"Komm, wir trinken noch was.", sagt er und greift meine Hand. Wir taumeln zur Bar wo wir uns einen weiteren Cocktail holen.
Ich entscheide mich wieder für diesen Erdbeer Cocktail.
Wir setzen uns in die Lounge, da wo wir die meiste Zeit über gesessen haben.
Auf einmal klingelt mein Handy, es ist eine unbekannte Nummer. Ich ignoriere den Anruf, wahrscheinlich hat irgendjemand einfach die falsche Nummer gewählt.
"Hab ich dir eigentlich schon gesagt wie unglaublich attraktiv du bist?", fragt Drake und lächelt mich verschmizt an. Ich nicke lächelnd. "Ja, schon mehrmals. Aber danke.", antwortete ich souverän.
Er hatte mir das schon oft gesagt, allein schon an diesem Abend waren es gefühlt Einhundert Mal.
Wir tranken langsam unsere Cocktails aus. "Komm...", meint er, steht auf und zieht mich an meiner Hand hinter sich her.
Wie konnte er noch so zügig unterwegs sein?
Ich spürte den Alkohol inzwischen stark und es war für mich nicht einfach zu laufend, schon gar nicht in diesem Tempo.

Nun stand ich mit ihm in der Küche seines Hauses.
Von draußen hört man das tiefe Brummen der lauten Musik und viel Gelächter, im Gebäude waren wir alleine.
"Du weißt, dass du schon immer bei mir Chancen gehabt hast...und sie auch immer noch hast.", sagt er und kommt ein wenig näher.
Ich nicke ihm zu. Natürlich weiß ich das, er lässt es mich ja auch sehr deutlich spüren.
"Du machst mich so verrückt. Echt jetzt, jedes Mal, wenn du in die Klasse kommst und an mir vorbei gehst. Ich kann mich im Unterricht nicht konzentrieren, Babe. Und das alles deinetwegen.", flüstert er in mein Ohr.
An meinem ganzen Körper bildete sich eine Gänsehaut, jedoch aus Unsicherheit. Diese Situation bewegt sich langsam in eine unangenehme Richtung.
"Schon lange Zeit warte ich auf dich...", sagt er und sein Gesicht kommt noch näher.
Ein Teil in mir würde ihn - rein aus Protest - küssen wollen, doch der andere Teil will einfach nur davonlaufen. Es fühlt sich nicht wirklich richtig an und doch weiß ich nicht was ich tun soll.
Unsere Lippen berühren sich fast, dann unterbricht das Klingeln meines Handys sein Vorhaben.
Wieder diese unbekannte Nummer.
Ein Funken Erleichterung breitet sich in mir aus.
Drake und ich gucken uns an. Seine Hand will nach meiner Wange greifen. "Lass Dich nicht ablenken.", meint er und will sich mir wieder nähern, doch ich trete diese Mal bestimmend einen Schritt zurück.
"Nein. Ich kann das nicht, es tut mir leid." erkläre ich und wende mich von ihm ab.
"Charlie, wenn du deine Meinung ändern solltest: Ich warte auf dich...", sagt er. Ich höre die Enttäuschung in seiner Stimme. Er wird wahrscheinlich niemals aufgeben.
Ich schüttle den Kopf.
"Werde ich nicht...", beteuere ich und gehe etwas unbeholfen aus dem Haus raus.

Ich begebe mich auf den Heimweg.
Im Bus Falle ich erleichtert auf einen Sitz.
An der richtigen Haltestellen angekommen steige ich aus. Jetzt nur noch 5 Minuten Fußweg, dann bin ich zu Hause. Doch so betrunken wie ich bin befürchte ich, dass es nicht bei 5 Minuten bleiben wird.

Langsam stolpere ich durch die Dunkelheit.

