Und zu meiner Überraschung lachte er. Er sah mich wieder an und meinte: „Wie könnte ich dir nur einen Wunsch abschlagen, Prinzessin." Mein Herz setzte einen Schlag aus und in mein Bauch kribbelte wieder, so wie er es in letzter Zeit öfter tat, wenn ich in Cams Nähe war. Ich grinste ihn kurz triumphierend an, ehe er sich die Haare raufte.

Erneut seufzte er und ich rutschte näher an ihn ran. Sofort zog Cam mich noch näher an sich und legte seinen Arm um mich. Ich seufzte als sich eine wohlige Wärme in meinem Körper breit machte und ich versank fast in seinem Duft. 

Hatte ich schon erwähnt, wie unglaublich gut er roch? Das machte es mir wirklich schwer mich auf seine Worte zu konzentrieren, aber es war wichtig, also zwang ich mich aus dem Duftparadies aufzutauchen und ihm zu zuhören.

„Ich hab dir ja erzählt wie meine Mom gestorben ist. ", beginnt er und ich nickte. Meine Augen waren geschlossen und mit einem Ohr an seiner Brust, lauschte ich dem tiefen Brummen, das aus seinem Inneren kam wenn er sprach. „Ich hab dir ja auch erzählt, dass das der Grund für meine Angst vor Pferden ist.", wieder nickte ich.

„Das war nur die halbe Wahrheit. Ic-Ich habe Angst ja, aber als ich gerade da oben stand überkam mich so eine Welle von Schuldgefühlen.", seine Stimme brach ab und ich richtete mich ein bisschen auf.

„Du weißt, dass du nicht Schuld bist Cam!", flüsterte ich sanft und sah ihn von unten an. Seine Augen waren wieder glasig und er fing an auf meinem Oberschenkel kreise zu malen. 

Ihn schien es zu beruhigen, aber mich machte das ganze irgendwie nur richtig nervös. In meinem Magen machten die Schmetterlinge Saltos und ich konzentrierte mich auf meine Atmung, die vor Nervosität immer hektischer wurde.

Was machten seine Berührungen nur mit mir? Was machte er nur mit mir? Sein seufzten holte mich schließlich wieder zurück in die Realität und er fuhr fort. „Nein. Ich weiß. Ich kanns mir trotzdem nicht verzeihen." 

Ich konnte nicht anders, ich musste ihn einfach unterbrechen: „Es war ein Unfall. Vielleicht klingt es hart, aber ich glaube es war gut, dass du nicht da warst. Dadurch wurde dir ein Anblick erspart, der dich wahrscheinlich nur noch mehr zerstören würde. So ein Moment bekommt man nie wieder aus seinen Gedächtnis."

Ich spürte seine blauen Augen auf mir. „Darf ich ausreden ja?", leicht lächelte er und ich murmelte schnell ein „'tschuldigung".

„Das ist es nicht was ich mir nicht verzeihen kann. Also doch schon auch, aber nicht nur.", er machte eine Pause, ehe er noch einmal tief Luft holte und dann leise mit der Wahrheit raus rückte: „Ich war nicht bei ihrer Beerdigung. Eigentlich war ich noch nie an ihrem Grab."

„Oh.", war das einzige was ich in diesem Moment raus bekam, „Ich habs einfach nicht geschafft. Ich war so sauer auf mich, dass ich mich mit ihr über so eine Kleinigkeit gestritten habe. Ich konnte ihr irgendwie nicht mehr unter die Augen treten. Ich hab mich so geschämt und ich tus immer noch. Ich bin echt ein schlechter Sohn.", ich spürte eine Träne auf meinen Kopf tropfen.

Ich richtete mich auf, befreite mich von seinem Arm und wischte ihm liebevoll über die Wangen. „Quatsch das bist du nicht. Deine Mom versteht das bestimmt. Und es ist ja noch nicht zu spät. Du kannst jederzeit zu ihr gehen. Sie würde sich bestimmt freuen. Ich glaube du solltest es bald machen und nicht noch länger warten. Geh zu ihr und sprech dir alles von der Seele.", vielleicht hörte ich mich gerade an, wie eine kranke Psycho-Tussi, aber ich glaubte fest daran, dass die Toten alles mit bekamen und uns zu hörten.

Und so war ich auch fest davon überzeugt, dass Cams Mom seine Worte hören würde. Genauso wie sie alles von oben beobachtete und genau wusste wie es in ihm aussah. „Meine Mom ist nicht mehr da! Was soll das schon bringen?", sein Körper spannte sich an und ich sah wie seine Augen sich veränderten. Winni, der bis gerade eben, seelenruhig Heu fraß, rieb sich jetzt seine Schnauze an seinem Knie.

Badboy meets CowgirlWhere stories live. Discover now