7. Kapitel

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Am Morgen werde ich von einem lauten: "Gwen aufstehen, wir kommen noch zu spät!" Geweckt. Robin, das was eindeutig Robin. Also stehe ich auf und gehen ins Bad. Als im Bad auf die Uhr blicke, bekomme ich eine Panikattacke.
"Rob, es ist schon halb acht!!!", schreie ich von oben.
"Jap, hast noch ne viertel Stunde", antwortet sie gelassen von unten.
"Das schaff ich nie", jammer ich.
"Beeil dich und denk dran, heute bissl mehr Schminke", ruft sie von unten.
Ach ja, heute fangen ja die schlimmsten sechs Wochen meines Lebens an. Ich brauchte schon allein fürs duschen zehn Minuten. Von unten kam ein: "Gwen du hast noch fünf Minuten"
"Geht schonmal vor, ich schaff das nicht", rufe ich zurück.
"Aber ..."
"Geht, denk dran ich kann sowieso nicht mit euch zusammen laufen!", unterbreche ich sie.
"Hast recht, dann bis später", verabschiedet sich Robin.
"Jo, bis später Gwenny", ruft auch Thomas.
"Ciau"
Schnell schlüpfe ich in meine Hose und ziehe meinen Pullover drüber. Jetzt noch schminken. Das heißt Mascara, Puder und Concealer. Blick auf die Uhr, shit, schon fünf vor acht. Naja, wenigsten kommen um diese Uhrzeit auch die möchtegern Badboy's. Ich renne in Thomas Zimmer und schnappe mir meine Tasche. Unten ziehe ich noch schnell meine Adidas Superstars (weiß/schwarz) an und gehe aus dem Haus. Zum Glück kenne ich den Weg von Thomas' Haus zur Schule. Viertel nach acht stehe ich vor der Schule. Gerade fahren drei Autos vor. Aus den Autos steigen, wie schon erwartet, Aiden & Co. Als Aiden und David mich entdecken, runzeln sie die Stirn, Jacob guckt mich nur teilnahmslos an. Sie kommen auf mich zu und Aiden sagt: "Hat der Nerd etwa verschlafen?"
Bevor ich etwas sagen kann, fügt David hinzu: "Ne, sie hat vor lauter lernen, nicht auf die Uhr geguckt!"
"Eigentlich hatte ich nur keinen Bock so früh aufzustehen", erwidere ich genervt und arrogant. Dann drehe ich mich auf dem Absatz um und laufe zum Eingang. Als ich durch den Eingang gelaufen bin, drehe ich mich um. Aiden und David sind immer noch geschockt und Jacob lächelt zufrieden. Ich verstehe diesen Typ einfach nicht. Jetzt laufe ich schnell Richtung Deutsch. Fuck, ich hab ja Deutsch, Mr. Archer wird mich umbringen. Ich klopfe an und trete ein. Mr Archer hält in der Bewegung inne und dreht sich zu mir um.
"Ah, Miss Thompson. Haben Sie es auch mal zu uns geschafft", sagt Mr. Archer und guckt mich missbilligend an.
"Tut mir wirklich leid Mr. Archer, wissen Sie, ich bin die falsche Treppe hoch und hab mich total verlaufen", sage ich und setze eine entschuldigenede Miene auf.
"Ok, setzen", sagt Mr. Archer. Ok, es sind in der hinteren Reihe noch vier Plätze frei. Eigentlich sitze ich in der zweiten Reihe und allein an einem Tisch. Heute setze ich mich allein in die letzte Reihe ganz an die Wand. Es klopft und Aiden, David und Jacob kommen rein. Scheiße, die sitzen ja in der letzten Reihe. Mr. Archer blickt auf, sieht um wen es sich handelt und wendet sich wieder der Klasse zu. Aiden, David und Jacob kommen in meine Richtung und setzen sich. David und Jacob an einen Tisch und Aiden neben mich.
"Findest uns wohl so toll, dass du dich auch noch zu uns setzt", sagt er und lächelt sein selbstverliebtes Lächeln.
"Wusste nicht, dass ihr hier sitzt, sonst hätte ich mich wohl nicht freiwillig hier her gesetzt", antworte ich und widme mich wieder dem Unterricht.
"Nerd, hast du wenigstens die Hausaufgaben, wenn du dich schon hier her setzt?", fragt er mich abfällig.
"Ja natürlich, hab sie heute morgen abgeschrieben", sage ich. Eigentlich war es gestern Abend. Jetzt guckt mich Aiden verblüfft an und fragt:
"Du und abschreiben?"
"Ja, ich und abschreiben", sage ich schnippisch und etwas laut.
"Miss Thompson und Mr. Coleman, wenn Sie schon zu spät kommen dann sollten sie auch still sein", sagt Mr. Archer streng. David und Jacob lachen und Mr. Archer wendet sich an die beiden: "Das gilt auch für Sie, Mr. Miller und Mr. Williams"
Als Mr. Archer etwas an die Tafel schreibt, wendet sich Aiden wieder mir zu: "Was hast du gleich?"
"PoWi, und ihr?", antworte ich.
