4.Kapitel

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Vanessas POV:

Mein Kopf dröhnt. Ich öffne langsam die Augen. Wo bin ich? Ich fahre mir an die Stirn. Was ist passiert? Ich setze mich aufrecht hin. Ich bin in Harrys Wohnwagen. Wieso? Weshalb bin ich hier? Was war gestern? Ich schaue neben mich. Meine Schuhe liegen auf dem Boden. Ich rutsche an den Bettrand und reibe mir die Augen. Bei jeder Bewegung verstärkt sich der Druck in meinem Kopf. Wo ist Harry?

Ich ziehe meine Schuhe an und stehe vorsichtig auf. Alles dreht sich. Ich stütze mich auf dem Weg zum Tisch ab. Ich brauche ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablett. Aber vor allem brauche ich Harry, denn er ist vermutlich der einzige, der mir sagen kann, was gestern passiert ist. Es ist offensichtlich, dass ich zu tief ins Glas geschaut habe, aber warum habe ich mich so gehen lassen?

Die Tür vom Wohnwagen öffnet sich. Die Sonne, die dabei herein scheint, zwingt mich dazu, die Augen zu schließen.

„Mach die Tür zu!", meckere ich und halte mir eine Hand vors Gesicht. Es wird wieder dunkler und ich nehme die Hand weg. Harry schaut mich kurz besorgt an. Was zur Hölle ist gestern passiert?

„Hey.", sage ich. Harry grinst und setzt sich mir gegenüber.

„Hey. Gut geschlafen?"

Ich runzele die Stirn. Dieses Grinsen beunruhigt mich ein wenig.

„Wo warst du?", frage ich.

„Ich wollte Frühstück holen."

Ich strecke mich ein wenig. Hatte er eben eine Tüte in der Hand?

„Und wo ist es?"

Harry lacht und steht auf.

„Ich hatte vergessen Geld einzustecken."

Er geht zum Bett und hebt seine Jacke auf. Er dreht sich wieder zu mir.

„Kommst du mit?"

Zögernd stehe ich auf. Seine gute Laune irritiert mich ein wenig. Haben wir gestern zusammen getrunken und er ist immer noch besoffen?

Er lässt mir den Vortritt.

Harrys POV:

Sie hat es gesagt. In dem Moment, als sie keinen Grund hatte zu lügen. Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd vor mich hin. Sie scheint sich nicht mehr an gestern erinnern zu können. Es ist also das perfekte Timing, um wieder ganz der Alte zu werden.

Vanessa steigt in meinen Wagen. Ob sie noch weiß, wie sie mich gestern befummelt hat? Wohl eher nicht.

„Geht's dir gut?", frage ich sie.

Nein. Wieso frage ich das? Früher habe ich das auch nicht getan. Mir war immer alles egal und alles was ich wollte war, dass sie Gefallen an mir findet.

„Ich weiß nicht.", antwortet sie.

Ich muss schmunzeln bei ihrer Antwort. Ich parke das Auto in der nächsten Straße und schnalle mich ab.

„Harry, was ist gestern passiert?"

Sie schaut mich ängstlich an. Ich beuge mich ein wenig zu ihr.

„Nichts schlimmes, Babe.", hauche ich ihr ins Ohr und steige aus. Wie erstarrt bleibt sie sitzen. Sie liebt mich, dass weiß ich jetzt. Aber ich will, dass sie es sich selbst eingesteht.

Vanessas POV:

Never stop loving meWhere stories live. Discover now