ACHT

311 35 7
                                    

Am Freitagabend waren ein paar von Leos Freunden bei uns zu Hause und da ich ohnehin nichts besseres zu tun hatte, beschloss ich, mit ihnen Pizza zu bestellen und zur Abwechslung mal ein paar Runden zu zocken.

Ich glaube, dass ich mit ihnen FIFA spielte und, so wie sie, kein Blatt vor den Mund nahm, machte mich um einiges sympathischer und war auch der Grund, warum Leos Freunde mich ganz gut leiden konnten. Ich war es sowieso schon gewohnt, nur mit Jungs abzuhängen. Rosie und Harriet hatte ich erst in der Middleschool kennengelernt und davor hatte ich im Grunde überhaupt keine weiblichen Freunde gehabt.

Während Leo und Adam sich, mit ihren Controllern in den Händen, gegenseitig fertig machten und von Sam angefeuert wurden, führte ich eine angeregte Unterhaltung mit Daniel darüber, welcher Winchester von Supernatural der bessere war.

Ich war mehr von Sam überzeugt, weil er einfach der heißere von beiden war, während Daniel auf Dean beharrte.

„Alter, bist du schon immer so scheiße in dem Spiel?"

Ich hob den Kopf und sah Adam an, der gerade der Meinung war, schlechte Stimmung verbreiten zu müssen.

Ich saß neben Daniel auf dem Fußboden, die anderen drei lümmelten auf der Couch und Adam zog eine ziemliche Fresse. Das war irgendwie ungewöhnlich. Normalerweise war er derjenige, der die beste Laune an den Tag legte und nie besonders schnell von irgendwas genervt war, aber heute war das anscheinend anders.

„Halt's Maul, Adam!", schoss mein Bruder zurück. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und stierte angestrengt auf den Fernsehbildschirm.

Daniel und ich tauschten einen Blick und Daniel zog die Augenbrauen hoch und blies die Backen auf. Peinlich.

„Wenn du noch schlechter spielst, ist das keine Herausforderung mehr für mich und dann wird's langweilig!", maulte Adam, während er auf den Knöpfen des Controllers herum hämmerte.

„Vielleicht sollten Leo und ich tauschen, dann hast du echte Konkurrenz", schlug ich vor und grinste breit, als mein Bruder mich böse anschaute.

„Halt dich da raus, Val!", sagte er genervt, doch Adam schien das für gar keine so schlechte Idee zu halten.

„Jo, man, lass mal machen", brummte er. „Kane hat wenigstens Ahnung von dem Game, im Gegensatz zu dir, du Pussy", sagte er dann an Leo gewandt, der nur die Augen verdrehte und so tat, als hätte er Adam nicht gehört.

Ich konnte mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Ja! Selbst Leos Freunde waren der Meinung, dass ich besser im Zocken war, als er. Dieser Punkt ging unverkennbar an mich!

Und als Leo zum zweiten Mal geschlagen wurde, stieß er einen lauten Fluch im selben Moment aus, in dem Dad das Wohnzimmer betrat, um sich zu verabschieden. „Ich geh jetzt mit ein paar Kollegen was trinken", ließ er uns wissen. „Bestellt euch dann 'ne Pizza. Geld liegt in der Küche, und Jungs,"

Alle hoben die Köpfe und sahen unseren Vater erwartungsvoll an. Sie fanden ihn super cool, weil er Leo und mir so gut wie alles durchgehen ließ und uns kaum irgendwelche Dinge verbot.

„passt ein bisschen auf Valentine auf."

„Dad!", rief ich entrüstet, doch er ignorierte mich und fuhr seelenruhig fort.

„Ich weiß, dass das klappt, aber...ihr wisst schon. Benehmt euch einfach. Ich hab echt keine Lust, mir irgendwelche unnötigen Beschwerden von den Nachbarn anhören zu müssen", sagte Dad und grinste leicht. Er konnte die Nachbarn nicht leiden.

sweet valentineWhere stories live. Discover now