"Das war bis jetzt nur der Anfang"

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Ich fuhr die Straße direkt am Meer entlang, um zum Pier zu gelangen. Dort konnte ich den Wagen auf einem kleinen Sandparkplatz abstellen und musste es nicht in einer der letzten Parklücken auf dem öffentlichen Strandteil tun, wo sich, vor allem jetzt gerade, die Touristen nur so tummelten. Natürlich war der Platz, an dem wir immer waren auch öffentlich, aber da er etwas abgelegener war, hatte man dort seine Ruhe. Entdeckt hatte ich ihn mit Dad, und gemeinsam waren wir auch oft dort hingegangen, wenn sich Mom und Noah zuhause wieder in die Haare bekommen hatten, doch jetzt war alles anders. Heute verbrachte ich dort am liebsten mit meinen Mädels oder alleine die Zeit, und versuchte einfach so gut es eben ging, die Zeit mit meinem Dad zu vergessen. Schließlich war er es ja der uns im Stich gelassen hatten und nicht wir. Und dabei hatte er sich nicht einmal von uns verabschiedet, oder mir in all den Jahren einen einzigen Brief geschrieben. Daher war ich auch so sauer, als er wie aus dem nichts, wollte das ich die Ferien bei ihm verbrachte. All die Jahre hatte er sich kein einziges Mal gemeldet, und genau jetzt kam er an und wollte wieder was von uns. Was bitte soll ich da also anderes denken?

Aber um etwas weniger von meinem Dad zu reden. Der Platz dort, war einer meiner Lieblingsorte in New Jersey. Grund dafür war, dass man hier kaum etwas mitbekam und so auch wirklich gut nachdenken konnte. Der Pier war zu weit entfernt, als das man die Geräusche von den Attraktionen oder den aufgeregten Kindern hören konnte und um zur Surfschule zu gelangen, die hier in der Nähe war, musste man noch ein ganzes Stück gerade aus laufen. Und das meiner Meinung nach beste, an diesem Platz war, dass man von dort eine perfekte Aussicht auf das Meer und den Pier hatte, was natürlich vor allem nachts ein wunderschönes  Anblick war. Und jedes Mal aufs neue, war es für mich atemberaubend, wenn ich dort saß und den leuchtenden Lichtern zuschaute und dabei das Rauschen vom Meer hören konnte.

Gedankenverloren parkte ich den Wagen in einer freien Parklücke im Schatten und schaltete den Motor aus. In letzter Zeit hing ich viel zu viel meinen Gedanken hinterher, was vielleicht aber auch daran liegen konnte, das ich das Gefühl hatte in meiner Hand, läge eine Handvoll Zettel mit Problemen drauf. Und dabei hatte ich keine Ahnung, wie ich sie alle lösen sollte. Doch das war wieder ein anderes Thema. Denn wenigstens für diese paar Stunden, wollte ich sie wie so oft beiseite schieben und nicht mehr dran denken. Schließlich hat man nicht jeden Tag so schönes Wetter, und dann noch all seine Freunde um einen, die versuchten einen aufzuheitern. Daher sollte ich es auch genießen und nicht durch meine Zweifel und Sorgen, wieder zerstören.

Ich schaltete den Motor aus, bevor ich aus dem Wagen stieg und meine Tasche und Selins Rucksack von der Rückbank holte. Selin war ebenfalls bereits ausgestiegen, weshalb ich ihr ihren Rucksack hinhielt und wir dann gemeinsam uns auf den Weg zu den anderen machten. Da wir nicht die besten Schuhe, für einen Strandausflug angezogen hatten, zogen wir sie kurzerhand einfach aus und liefen barfuß durch den heißen Sand.  

Von weitem konnte ich bereits die anderen ausmachen. Während die anderen zwei sich im Sand bequem gemacht hatten, konnte ich Sam im Wasser entdecken, was irgendwie klar war, bei der Wasserratte. Und auch so stach sie heute aus der Menge, da sie einen knallpinken Bikini anhatte.

Tja, unsere Prinzessin halt.

Nessi und Max hatten in der Mitte ein großes Handtuch ausgebreitet, und wie es aussah hatte einer der beiden sogar etwas zum Naschen mitgebracht, da in der Mitte etwas Obst und ein paar Kekse ausgelegt waren. Selin neben mir bekam schon große Augen, als sie es erkannte und rannte die letzten Meter um sich anschließend förmlich auf die Leckereien zu stürzen. Schmunzelnd beobachte ich ihre Reaktion ebenfalls wie die anderen zwei, bevor ich ihr hinterher rannte um auch noch etwas abzubekommen. Meine Tasche ließ ich in den Sand fallen und quetschte mich noch auf die letzte Meter vom Handtuch. Dann schnappte ich mir aus der Tuberbox eine Erdbeere und biss genüsslich hinein.

Revenge is so sweetМесто, где живут истории. Откройте их для себя