„Alles klar, Mr Kane!", rief Sam.

„Keine Sorge, wir passen gut auf die süße, kleine Val auf", bemerkte Daniel und tätschelte meinen Kopf.

Genervt schlug ich seine Hand weg.

„Viel Spaß, Dad!", rief Leo. Dad hob zum Abschied die Hand und verschwand dann. „Okay, ich würde sagen, Val kümmert sich um die Pizza und wir zocken noch ein bisschen und zieh'n uns dann 'nen Film rein", schlug Leo vor, als er die Haustür ins Schloss fallen hörte.

Ich hasste es, wenn er mich herum kommandierte. Das konnte er bei seinen Freundinnen machen. Aber nicht bei mir.

Doch da ich Hunger hatte, erklärte ich mich bereit, für uns alle Pizza zu bestellen. Ich stand auf und als ich in die Küche ging, um zu telefonieren, hörte ich, wie Adam: „Du kannst vergessen, dass ich nochmal gegen dich spiele, Leo. Vorher geh ich mich begraben", murrte.

Nachdem ich zwei Salami- und zwei extra scharfe Salamipizzen XXL bei unserem Lieblingspizzadienst geordert hatte und zurück ins Wohnzimmer kam, war Adam immer noch dabei, rum zu motzen.

Und obwohl ich mich normalerweise eher ungern auf die Seite meines Bruders stellte, ging mir Adams schlechte Laune mittlerweile ziemlich auf den Sack. „Sei doch mal still, es nervt", fuhr ich ihn also gereizt an und er machte große Augen.

Ich wusste, dass er sich von Mädchen nichts sagen ließ, aber ich glaube, bei mir war das ein bisschen anders.

„Echt mal, was kann ich denn dafür, dass mein Controller spinnt?", warf Leo ein und wedelte mit seiner Konsole vor Adams Nase herum. „Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass die Batterien fast alle sind."

„Dann mach halt neue rein", konterte Adam.

„Du hast Val gehört. Sei still", erwiderte Leo nicht besonders einfallsreich. So ein Weichei.

Adam starrte abwechselnd Leo und mich an. Ich hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wippte ungeduldig mit dem Fuß auf und ab.

Dann schüttelte er den Kopf. „War ja klar, dass sich die Weiber hier wieder miteinander verbünden", sagte er mürrisch und ich musste bei dieser Beleidigung, die ja im Grunde nur meinen Bruder traf, beinahe lachen.

„Fresse", brummte Leo gekränkt.

Die beiden begannen ein Blickduell miteinander und ich konnte nicht einmal genau sagen, wer genervter drein sah, doch schließlich brach Adam ab, erhob sich und verschwand mit den Worten: „Ich geh pissen", im Badezimmer ein Stockwerk weiter oben.

Leo schüttelte ungläubig den Kopf, warf seinen Controller weg und ging dann in die Küche, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen.

„Was ist denn mit dem los?", fragte ich mit gerunzelter Stirn und ließ mich neben Sam aufs Sofa fallen.

„Liegt an irgend so 'ner Tussi, glaub ich", mutmaßte Daniel gleichgültig und beschloss dann, sich meinem Bruder anzuschließen.

„Hast du 'ne Ahnung, warum Adam so komisch drauf ist?", fragte ich Sam dann neugierig.

In dieser Hinsicht war ich wirklich ein Mädchen. Wenn es um Klatsch und Tratsch und Geheimnisse ging, war ich immer ganz vorne mit dabei.

Sam zuckte bloß mit den Schultern. „Wie Daniel gesagt hat, er hat versucht sich eine aufzureißen. Auf seiner eigenen Party, aber das Mädel hat ihn dann doch nicht ran gelassen", sagte er. „Zumindest war er schon die ganzen letzten Tage in der Schule so abgefuckt."

Ich überlegte kurz, ob es etwas gab, das auf Adams Party am letzten Wochenende passiert war. Natürlich, Tony hatte mich angemacht, aber sonst?

Und dann fiel es mir ein. So plötzlich, wie ein Blitz einschlägt. Warum war ich nicht gleich darauf gekommen?

sweet valentineWhere stories live. Discover now