Jalina -Abschied

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Drei Monate wohnte Melina bereits  bei den Ape's.  Jeden Tag machten die vier oder auch manchmal fünf etwas zusammen. Wie auch an diesen einen Tag, wo Melina wie gewohnt am Morgen zum Frühstücken runter in die Wg der Jungs'. Andre und Cengiz spielten gerade 'Schere Stein Paper', wer von den beiden Brötchen vom Bäcker holen soll. Melina, immer noch im Schlafanzug setzte sich neben Jan aufs' Sofa und kraulte Dexter hinter den Ohren. Jan schaute mit verschlafenen Blick zu Melina und lächelte.
Plötzlich ein Knall aus der Küche-Cengiz und Andre waren sämtliche Teller auf den Boden gefallen. Jan verdrehte nur die Augen und Melina musste sich das Lachen verkneifen. Doch als sich ihre Blicke trafen, brach es aus beiden nur so heraus und sie lachten laut los.
"Dsche '? Kommst du ma?"
Jan stand langsam auf und lief gezwungenermaßen zu Andre.
"Ja wer macht das denn hier weg?", fragte er leicht genervt.
"Ja, das Opfer ist so weg. Eigentlich der Cengole."
"Musst du ja jetzt machen, wenn der nicht mehr da ist."
Während Jan mit Andre diskutierte saß Melina nachdenklich und ruhig auf dem Sofa. Man sah ihr an, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. Dann kam Cengiz wieder und Andre schloss eine Wette ab.
"Dche'hol du mal die Cam' wir filmen das auf Tv", meinte Cengiz. Die Kamera lag im Wohnzimmer und als Jan sie vom Tisch nahm, sah er Melina traurig dort da sitzen. Da die Anderen sowieso noch diskutierten, setzte sich Jan neben Melina und legte seinen Arm um sie. Melina kuschelte sich an Jans' Schulter und nahm ihr Handy raus, um Musik zu hören. Jan kannte Melina nicht so ruhig und ihre Art wunderte ihn.
"Dsche! Der Cengole cheated, wir brauchen die Cam...", rief Andre verzweifelt aus der Küche. Doch Jan blieb neben Melina sitzen.
"Geh ruhig", meinte sie und stand auf. Melina ging zur Tür, nahm sich eine von Jans' Jacken und verschwand aus dem Haus. Jan schaute ihr aus dem Fenster nach und nachdem Cengiz ihn noch ein paar Male gerufen hatte, lief er genervt mit der Kamera zu den Jungs' in die Küche. Schnell drehten sie das Video ab. Nachdem die Scherben dann endlich beseitig waren und Andre und Cengiz sich nichtmetrisch stritten, wollte Jan Melina suchen gehen.
Doch die Jungs hielten ihn wieder einmal auf, indem sie ihn baten das Video jetzt noch zu schneiden, damit es noch am selben Tag online gehen könnte. Aber Jan konnte sich nicht aufs Schneiden konzentrieren.
Seine Gedanken waren immer wieder bei Melina. Was wenn ihr was passiert war?
Nachdem Jan also das Video, mehr oder weniger gut geschnitten hatte, zog er sich ebenfalls eine Jacke an, schnappte sein Board und fuhr los, um Melina zu suchen.
Er suchte überall nach ihr, doch konnte sie nirgends finden. Tausende von Nachrichten verschickte er, aber sie kamen nicht an. Als Jan sie anrufen wollte, versagte der Akku vom Handy und es schaltete sich aus.
Jan wollte gerade wieder nach Hause, als er Melina an einem Feldweg entdeckte. Sie schaute in die Ferne. Jan stellte sich Wortlos neben sie.
"Ich bin glücklich."
Inzwischen schaute Melina Jan an, welcher weiter in an den Horizont starrte.
"Aber...?", fragte Jan und schaute jetzt auch in Melina's Richtung.
"Aber nicht erfüllt. Ich will mehr sehen. Köln ist so einseitig, so grau und voll."
"Nicht genug...", fügte Jan an ihre Worte an.
Eine Weile sagte keiner was, doch im nächsten Moment fingen beide fast gleichzeitig an zu reden.
Jan lächelte und ließ Melina Ausreden.
"Kennst du das, wenn im Leben alles perfekt läuft und dann kommt irgendetwas dazwischen?"
"Aber du musst doch Nichts ändern, dazu zwingt dich doch Keiner. Und wo willst du dann hin?"
"Ich muss für mich etwas ändern, auch wenn das nur ein Teil von mir möchte. Ich muss in irgendein anderes Land reisen, die Welt erkunden..."
"Und was möchte der andere Teil?"
"Hier bei meinen Freunden bleiben. Vorallem bei jemand ganz besonderem", sagte sie und schaute auf den Boden.
Jan schaute wieder in die Ferne und rückte unauffällig etwas näher an Melina. Ihre Hand strich vorsichtig an seiner und Jan hackte seinen kleinen Finger um ihren.
"Island wäre schön."
"Wieso jetzt?"
"Wahrscheinlich, weil gerade alles perfekt ist. Genau dann brauche ich eine Veränderung. Ich kann dir nicht sagen warum."
Jan griff Melina's Hand und zog sie näher an sich. Nun stand Melina direkt vor Jan und konnte sogar seinen Atem hören. Ihr Kopf reichte zwar nur bis zu seinem Hals, doch Jan schaute ihr trotzdem in ihre Augen. Die Welt um sie herum war wie abgeschaltet. Melina's Gesicht kam immer nähr an Jans', sodass sich ihr Lippen fast berührten. Doch kurz vor dem Kuss, wendete es sich zu einer Umarmung. Jan spürte Melina's Herz wie wild schlagen und drückte sie noch fester an sich.
Es schmerzt jemanden gehen zu lassen, der nicht gehen soll. Aber es schmerzt mehr, ihn zu fragen zu bleiben, wenn man weiß, dass er gehen will.

Oneshot'sWhere stories live. Discover now