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Ich sah einfach durch Henry durch und versuchte mich möglchst normal zu verhalten. Es brachte mich selbst zum staunen, wie gut ich das hinbekam. Nur manchmal erwischte ich mich selbst dabei, wie ich ihm im Unterricht ansah. Jetzt war Mittwoch, der Unterricht war vorbei und ich hatte noch kein Wort mit dem Jungen gewechselt, dessen Namen ich nicht mehr aussprach. Ich war gerade dabei mit Amelie die Musikschule zu verlassen und Richtung Bahnhof zulaufen, als uns jemand aufhielt: "Marie, warte doch mal. Hast du kurz Zeit, ich möchte mit dir reden." Natürlich war er es. Es war wirklich schwer, ihm in die Augen zu sehen, doch ich blieb stark. "Nein, tut mir leid, unser Zug fährt bald ab", lautete meine kalte Antwort. Als ich den Schmerz in Henrys Augen sah, spürte ich einen Stich in der Brust. Amelie meldete sich zu Wort: "Ein bisschen Zeit haben wir noch. Ich gehe schon mal vor, dann könnt ihr in Ruhe reden." Ich sah sie böse an. Wie kam meine beste Freundin dazu, mir in den Rücken zu fallen? Doch sie war schon einige Meter weiter und Henry sah mich unsicher an. "Was ist los mit dir? Du redest seit Tagen kein Wort mit mir, du siehst mich nicht mal an!", sagte er mit unsicherer Stimme. Der hübsche Junge klang wirklich verzweifelt. Ich antwortete nicht sofort, doch als ich es tat, war ich zu 100% ehrlich: "Ich habe gesehen, wie du Emy geküsst hast. Seid ihr jetzt zusammen?" Henry sah mich ungläubig an, dann lachte er. "Ich und diese Zicke? Niemals! In der Pause hat sie mich angequatscht und als ich gerade sagen wollte, dass sie gehen soll, hat sie mich einfach geküsst. Ich hab ihr natürlich dann sofort gesagt, dass sie das nicht einfach machen kann, aber ich hab den Grund dazu nicht verstanden. Jetzt ist mir einiges klar." Mein Gesicht musste ziemlich lustig aussehen, denn Henry musste sich ein Lachen verkneifen. Plötzlich fiel mir der Zug ein. "Mist! Ich muss los! Bis morgen, Henry!", rief ich, als ich auf meine Armbanduhr schaute. Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch ich hatte mich schon umgedreht. So schnell ich konnte rannte ich zum Bahnhof.

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