr hier ab und dann bist du fertig! Haben wir uns verstanden?"

Emily nickt mürrisch und knallte ihrer Mutter die Tür vor der Nase zu. Sie hasste diese Empfänge und manchmal wünschte sie sich eine ganz normale Familie.

Erschöpft und verärgert ließ  sie sich auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Emily wusste das sie keine Wahl haben würde, egal ob sie krank war oder nicht. Als Tochter einer hochrangigen Politikerin war sie eben durchgehend unter Beobachtung. Jeder Schritt, jede Handlung oder jedes Blinzeln wurde überwacht und ihrer Mutter berichtet. Wenn sie nicht spurte, würde sich das spätestens beim Abendessen mit ihrem Onkel rächen. Emily hatte schon öfters die Erfahrung mit den Speichelleckern ihres Onkels gemacht, also lernte sie damit umzugehen und keine Widerworte zu geben.

Genervt rollte sie sich vom Bett und schleppte sich zu ihrem Kleiderschrank. Sie öffnete die Türen und überlegte was sie anziehen sollte.

Eines der schlichten schwarzen Kleider, die ihre Mutter so mochte, oder sollte sie rebellieren und eines der... Nein... Sie würde tragen was ihre Mutter für gut befand. Sie hatte heute keine Lust auf Stress und würde es sich und ihrer Mutter nicht antun. Also zog sie das schlichte, schwarze Cocktailkleid aus dem Schrank und zog sich um. Danach legte sie ein wenig Make Up auf und versuchte so gut es ging ihre, vom Schnupfen gerötete Nase, zu verstecken.

„Ah, Emily.", sagte ihre Mutter, als Emily ihr die Tür öffnete. „Du siehst toll aus. Das Kleid steht dir ausgezeichnet."

„Danke.", schob Emily sich aus ihrem Zimmer und folgte ihrer Mutter in die Eingangshalle. Noch war alles leer, doch das sollte sich innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden ändern. Nach und nach trudelten die Gäste ein und Emily hatte aufgehört zu zählen, wie viele Hände sie bereits geschüttelt hatte.

„Die nächste Familie genießt in der Gemeinde großes Ansehen. Ich möchte das du dich von deiner besten Seite zeigst. Ihr Sohn Aaron wird ein Praktikum bei mir machen und mir könnte es neue Wähler in der Gemeinde bringen, also stell bitte nichts dummes an ja?"

Emily nickte pflichtbewusst und lächelte die Familie an, die gerade die Treppe zu ihrem Anwesen empor stieg.

„Mr. und Mrs. Hotchner, wie schön das sie kommen konnten.", begrüßte Elizabeth Prentiss das Ehepaar und auch Emily begrüßte die Beiden höflich mit einem Lächeln.

„Botschafterin Prentiss, vielen Dank für ihre Einladung.", bedankte sich Mr. Hotchner und reichte ihr die Hand. „Das hier ist meine Frau Sally und meine Söhne Aaron und Sean."

„Freut mich sehr.", wandte sich die Botschafterin an Sally Hotchner und ihre Söhne.

Emily tat es ihrer Mutter gleich und wusste sofort, welcher der Beiden für das Praktikum hier war. „Ich bin Emily Prentiss. Es freut mich sehr sie kennen zu lernen."

Aaron Hotchner war kaum älter als sie, obwohl sein maßgeschneiderter Anzug ihn deutlich erwachsender wirken ließ. Er sah gut aus und Emily merkte, dass er sich dessen bewusst war. Er lächelte sie zur Begrüßung an und sie hätte sich am liebsten übergeben. Er war so glatt und geleckt und glaubte bestimmt wie alle anderen, dass wenn er sie rum kriegen würde, er gute Chancen bei ihrer Mutter hatte.

Love never diesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt