Kapitel 13

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"Ich sollte meine Mutter anrufen." sagte ich zu Jay, und nahm mein Handy in meine Hand.

Ich wählte ihre Nummer und es machte ein paar Mal "Piep", bis die nervige Stimme der Mailboxfrau ertönte. Wieso ging sie denn nicht ran?

Ich versuchte es bei meinem Bruder Julian, aber er war ebenso besetzt.

Es schien sich jeder unheimliche Sorgen um mich zu machen. Hust.

"Und was machen wir jetzt?" fragte ich Jay, der nun saß, und abweisend aus dem Fenster schaute. Wir waren nun wirklich eingesperrt. In der Bibliothek. Und es störte mich nicht mal. Das war das Schlimme und Verwirrende daran.

"Hey, willst du nicht deine Eltern anrufen?" versuchte ich es nochmal, doch er schien mich gar nicht zu hören. "Na gut, dann nicht" gab ich von mir, aber rechnete damit, dass er es nicht hören würde.

Überraschenderweise kam dann doch eine Antwort.

"Sie sind mit dem Umzug beschäftigt. Und meine Mum ist im letzten Monat schwanger. Sie haben genug zu tun."

Daraufhin schwieg ich nur.

Nach einer Weile Stille nahm ich mein Buch in die Hand und laß ein paar Zeilen. Mein Gehirn jedoch las nicht mit. Jay war normalerweise nicht so still. Er ärgerte, nervte, grinste, aber so abweisend hatte ich ihn noch nicht gesehen. Bis auf die Tatsache, dass ich ihn ja noch gar nicht so lange kannte.

Mir wurde langsam warm in der Jacke. Ich zog sie aus, und wollte sie gerade auf den Stuhl legen, als er mich finster anblickte. "Zieh sie lieber wieder an."

"Was?"

"Es wird kalt in der Nacht.", meinte er ernst.

"Mir ist aber nicht kalt."

"Du spürst es nicht, aber wenn du später so einschläfst, wirst du mit einer Erkältung aufwachen.", sagte er formell.

"Nein, Doktor Jay. Wir sind in einer geschlossenen Bibliothek, hier ist es warm genug, um mit einem Pullover zu bleiben."

Er sah nicht zufrieden aus, aber ich glaubte, länger wollte er nicht mit mir, dem sturen Mädchen, nicht diskutieren.

-

Nachdem ich ein paar Kapitel gelesen hatte, schloss ich das Buch, und setzte mich ihm gegenüber. Er hatte etwas unter seinem Tisch, und spielte damit herum. Ich wusste nicht was es war, und meine Neugier wurde größer. Er hatte schon vor ein paar Tagen im Unterricht irgendwas unter seinem Tisch, und ich hatte nur ein Origami-artiges Ding erkannt.

Diesmal wurde ich neugieriger."Was machst du da?", fragte ich ruhig, und schaute ihn an. Er sah kurz hoch, dann wieder zu seinen Händen. "Nichts wichtiges." gab er als Antwort zurück.

"Achso."

Nach ein paar Minuten stand er schweigend auf, und ging für eine Weile weg. Ich vermutete, dass er sich Bücher anschauen wollte, oder einfach auf's Klo ging.

Ich beugte mich langsam über den Tisch. Er hatte das "Origami-artiges Ding", wie ich es so schön beschrieben hatte, auf seinen Stuhl gelegt. Und es war tatsächlich ein Origami. Es war ein rotes Papier, zu einem Schmetterling gefalten. Es sah so schön aus, aber wofür brauchte er sowas? Ich nahm es in meine Hand, und betrachtete es genauer. Als ich seine Schritte hörte, legte ich es zurück auf seinen Stuhl.

Ich schien es irgendwie verkehrt herum hingelegt zu haben oder so, denn als er auf seinen Stuhl blickte, schaute er mich entsetzt an."Du.."

Er beugte sich zu mir, und piekste in meine Schwachstelle am Bauch, was ein fürchterliches Kitzeln bei mir auslöste.

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