5. Kapitel

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Ich blinzelte in das gedämpfte Licht. Langsam drehte ich mich zur Seite und sah auf meinen Wecker.
12:53 Uhr. Na ganz toll, das Frühstück hatte ich schon verpasst. Stöhnend schwang ich die Beine aus dem Bett. Der Tag fing ja gut an.

Ich tappte zu meinem Kleiderschrank und zog einen schwarzen Kapuzenpulli mit der Aufschrift „Achtung Bissig“ und einem Vampirgebiss als Motiv drauf an und eine graue Löcherjeans. Unter den Pullover zog ich meinen Lieblings-BH und ein schwarzes Top .
Meine dunkelbraunen Haare machte ich mir zu einem lockeren Hochzopf zusammen. Meine eisblauen Augen schminkte ich mit Wimperntusche und einem leichten Kajalstrich.
Zu guter letzt streifte ich mir meine schwarz-weißen Stoffsneaker über.
Sah doch ganz gut aus!

Mit neuer Lebensenergie hüpfte ich schon fast zur Türe und machte sie lächelnd schwungvoll auf. Gut gelaunt lief ich die Treppe hinunter und Richtung Gemeinschaftsraum. Ich schob die große schwere Eichentür auf und betrat den Raum. Es war keiner zu sehen.
Komisch, sonst waren sich immer alle hier.

Die Kunstledersofas und Sessel waren leer, auf den bunten Sitzsäcken saß niemand und auch bei den Tischen war keine Menschenseele zu sehen. Wo waren die denn alle? Ach ja, heute dürfen wir ja in das kleine Städtchen! Meine gute Laune stieg noch etwas mehr. Ich schlenderte zu einem großen, bequemen Sofa und zog unterwegs noch ein Buch aus dem großen Regal. Ich ließ mich auf die Polster fallen und schlug die erste Seite auf.

Weiter als 17 Zeilen kam ich aber nicht, denn die Türe wurde mit Schwung aufgestoßen und Jane kam herein gestürzt. Ich hob das Buch etwas höher und starrte auf irgendeine Zeile. Meine Sinne waren auf Jane gerichtet, die soweit ich wusste noch in der Türe, beziehungsweise am Raumanfang stand. Zu gerne hätte ich aufgeblickt, aber sie sollte nicht merken, dass ich gar nicht wirklich am lesen war. Naja jedenfalls jetzt nicht mehr.

„Ich weiß genau dass du nicht liest, also leg das Buch weg, hol dein Geld und komm. Wir gehen Shoppen!“ „Och, Jane muss das sein?“ „Ja, du kannst doch nicht immer in diesem Zeug rumlaufen!“ Stöhnend schleppte ich mich wieder in unseren Schlafraum und holte mein Portmonee. Mit Jane zu diskutieren hatte sowieso keinen Sinn.

„Na endlich, jetzt komm auch!“ rief sie sobald ich wieder unten bei ihr ankam. Sie packte mich bei der Hand und zog mich energisch mit sich mit. „Aber Jane!“ fing ich an zu nörgeln „Mir gefällt mein Outfit!“ „Na und, mir gefällt’s aber nicht! Weißt du was? Wir machen dich mal so richtig schick! Hochhackige Schuhe, ein Rock, ein neues Top, oh und auf jeden Fall eine coole Kette… und Ohrringe! Aber auch…“

Ihrem übrigen Gerede hörte ich schon nicht mehr zu. EIN ROCK! Wollte sie mich verarschen? Mein Gehirn spielte diese zwei Worte wieder und wieder ab. EIN ROCK, EIN ROCK, EIN ROCK… Gott steh mir bei!

„Was hältst du davon?“ „Was halte ich wovon?“ Hatte sie was wichtiges gefragt? Wahrscheinlich nicht. „Ich seh schon du bist sprachlos vor Freude! Am besten kaufen wir dir auch direkt ein schönes Kleid!“ „NEIN! Alles nur kein Kleid!“ „Doch, liebe Julie. Ich hab bald Geburtstag und du hast mir versprochen das du das anziehst was ich will.“ Scheiße, dieses Versprechen hatte ich schon fast vergessen! „Ach ja, du hattest gesagt du möchtest eine etwas größere Party feiern. Was genau meinst du damit?“ „Na ja, ich mache einen Ball.“ „Einen BALL?“ ich war entsetzt. „Ja,“ Jane dagegen war begeistert „mit so richtig authentischen Kleidern und Frisuren!“ Na super! „Ach, und an was für ein Kleid hattest du da so gedacht?“ „Gut dass du fragst, ich zeig es dir!“ Sie rannte los Richtung Städtchen und ich rannte hinter her.

Vor einem kleinen, aber sehr edlen Laden, blieben wir stehen. Jane schaute mich an und grinste, dann öffnete sie die Türe und wir traten ein. „Guten Tag, Miss Jane.“ Eine pummelige kleine, aber nett aussehende Dame kam auf uns zu. „Ah, Miss Tephy, gut sehen sie aus.“

„Danke Schätzchen, ich weiß warum du hier bist.“ Die Dame schaute mich vielsagend an und ich überwand mich zu einem Lächeln. „Guten Tag Miss, mein Name ist Julie, Julie Gravel.“ „Ich weiß.“ Sie kicherte, dann drehte sie sich um und ging in den hinteren Teil des Geschäftes. Jane ging ihr hinterher und ich ging Jane hinterher.

Vor einer, mit einem weißen Tuch abgedeckten, Modepuppe blieb sie stehen. „Bereit?“ Jane nickte und noch bevor ich antworten konnte zog Miss Tephy die Decke von der Puppe.

Ich weiß ich habe gesagt ich würde Kleider nicht mögen, aber der Gold-Braun-Schwarze Traum da vor mir war einfach unglaublich. „Wow!“ mir fehlte die Sprache. „Und ich soll DAS tragen?“ „Ja, ich dachte es wäre perfekt für dich.“
Ja, wahrscheinlich würde kein Kleid besser zu mir passen. „Miss, wir nehmen das Kleid. Wir holen es ab bevor wir zurück zur Schule müssen.“ „Alles Klar Schätzchen, dann sehen wir uns später.“
Damit stand es dann fest!

Ich würde umwerfend aussehen!

Info: Regenbogenkarotte lädt heute noch unsere zweite Geschichte 'Das Mädchen von den Gleisen' hoch!
Ich würde mich freuen wenn ihr da auch mal vorbei schauen würdet!

Bis dann
Eure LeerixD

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 03, 2016 ⏰

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