Wieder klingelt mein Handy und erneut leuchtet diese unbekannte Nummer auf meinem Display auf, dieses Mal beschließe ich ganz mutig ranzugehen.
"Was?", lallte ich uns Telefon.
"Wo bist du?", fragt eine mir sehr bekannt vorkommende Stimme am anderen Ende.
"Jimin?", ich war entsetzt.
"Ja. Also, wo bist du?", fragt er wieder.
"Kann dir egal sein. Du magst mich nicht u-und ich dich auch nicht. Ich komm' schon klar...", leier ich in den Hörer.
"Du bist stramm bis oben hin! Ich denke nicht, dass du alleine klarkommst.", sagt er mit ernster Stimme.
"Benimm dich nicht wie eine Mutter. Ich bin dir egal, genau wie alles andere auch...lass mich...", wiederhole ich.
"Na gut! Ich wollte nur helfen aber wenn du das nicht willst, dann eben nicht. Wenn du dich alleine in diesem Zustand so sicher fühlst, mach was du willst. Ich komme aber nicht um dich aus irgendwelchen miserablen Lagen zu retten!", feuert er auf einmal ins Telefon.
Die Worte kamen sehr hart.
"Mir egal...", beleidigt lege ich auf..

Ich taumle weiter voran und komme tatsächlich an meinem Zuhause an.
Nach einigen missglückten Versuchen bekomme ich endlich den Schlüssel ins Schloss und öffne die Haustür. Ich gehe sofort in mein Zimmer.
"Da bist du ja!", höre ich Jimin hinter mir.
Ich zucke mit den Schultern.
"Wundert mich, dass du es hierher geschafft hast.", es klang fast so als würde es sich über mich amüsieren. "Wundert mich, dass du es noch für angemessen hältst mit mir zu reden.", zicke ich ihn an. "Weißt du Charlie, ich könnte mir 1000 Dinge vorstellen, die ich gerade lieber machen würde, als mit dir zu sprechen. Trotzdem bin ich neugierig, wo du herkommst, dass ausgerechnet du so betrunken bist!", erklärt er.
"Bei Drake...ein Typ aus meiner Klasse der mich auf mich steht..", platzt es mir heraus. Ich muss mir zugestehen, dass das eine unglaubliche kindische und peinliche Aussage von mir war.
"Schön! Warum bist du nicht gleich da geblieben? Dann würdest du mir wenigstens nicht auf die Nerven gehen!", keift er mich plötzlich an.
Ich bin zwar betrunken, doch trotzdem finde ich es komisch, dass ihn das so wütend macht.
"Eifersüchtig oder was?", keife ich zurück.
"Sicher nicht. Mach was du willst, es ist mir egal was du machst oder mit wem du was machst! Du bist mir so egal!", sagt er auf einmal laut und knallt dann die Tür hinter sich zu.
"DU BIST MIR AUCH EGAL!", schreie ich ihm hinterher.

Was sollte das von ihm?
Er macht mich fertig.
Verzweifelt sacke ich auf den Boden und lehne mich an die Wand. Plötzlich laufen mir Tränen über die Wangen. Eine nach der anderen.
Ich weine und weine und schaffe es nicht aufzuhören. Irgendwie bin ich am Ende, fertig mit den Nerven.
Ich kann nicht mehr, ich will meine Gefühle nicht mehr in mich hineinfressen.

Noch immer rennen die vielen Tränen über meine Wangen. Ich schlage meine Hände gegen mein Gesicht und schluchze laut.
Ich fühle mich so komisch, so unwohl.

Dann geht auf einmal die Tür auf.
Es war wieder Jimin.
"Lass mich!", sage ich laut und deutlich.
"Nein.", war seine stumpfe Antwort.
"Doch! Verschwinde aus meinem Zimmer! Ich halte das nicht mehr aus, ich kann das alles nicht mehr! Ich hasse dich und ich hasse mich! Ich hasse mich dafür, dass ich mehr als nur Hass für dich empfinde, es macht mich sauer, so sehr, dass ich dir am liebsten eine reinhauen würde und trotzdem habe ich immer wieder die dumme Hoffnung, dass du dich veränderst! Aber das wirst du nie. Ich will meine Zeit nicht mehr an so jemanden wie dich verschwenden!", schreie ich ihn an.

Er starrt mich einfach nur an, sein Blick war hart und kalt...nicht ein einziger weicher warmer Gesichtszug war zu erkennen.
Das war wieder so ein Moment, in dem ich ihm am liebsten eine reinhauen würde.
Er schüttelte fast unmerklich den Kopf, dann verlässt er wortlos mein Zimmer.

Das war's? Kein Kommentar von ihm? Nicht mal ein 'Mir egal' oder so etwas in der Art? Nicht mal eine Beleidigung? Einfach nur ein kalter, ausdrucksloser Blick und Stillschweigen?

Genau das ist der Jimin, den ich so sehr hasste.

UNFORGETTABLE SUMMER (Jimin FF)जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें