#2 Different

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Pov Jimin

Min Yoongi.
Dieser Name ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Und das wunderte mich, denn was machte diesen Jungen genau so interessant? Nur, weil er sich von anderen fern hielt, war er doch nicht besonders.
Wegen ihm arbeitete mein Kopf ununterbrochen, weswegen ich mich auf nichts anderes konzentrierte, was auch Hoseok bemerkte. Auf dem Heimweg hatte er mehrmals versucht meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und mich abzulenken, doch ich war vollkommen in meine Gedankenwelt zurückgezogen und fing an, mir wilde Szenarien auszudenken.

Was mich am meisten beschäftigte, war die Frage, was Taehyung und die anderen mit ihm zu tun hatten. Besonders ersterer hatte auffällig auf Namjoons Worte reagiert. Ich fragte mich, ob sie alle mit Yoongi eine gemeinsame Vergangenheit hatten, denn das wäre das nächst mögliche.
Dieser Junge erschien mir mehr als interessant. Ich wollte so viel von ihm und über ihn wissen, sodass ich nach dem Abendessen in Hoseoks Zimmer geplatzt kam.

"Yah Jiminie, lass das! Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du anklopfen sollst!" Schrie mich der ältere erschrocken und mit bösem Unterton an.
"Machst du denn etwas, was ich nicht sehen darf?" Ein schelmisches Grinsen umspielte meine Lippen, als ich mich neben ihn aufs Bett warf.

"Nein," entgegnete er genervt, "Aber mein Zimmer ist kein öffentlicher Platz, sonst würde ich die Tür ja offen lassen."
"Achja? Und mit wem schreibst du dann gerade?" Hastig versuchte ich einen Blick auf den Bildschirm seines Handys zu werfen, doch er streckte jenes im selben Moment aus meiner Reichweite.

"Namjoon." Gab er an, ein böser Blick erdolchte mich aus seinen Augenwinkeln.
"Was? Du hast jetzt schon Nummern getauscht?"
"Natürlich. Jimin, das macht man unter Freunden so." Er rollte mit den Augen.

"Eigentlich kommt das ganz gelegen," Sagte ich nach kurzer Zeit leiser und kratzte mich am Hinterkopf, "Könntest du ihn vielleicht fragen, was es mit diesem Yoongi auf sich hat?" Ich nuschelte etwas, da ich nicht wusste, wie man auf den fremden Jungen reagieren würde.

Nun drehte sich mein Bruder komplett zu mir und sein skeptischer Blick bohrte sich in mich hinein.
"Warum?" Fragte er, ohne dass sich seine Mimik veränderte.
"Wie, warum?"
"Na, warum interessiert dich das? Du denkst den ganzen Tag schon darüber nach, habe ich recht?"

Warum war mein Bruder so gut darin, Menschen zu deuten? Schon immer bekam er alles mit und wusste immer genau, wenn ich ihm etwas verheimlichte. Es war so, als würde er mein Schweigen verstehen.
"Nur so." Gab ich knapp zurück und sah unschuldig zur Decke hinauf.
"Frag ihn doch morgen selber." Er wandte sich von mir ab und schaute wieder auf seinen Bildschirm. Ich seufzte, trottete beleidigt aus seinem Zimmer, um über den Flur in meines zu gelangen, wo ich mich erschöpft aufs Bett fallen ließ.

Der erste Schultag war anders, als ich es erwartet hatte. Noch hatte ich keine wirklichen Freunde gefunden, dafür wahrscheinlich aber meinen ersten Feind.
Wieder einmal seufzte ich, hoffentlich würde morgen alles besser werden.

Pov Yoongi

'22:19'

Das Display meines Handys strahlte mir grell entgegen, sodass ich meine Augen zusammen kniff. Ich holte einmal tief Luft, ich musste dadurch, und schloss die Haustür auf. So leise wie es nur ging, schlich ich mich hinein und streifte mir die Schuhe von den Füßen. Dann schulterte ich meinen Rucksack neu und versuchte mich an den ersten Treppenstufen. Wenn ich jetzt erwischt werden würde, bekäme ich Ärger. Sehr großen Ärger. Die ersten Stufen hatte ich erfolgreich ohne jegliche Geräusche hinter mich gebracht, jedoch wurde ich dadurch unachtsam und unter meinem Fuß knarrte das alte Holz der Treppe.

「 socialphobia 」 - yoonminWhere stories live. Discover now