Gesichtina, das kleine, dumme Gesicht

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Es war einmal ein kleines Gesicht, welches mit seinen Eltern Gega und Carl zusammenlebte. Dieses Gesicht hieß Gesichtina. Aber sie wurde von allen Bier genannt, weil sie so gelb, schaumig und eklig war, wie Bier.
Eines Tages war sie es leid geworden, immer Bier genannt zu werden.
Sie sagte zu allen, die sie kannte, dass sie ab jetzt Becks genannt werden wollte, doch ihre Eltern verbaten ihr, ihren Spitznamen zu ändern.
Sie brüllte: »Ich will aber Becks genannt werden! Ich will, ich will, ich will, vergeget noch mal!« Sie hatte einen Tobsuchtsanfall.
»Nein!«, schnauzten ihre Eltern sie an. Nun war Gesichtina scharlachrot geworden. »Ich sagte, ich will Becks genannt werden! ICH WILL UNBEDINGT! ICH WILL! ICH WILL! ICH MUSS BECKS ALS SPITZNAMEN HABEN! ICH MUSS! ICH WILL UND WENN IHR NEIN SAGT, DANN... DANN WERDE ICH EUCH EBEN... ICH WERDE EUCH KITZELN!«, schrie Gesichtina.
»Oh mein Gott, wie schrecklich«, sagten die Eltern verächtlich und verdrehten dabei genervt die Augen.
»Wie ihr wollt«, flötete Gesichtina schmunzelnd, doch im Inneren war sie extrem schadenfroh. ...Warum? Das werdet ihr sehen...
Sie verband ihren Eltern die Augen, stopfte ihnen Ohrstöpsel in die Ohren und führte sie zu einem geheimen Ort... dem Park!
Sie hatte dort einen gewissen Kumpel, Gose. Er verkaufte diesmal zwei Zimmer mit automatisch kitzelnden Kitzelhänden und automatisch kitzelnden Kitzelfedern für je 24,95€. Gesichtina hatte zufällig 49,90€ dabei.
»Dieser Tag ist wirklich voller komischer Zufälle...«, kicherte Gesichtina.
Sofort raste sie zu Gose, um ihm zwei Zimmer abzukaufen.
»Hey! Hallo, Gesichtina. Wie geht's dir?«, fragte Gose. »Gut. Hey, hör mal, ich brauch von dir zwei Zimmer mit dem Technikkram, okay?«, flüsterte Gesichtina.
»Geritzt! Aber ich brauche noch 49,90€ von dir«, antwortete Gose.
Gesichtina drückte ihm das Geld in die Hand und fragte, wo die Zimmer denn seien. Gose zog sie mit sich.
Sie rannten durch die Stadt und nach wenigen Minuten waren sie bei einem Hochhaus angekommen.
Gose gab ihr zwei Schlüssel, auf denen anscheinend Zimmernummern standen.
»Sind das die Schlüssel für die Zimmer?«, fragte Gesichtina. »Ja, Nummer 1 und Nummer 2. Sie sind im gleichen Stockwerk wie der Eingang.«
Gesichtina bedankte sich bei Gose und zog ihre Eltern mit sich ins Haus. Ängstlich schaute sie sich um und suchte den Lichtschalter. Als sie ihn fand, drückte sie ihn und das Licht begann flackernd anzugehen.
Nun hatte Gesichtina keinen ängstlichen Blick mehr, sondern funkelnde Augen, als ob sie einen Zuckerschock hätte, oder so.
Denn auf den Wänden waren viele pinke, fluffige Einhörner, die auf einem Regenbogen tanzten, und augenblicklich wurde das Lied »Pink Fluffy Unicorns Dancing On Rainbows« abgespielt.
»Ahhhh! W-W-Wie t-t-toll!!«, kreischte sie. »Mum und Dad verabscheuen pinke, fluffige Einhörner, die auf Regenbögen tanzen!«, dachte sie schadenfroh.
Nun suchte sie die Zimmer, in denen sie ihre Eltern einschließen wollte.
Plötzlich sah sie eine 1 und eine 2.
Das kleine Gesicht schlich sich an die Türen heran und fühlte sich dabei wie in einem Krimi, in dem ein Mord begangen wurde.
Als sie in Reichweite war, die Tür Nummer 1 aufzustoßen, tat sie es und gab ein lautes, ängstliches, aber kurzes Quietschen von sich.
