14 | just break it

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Ich bleibe stehen und Harry sieht mich fragend an, da er ebenfalls nicht weitergehen kann, da ich immer noch seine Hand halte.

„Wir sollten einfach hier im Wald..." Ich stocke und überlege.

Nein, ich darf nicht. Wir dürfen nicht. Wir müssen das tun was Hänsel und Gretel taten.

Wir müssen das Haus im Wald finden.

„Warten? Du denkst wir sollten warten? Aber ich bin mir sicher, dass wir wieder nach Hause finden, Louis."

Ich seufze. „Ja, lass uns weiter gehen."

Schlimmer als Rotkäppchen kann es nicht werden. Und diesmal habe ich Harry bei mir.

Und ich werde nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen.

Wir kommen an ein Haus auf einer Lichtung und Harrys Augen beginnen noch mehr zu leuchten, als er die Pracht in der aufgehenden Sonne sieht: Das Haus ist aus Lebkuchen und anderen Süßigkeiten.

„Wie baut man wohl so etwas?", murmelt er.

„Wer weiß", spiele ich mit und zucke mit den Schultern.

Das ist das Beste: Ich muss mitspielen und so tun als wüsste ich selbst nicht, dass eine Hexe in dem Haus wohnt.

Harry trottet auf eines der Fenster zu und wischt Puderzucker von diesem. Er leckt sich den Finger ab und sieht mich schmunzelnd an. Mein Mund steht auf.

Auch in solch einer Situation kann ich nicht verneinen, dass Harry attraktiv ist.

„Das hier ist sicherlich Keks", meint er und bricht etwas von der Hauswand ab.

Ich schnaube, denn ich würde nie so blöd sein und etwas von jemand anderes Haus essen.

Doch dann knurrt mein Magen und es scheint als hätte ich schon tagelang nichts mehr gegessen.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und finde meine Hand an einer Zuckerstange wieder, die an der Wand klebt. Ich reiße sie ab und nehme sie in den Mund.

Harry beobachtet mich und kaut auf dem Keks herum.

Lasziv lecke ich die Stange ab und nehme sie weit in den Mund.

Rein, raus und immer wieder.

Ich halte Augenkontakt mit Harry, welcher mich nur stumm ansieht und meine Bewegungen verfolgt.

Ich stöhne etwas, schlage meine Augen zu und dann wieder auf.

Ich klimpere etwas mit meinen langen Wimpern.

Harry beißt sich auf die Zunge und wimmert auf. Er lässt den Keks fallen und fasst sich an den Mund. „Du hast mich abgelenkt", sagt er nuschelnd und muss etwas lachen.

„Du bist der, der nicht essen kann, Harold."

Ich grinse.

Und etwas passiert da, als ich Harry Harold nenne.

„Ich heiße nicht Harold." Harry verdreht kindlich die Augen.

Ich stecke ihm die Zunge heraus und beiße von der Stange ab.

Wir stehen noch ein paar Minuten da und pflücken Süßigkeiten vom Haus, da geht plötzlich die Tür auf.

Ich schrecke zurück und stelle mich schützend vor Harry, der dank seiner Größe immer noch über mich hinweg blicken kann

Ich erwarte, dass eine alte Frau auf die Veranda tritt, doch das passiert nicht.

Stattdessen steht dort Simon.

Lässig an die Tür gelehnt grinst er uns an.

„Harry und Louis. Kommt doch rein."

Ich schnappe nach Luft.

Ich merke, dass Harry hinter mir wie eine Salzsäure starr steht.

„Lauf, Harry. Lauf einfach", flüstere ich und ziehe ihn mit mir.

Wieder hinein ins Walddickicht.

Ich scheiße auf die originalen Märchen.

Vielleicht ist es das. Vielleicht ist das der einzige Weg wie ich entfliehen kann. Ich muss die Norm brechen.

ja, es ist etwas kurz, oops. xD jamie xx

wonderland | larry ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt