Cherry tauchte hinter mir auf. "Ist alles in Ordnung?", fragt sie und legt eine Hand auf meine Schulter. "Ich fühle mich nicht ganz so gut...ich denke ich mache mich auf den Weg nach Hause.", erkläre. Ich stoße auf Verständnis. "Sicher, dass du das alleine schaffst?", fragt sie besorgt nach. Ich nicke, sie soll ruhig weiter feiern, ich will ihr nicht den Abend versauen.

Vorsichtig bahne ich mir den Weg durch die Straße.

Plötzlich landete ich in einer dunkleren Gasse, wie habe ich es bitte hierher geschafft? Alles was ich tun musste war geradeaus zu laufen und ich bekam es trotzdem hin mich zu verirren. Nebenbei ging es mir noch immer nicht viel besser, spätestens jetzt, als die eine Straßenlaterne, die sich in dieser Gasse befand, anfing sich zu drehen wurde ich etwas ängstlich. Ich stützte mich an einem Pfeiler ab und versuchte mich erst mal zu beruhigen. Als es zumindest ein kleines bisschen besser wurde ging ich weiter um endlich an die Hauptstraße zu kommen. Immerhin war niemand hinter mir, sonst würde ich wahrscheinlich gleich in einen Panikzustand verfallen.

Ich versuche einfach den Weg zurück zu gehen, den ich auch hergekommen war, irgendwann muss ich ja an der Hauptstraße ankommen. Dieses eine Licht in der Mitte der Gasse war nicht gerade hilfreich für meinen eh schon eingeschränkten Orientierungssinn.

"Ey!", hörte ich eine Männerstimme hinter mir, irgendwie kannte ich die Stimme aber ich konnte sie gerade nicht so richtig einordnen. Plötzlich spürte ich eine starke, große Hand an meiner Schulter die mich zwangsweise umdrehte. Finn stand vor mir und grinste mich an. "Warum haust du denn einfach ab?", fragt er, seine Stimme klang aber irgendwie nicht mehr ganz so nett wie vorhin. "Ähm...mir geht es nicht so gut...", stottere ich verunsichert. "Aber der Abend ist doch lange nicht vorbei...", raunt er in mein Ohr und guckt mich gierig an. "Für mich schon!", sage ich und will weitergehen, doch er hält mich fest und drückt mich an eine Wand. Er verhielt sich gar nicht mehr so wie der nette Finn von vorhin. Seine Finger bohrten sich regelrecht in meine Schultern. "Du bleibst so lange ich es will!", befiehlt er. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien aber ich schaffe es nicht, nicht einmal einen Millimeter konnte ich mich bewegen. Er war viel stärker als ich, ich kam einfach nicht gegen an und besonders nicht in meinem Zustand.

Ich bekam es mit der Panik zu tun, in seinen Augen konnte ich die Lust sehen und mir war klar was er vorhatte. Mein Herz schlug immer schneller und ich war vor Angst wie erstarrt. Ich wollte um Hilfe schreien aber es fühlte sich an als würde sich alles in mir zusammenziehen, ich bekam keinen Ton raus.

So langsam hatte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden, was soll ich machen, gegen ihn kann ich nicht viel bewirken.

Ich schloss meine Augen, irgendwie tat ich das immer, wenn ich Angst habe. Auf einmal spürte ich seine Hände nicht mehr an meinen Schultern, sofort sackte ich kraftlos auf den kalten Boden zusammen. Ich öffne meine Augen wieder und sehe, dass nun Finn an die andere Wandseite gedrückt wird, und zwar von Jimin. "Fasst du sie noch einmal an, wirst du den nächsten Tag nicht mehr erleben und das ist ein Versprechen!", droht er Finn. Finn lacht und schaut an Jimin vorbei um mich dreckig anzulächeln. "Aber ich hatte noch so viel vor mit ihr...", sagt er in einem widerlichen Ton. Ein kalter Schauer läuft meinen Rücken runter, ich zittere am ganzen Körper.

Das hätte Finn nicht sagen sollen, denn kaum hatte er die Worte ausgesprochen, kassierte er Jimins Faust. Blut lief aus seiner Nase. "Das wirst du noch bereuen...", murmelt er und taumelt etwas aus dem Gleichgewicht geraten die Gasse davon.

Sofort beginne ich zu weinen. Diesen Schock musste ich erst mal verkraften. Jimin half mir hoch. "Verdammt, ich habe doch gesagt das du hier nicht hin sollst! Wärst du bloß nicht so naiv und würdest einmal auf mich hören! Muss man denn immer auf dich aufpassen!?", grummelt er wütend vor sich hin. Ich schluchze und wische mir die Tränen weg. "Tut mir leid...war nicht so gemeint...", sagt er wenige Sekunden später. Ich schwieg. Ich war einfach noch zu sehr in meiner Angst gefangen. Langsam gehen wir zur Hauptstraße, noch immer zittere ich heftig am ganzen Körper. Jimin ruft ein Taxi. Er setzt sich zu mir auf die Rückbank. Die ganze Fahrt über wechselten wir nicht ein Wort.

Ich ging schweigend in mein Zimmer und zog mich um, mit einem riesigen Schock sah ich die Blutergüsse auf meinen beiden Schultern. So doll hatte Finn mich festgehalten.

Total fertig mit den Nerven setze ich mich auf mein Bett, Jimin kommt in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. "Warum warst du da...?", frage ich ihn leise. "Ich hatte dir gesagt, dass du da nicht hingehen sollst und das hatte auch einen Grund, aber du wolltest ja nicht auf mich hören, also bin ich dir hinterher gekommen.", antwortet er. Er war was? Er war mir extra hinterher gekommen? Hat er sich Sorgen gemacht? "Hattest du etwa Angst um mich?", frage ich. "...Sagen wir es so, ich wollte nicht derjenige sein, der deiner Mutter morgen Früh irgendwelche Horror Nachrichten überbringen muss. Du hättest tot sein können." Okay, das waren harte Worte, doch wahrscheinlich hatte er sogar Recht und in diesem Moment war ich einfach nur froh, dass er hier war. "Danke...", flüstere ich. Er nickt einfach leicht. "Du solltest jetzt schlafen.", meint er dann und geht zu meiner Zimmertür. Wir gucken uns beide noch einmal kurz an, dann verlässt er den Raum und ich lege mich vorsichtig in mein Bett. Ein leichter Schmerz durchzog meine Schultern aber es war auszuhalten.

So sehr ich Jimin noch immer nicht leiden kann, er hat mich heute gerettet. Vielleicht hat er sogar mein Leben gerettet und dafür bin ich ihm dankbar.

UNFORGETTABLE SUMMER (Jimin FF)Where stories live. Discover now