3. Frankreich, Sarlat

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"Du hast nicht wirklich Colette nach Sendai geschickt, damit sie bei den anderen auch noch Panik schiebt! Spinnst du?"

"Beruhige dich, Nick. Wir werden jede Hilfe brauchen, die wir gegen Omanacor bekommen können", versuchte Jean Nick zu beruhigen.

"Wir werden alle draufgehen...", murmelte Marcel, der sich wie ein Häufchen Elend in eine Ecke gekauert hatte. Nick seufzte genervt.

"Es ist schon nichts in der Art."

"Und wenn doch?"

"Ach, halt doch die Klappe, Marcel! Ihr führt euch hier auf, als wären wir alle in Lebensgefahr!"

"Sind wir auch, wenn es näherkommt. Wir werden einer nach dem anderen ausgelöscht. Und dann folgt die gesamte Menschheit. Und wenn sie erst einmal die angreifen, ist es nicht mehr unwahrscheinlich, dass alles über uns und Jenseits auch noch zerstört wird!"

"Wen beschützt ihr eigentlich?", fragte Nick, "Wir schwarzen Engel hatten uns doch darauf geeinigt, was wir beschützen, oder?" Marcel kam aus seiner Ecke hervorgekrochen.

"Ja, wir wollten die Menschen beschützen. Die, die das Böse verhindern können. Alle fünf müssen beschützt werden. Von jeweils drei von uns. Und wenn das Böse -also das Omanacor- über uns kommt, müssen wir sie zusammenführen, um alles ins alte Lot zu bringen, nicht wahr?"

"Das ist ganz richtig, Marcel", lobte Nick. Jean verdrehte die Augen.

"Ich verstehe eh nicht, wieso wir das nicht schon längst gemacht haben", meckerte der französische Engel und begann, nervös auf und ab zu laufen.

"Das solltest du ebenfalls wissen", kritisierte Nick. Marcel hob die Hand und Nick gab ihm ein Zeichen zu Sprechen.

"Sobald die fünf aufeinandertreffen, wird die Macht, die Magie der Menschen..." Marcel ließ eine kurze Pause, um Luft zu holen. "...etwas besiegen wollen, um Frieden zu bringen. Wenn wir sie also zusammenführen, bevor das Böse nah genug an uns dran ist, werden sie etwas anderes vernichten. Wenn wir Pech haben, wird das die Welt jenseits der Erde sein und die Menschen können nur noch in die Hölle, wenn sie sterben." Jean seufzte.

"Weil es ja nicht einfach sein kann. Zur Abwechslung."

"Wir sind die Köder, um Omanacor dorthin zu locken, wo die fünf versammelt sind. Wir müssen nur abwägen, ob es ein heftiger Angriff werden soll", stellte Nick fest.

"Wird es einer...", begann Marcel.

"...dann müssen wir die Menschen an einen Ort bringen und dorthin fliegen, von wo das Böse kommt.", ergänzte Jean.

"Wird es kein ernstzunehmender Angriff, oder gar ein Fehlalarm..."

"...bring ich euch Idioten um. Ohne die Unruhe aus eurer Richtung würde ich jetzt nämlich selig vor mich hinpennen", murrte Nick und schüttelte seine Flügel aus, die vom Regen ganz nass geworden waren. Unter den drei Engeln lag ruhig die alte Stadt und über ihnen verdeckten dunkle Wolken den nächtlichen Sternenhimmel. Auf einmal kam ein Nox zu Nick geflogen. Er trug ein weißes Band um seine Fußkrallen.

"Gut. Die anderen erwarten mich schon. Lasst Colette zurück nach Hause kommen. Sie hat in Japan nichts zu suchen, solange keine roten Noxe fliegen, die Omanacor ankündigen." Nick spreizte seine Flügel und hob ein wenig vom Boden ab.

"Aber habt ein Auge auf euren Menschen. Keiner der fünf Grundsätze darf leiden." Marcel und Jean nickten und traten einige Schritte zurück, um Nick einen guten Abflug zu ermöglichen. Je weiter der Engel aus Dartmoor in der Luft war, desto mehr verschmolzen die französischen mit ihrer Umgebung.

ProtectorWhere stories live. Discover now