Sofort suchte sie den Lichtschalter, sie fand ihn augenblicklich. Sofort ging das Licht an.
Gesichtina fielen fast die Augen heraus.
Auf den Wänden waren bestimmt 10.000.000.000 Nyan-Katzen! Mit Ton!
Das dumme Gesicht leckte die Wand ab, denn wie ihr sicherlich schon wisst, sind Nyan-Katzen Brote mit Katzenköpfen und Regenbogenschweifen.
Aber als sie sie ganzen Geräte sah, erschrak sie. Nach einem kurzen Augenblick kam sie wieder zu sich und schaute sich schnell das andere Zimmer an.
Es war exakt das gleiche. Nun schaltete sie die Geräte ein. Sie funktionierten mit Sprachbefehlen.
Anschließend nahm sie ihren Eltern die Augenbinden ab und zog ihnen die Ohrstöpsel aus den Ohren. Bevor sie begriffen, was eigentlich los war, schubste sie Gesichtina jeweils in ein Zimmer, Carl in Nummer 1 und Gega in Nummer 2.
»An!«, rief sie. Die Geräte setzten sich in Bewegung. »Maximales Level!«, rief sie. Blitzartig wurden ihre Eltern durchgekitzelt und sie schrieen immer wieder: »Aufhören, stopp, bitte! Hilfe! Oh mein Gott!« »Erst, wenn ihr mir erlaubt, Becks genannt zu werden, ihr gemeinen Geges!«, schrie Gesichtina ihnen zurück. Die Eltern brüllten: »Wieso sagst du so etwas über deine lieben Eltern, die dir alles erlauben?!« »Alles?! Wieso erlaubt ihr mir dann nicht, Becks genannt zu werden?!«, krakeelte Gesichtina wütend. »Einen... ein-einen besseren...? D-d-dürfte ich ihn mal höern?«, fragte Gesichtina vorsichtig. »Ja, natürlich, aber schalt' zuerst dieses schreckliche, folternde Ding ab!«, kreischte Gega leidend. »Mommy! Sofort schalte ich es ab!«, weinte Gesichtina. »Aus!«, rief sie. Ächzend und stöhnend standen ihre Eltern auf. Sie kamen immer näher, immer näher, immer näher, dann schloss Gesichtina die Tür auf und die Eltern stürmten heraus. Sie fielen jedoch um, standen aber sofort wieder auf und tanzten den Ententanz. Gleich danach lutschte der Vater an seinem Daumen und die Mutter tanzte den Anna-Dance. Dann schrie sie laut: »Meemes!« Und schnitt irgendwelche Fratzen. Der Vater drehte sich, sofort nachdem die Mutter »Meemes« geschrien hatte, mit heraushängender Zunge um die eigene Achse. Gesichtina brüllte: »Stopp!«, dann war alles still. Die Mutter und der Vater fragten gleichzeitig, ob sie etwas verpasst hatten. Gesichtina antwortete: »Mum! Sag mir den angeblich besseren Namen! Dad... hör einfach auf! Also, Mum, sag mir den Namen!«, forderte Gesichtina gespannt. »Also, gut... der Name lautet... Radler! Wie wär's?«‚ sagte Mutter erwartungsvoll. Gesichtina wirkte jedoch mächtig enttäuscht und ihre Mine verdunkelte sich. »Nein! Becks! Becks! Becks! Becks! Ich will den Spitznamen Becks!«, schrie sie so laut sie nur konnte. Carl grinste breit und lachte Gega aus. »Ich hab's dir doch gesagt! Ich hab' dir gesagt, dass sie unbedingt Becks heißen will und dass wir ihr den Wunsch erfüllen sollen!« Die Mutter wurde zornig und konnte nicht widerstehen... sie musste ihrem Ehemann einen Tritt in den Hintern verpassen. Aber dann erinnerte sie sich... »Wenn Gesichter auf der Hinterseite verletzt werden, sterben sie.«
Dann wurde es der Familie letztendlich doch zu viel. Die Mutter rannte schreiend hinaus und der Vater flitzte ihr hinterher. Warum? Na, wegen den psychotischen Katzen und Einhörnern! Doch Gesichtina leckte bis jetzt [falls sie noch lebt] noch die Wand ab.

Ende...

Gesichtina und die HabgierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt