Next generation- Die Freunde der Feinde

Kapitel 8

Um diesen Schock zu verarbeiten, nahm Rose erst mal hektisch einen großen Schluck von ihrem Butterbier, das die Bedienung gerade gebracht hatte. Scorpius musste über diese Reaktion kichern.

„Mache ich dich so nervös, dass du Alkohol brauchst, um runter zu kommen?“ Er klang merkbar erheitert.
„Du machst mich doch nicht nervös!“, schimpfte sie.
„Ach nein? Wieso bist du dann so unruhig? Dein Gesicht ist auch ganz rot.“, stellte er grinsend fest. Er wusste, dass er sie so ungemein ärgern konnte.

Tatsächlich hatte Roses sonst so helle Gesichtsfarbe einen deutlichen Rotton angenommen, der sich nach Scorpius Feststellung noch ein wenig verdunkelte. Oh, wie er sie doch wahnsinnig machte!

„Himmel Herrgott! Ich bin einfach nur genervt, dass Al jetzt weg musste und das nur, weil er mal wieder nicht mitgedacht hat!“ Sie merkte selbst, dass die Ausrede mehr als nur dämlich klang, aber sie konnte ja schlecht sagen, dass sie nur so ‚unruhig‘ war, weil sie es nicht schlimm fand, mit ihm hier zu sein. Erstens klang das noch zehnmal dümmer und zweitens, würde er das wohl kaum verstehen, denn sie verstand es ja selbst nicht mal.

„Gut, Röschen, dann tue ich jetzt einfach mal so, als würde ich dir das glauben. Denn ich schätze, es würde ungesunde Ausmaße annehmen, wenn deine Gesichtsfarbe noch leuchtender wird.“

Sie hätte ihn jetzt gerne irgendwelche patzigen Widerworte an den Kopf geworfen, aber da sie keine große Lust hatte, dass das Ganze am Ende in einen wirklichen Streit verfällt, versuchte sie bloß ihm spielerisch gegen die Brust zu hauen, er jedoch konnte sich noch im letzten Moment lachend zur Seite ducken.

„Ganz ruhig, Granger! Musst nicht gleich aggressiv werden!“ Er hob abwehrend die Hände
und feixte sie an. Ach Rose konnte ihr Grinsen nicht mehr verkneifen und entspannte sich endlich ein wenig.

Scorpius griff nach seinem Butterbier und prostete Rose zu.

„Auf ein paar Stunden ohne unseren vergesslichen Freund und Cousin, in denen wir uns nicht gegenseitig die Haaren vom Kopf reißen.“, sagte er feierlich und zwinkerte ihr zu, „Abgesehen davon, sind deine Haare auch viel zu schade dafür.“ Nachdem er diesen Satz noch hintendran hang, nahm er einen kräftigen Schluck aus seinem Glas.

Rose wurde bei diesem Kommentar wieder rosa um die Nase, sagte aber nichts, sondern trank nun ebenfalls nochmal von ihrem Bier.

Da Rose befürchtete, dass gleich wieder das typische unangenehme Schweigen zwischen ihnen entstehen würde, überlegte sie sich schnell ein Thema, auf das sie Scorpius ansprechen könnte. Und tatsächlich, ihr fiel etwas ein und ganz nebenbei interessierte sie das wirklich.

„Sag mal, die Sache vorhin, mit Goyle und Lily… stimmt das wirklich oder hast du dir das nur ausgedacht um Al zu ärgern?“
Scoprius begann zu grinsen.
„Naja, nein, ich habe mir das nicht ausgedacht. Kevin hat gestern beim Mittagessen sowas angedeutet und das habe ich Albus dann heute Morgen erzählt.“
„Was angedeutet? Dass er was von ihr will?“
„Nein, das nicht. Er hat nur gemeint, dass er ‚die kleine Potter‘ wohl ziemlich attraktiv findet, mehr aber auch nicht.“ Scorpius lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
„Und warum findet Al das so furchtbar? Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht nur Goyle sie hübsch findet. Sie ist ja wirklich alles andere als hässlich.“ Dass  Albus so einen Tanz für gar nichts aufführt, fand sie wirklich unnötig.

„Naja, ich will jetzt nicht sagen, dass Kevin ein Aufreißer ist, aber er lässt gewiss nichts anbrennen. Und ein Freund von Beziehungen im romantischen Sinne ist er erst recht nicht.“, erklärte er ihr und musste ein wenig schmunzeln.

Rose zog leicht überrascht die Augenbrauen hoch. Also dass dieser Kevin nicht den allerbesten Ruf hatte, wusste sie wohl, aber das er so ‚übel‘ war, ist neu. Jetzt konnte sie Albus Aufregung doch ein wenig verstehen. Wenn sie sich vorstellt, dass Hugo, ihr kleiner Bruder, möglicherweise mal eine Affäre mit einem Mädchen anfängt, was auch so einen ähnlichen Ruf hatte… befürworten würde sie das sicher auch nicht.