Aladin-Dream Baby Dream

Aladin und Hamburg

Und dann hab ich mich gefragt wie es sein würde, wenn ich Luisa wäre. Und dann dachte ich mir, dass ich vielleicht auch mit Tristan zusammen sein könnte. Und dann hab ich wieder davon geträumt.
Das wars.
Der Traum und aus.
Ich bin ich.
Die sind, wer auch immer sie denken zu sein.
Das ist gut so, denn gerade als ich wieder auf Luisas perfekte Frisur starrte, aus dem Unterricht ging, als ich den Weg mit der Bahn fuhr und als ich im Starbucks an der Alster ankam. Genau in diesem Moment, änderte sich mein Leben schlagartig.
Eine Faust kam mir entgegen. "Bähm", und ich war bewusstlos.
An den Rest erinnere ich mich nicht.

Ich wachte auf. Ich war im Land der Wünsche, Aladin sein Land, Irak, genauer gesagt Bagdad ( stand auf einem Straßenschild ).

Die Luft war trocken und das komplette Gegenteil von der feuchten Herbst-Brise an der Hamburger Alster. Sonne schien auf mich herab und ich begann zu schwitzen, es war mindestens 40 Grad heiß. Ich lag einfach mitten auf dem staubigen Boden, neben mir ein Junge, vielleicht 21 Jahre alt.

Wie habt ihr euch Aladin vorgestellt? Also ich dachte immer er sei ein mittel großer Junge, hatte schöne braune Schokoladen-farbene Haut und einen bunten Turban auf dem Kopf. Genau so sah der Junge neben mir aus, er hatte bunte Gewänder an und schaute mich aus Haselnuss-braunen Augen an.

Das alles hatte ein sehr orientalisches Flair über sich hängen, alle Gebäude um mich herum waren wie aus einer Traumstadt heraus gerissen, auf diese öde Ufer Fläche gesetzt und dann war da der mysteriöse Junge neben mir.

Okay es war Zeit aufzustehen. Ich lag immer noch hier. Ich starrte ihn an, er mich. 

Also stand ich auf und fragte, wer er sei. Er antwortete schlicht und einfach mit:"Aladin." 

HA! Hab ich es nicht gesagt? 

Wo seine Eltern seien, konnte er mir nicht beantworten, er würde seit dem 19.August 2003 alleine leben. Halt, da war doch was. An genau diesem Tag, hatte es einen Anschlag auf das Un-Hauptquatier hier gegeben. Ich sagte nichts dazu.

Der mysteriöse Junge führte mich herum, er zeigte mir seine Hütte und das Stadtviertel. Alles war so anders hier. Anders, aber auch interessant und voller Armut.

Nun waren wir in seiner Hütte und da war tatsächlich ein Teppich aus samt und wertvoll ausschauender Wolle. Das war Aladin sein "Bett". Mehr hatte er nicht, von Handy, Instagram, Facebook oder Snapchat hatte er noch nie etwas gehört und er wusste nich einmal, wer Justin Bieber war.

Ich weiß immer noch nicht, ob ich das gut finden soll. Ob ich neidisch darauf sein sollte, dass er nichts von den Internetportale wusste, auf denen sich Leute wie Luisa und Tristan immer präsentierten. Wo sie zeigten,was für perfekte und wohlgeformte Körper sie hatten. Wo man jeden Tag ein Foto von neuen Designer Klamotten sah und wo Leute ihr Essen posteten.

Jetzt steh ich hier, in dieser nicht ganz so wohlgeformten Hütte, die sich gerade so durch Müll und Ästen auf den Beinen halten kann, eine Hütte die Aladin wahrscheinlich selbst gebaut hatte und welche bei der nächsten Polizei Kontrolle wieder abgerissen werden würde.

Eine Hütte aus Müll, die keinen Kühlschrank hatte, und in der Aladin jeden Tag aufs neue, für genug Essen und Trinken betete.

Ich schaute Aladin an, auf einmal, sah er nicht mehr ganz so zauberhaft aus. Auf einmal, sah ich die blauen, dicken Ränder unter seinen Augen, auf einmal sah ich wie dürr er doch war.

Trotz seiner Lebens Umstände, er hatte keine Familie, keine versicherte ihm ein Dach überm Kopf oder gar genügend Nahrung, hatte er mich trotzdem mit hier her gebracht. Er hatte mir Essen gegeben und sah glücklicher aus, als ich vor ein paar Stunden noch aussah.

Und ich wachte wieder auf. Dieses Mal auf der Intensiv Station im Krankenhaus, neben mir auf einem Tablett, Krankenhaus Essen, welches ich vor ein paar Stunden garantiert noch weggeschmissen hätte. "Eklig", hätte ich gesagt. 

Ich nahm mein Handy und drückte auf Löschen. Wer braucht schon ach so tolle und perfekte Lebensereignisse von anderen auf seinem Screen.

Ich hatte meine Familie und meine beste Freundin.

Mama kam rein und brachte mir eine Tafel Schokolade, diese hatte die selbe Farbe, wie Aladin's Haut noch gerade eben gehabt hatte.