"Dave und Jake haben Spanisch, ich hab auch Powi. Du bist mit Thomas und dieser Robin befreundet, oder?"
"Ja, aber manchmal wird es langweilig. Du weißt was ich meine, oder?", sage ich, obwohl ich mich dabei schlecht fühle, aber anders schaffen wir das mit der Party nicht.
"Jo", sagt er.
Nach zehn Minuten klingelte es. Ich packe meine Sachen und stehe auf. Ich will schon Richtung Tür laufen, als Aiden fragt: "Hast Lust mit uns zu kommen?"
"Klar", antworte ich. Perfekt, wenn es so weiter geht, schaffen wir das mit der Party auf jeden Fall. Zusammen mit David und Jacob laufen wir Richtung Kunstpavillon.
"Wo gehen wir hin?", frage ich. Zu meiner Überraschung antwortet mir David: "Hintern Kunstpavillon. Das ist noch Schulgelände, deswegen können sie uns dafür nicht drankriegen"
"Cool", erwidere ich darauf.
"Jo, die Lehrer kommen nie hier her", fügt Aiden dazu.
Am besagten Ort liegt ein dicker Baumstamm, neben dem Baumstamm steht ein eimer und in einer Ecke steht ein Kasten mit, wie ich vermute Alkohol. Ich weiß nicht, ob ich schon mal gesoffen habe, aber probieren würde ich gern mal.
Wir setzen uns auf dem Baumstamm und die drei holen ihre Zigaretten raus. Alle zünden sie an und zu meiner Überraschung fragt Jacob: "Willst du auch eine?"
Er hält mir die Schachtel entgegen und ich nehme mir eine. Ok, das wird bestimmt mega peinlich, egal ....
"Feuer?", fragt Jacob noch und hält mir sein Feuerzeug entgegen, welches ich ergreife.
"Danke, Jacob"
"Jake", sagt er.
"Ok, danke Jake"
Ich zünde die Zigarette an und ziehe. Als ich den Rauch ausatme, sagt David: "Wow, du kannst ja auf Lunge rauchen! Die meisten hier paffen nur. Möchtegern Raucher!"
"Boah ja, die regen mich so auf!", sagt Aiden.
"Wie war's eigentlich so in Kanada, Gwendolyn?", fragt Jake. Oh shit, jetzt muss ich mir was einfallen lassen.
"Gwen. Ging waren eher wenige Partys und die Leute waren auch nicht so cool drauf, aber ich weiß auch noch nicht wie es hier ist. Mein Vater war auf jeden Fall immer sehr cool drauf, wenn es um Schule ging. Bei meiner Mutter ist das bissl anders", sage ich. Das war zwar fast alles ausgedacht, bis auf den Fakt mit Marilyn, aber ich hab schon mal so auf Partys hingewiesen.
"Warum bist du dann nicht bei deinem Vater geblieben?", fragt Aiden.
"Er ist tot", sage ich.
"Oh, das tut mir leid", sagt Aiden.
"Mir auch", sagt David. Jake schweigt.
"Warum entschuldigt ihr euch für etwas an dem ihr gar nicht schuld seid? Ich bin darüber hinweg ok?"
Aiden findet seine Stimme als erster wieder: "Ist ja gut, sorry"
Danach unterhalten wir uns über dies und das. Das Klingeln unterbricht uns dann.
"Aiden, wir müssen los. Bei dem dürfen wir nicht zu spät kommen", sagt David mit einem Augenrollen.
"Jo, geht ruhig", erwidert Aiden. Als sie weg sind sieht mich Aiden an und fragt: "Warum gibst du dich mit Leuten wie Thomas und Robin ab?"
"Sie waren die ersten, die mir geholfen haben, mich hier in der Schule zurechtzufinden", antworte ich.
"Punkt für dich, Hilfsbereitschaft steht bei uns nicht ganz oben. Außerdem sahst du aus, wie so ein Looser-Kid", rechtfertigt Aiden sich.
"Und jetzt sehe ich nicht mehr aus wie ein Opfer?", stelle ich ihn auf die Probe.
"Ne, der Schein trügt, sagt man so nicht?", antwortet er
"Ja, so sagt man", erwidere ich lachend. Ich hol mein Handy raus und gucke auf die Uhr.
"Es ist jetzt 10:00. Wollen wir mal langsam gehen?", frage ich, denn so zu spät möchte ich nicht kommen.
"Wenn du möchtest", sagt er nur und steht auf. Zusammen laufen wir zum Raum in dem wir PoWi haben. Vorm Raum hält er an und sagt: "Einfach nichts sagen, ok?"
"Gut", gebe ich zurück. Als ich die Klinke runterdrücken will, hält er mich nochmals zurück.
"Wo hockst du?"
"Eigentlich neben Robin", antworte ich.
"Ich hock allein hinten", sagt er.
"Also noch genug Platz für mich", sage ich mit einem anmachenden Lächeln.
"Ja", sagt er mit dem gleichen Lächeln.
Ich drücke die Klinke und wir treten ein. Ohne etwas zu sagen, gehen wir zu den hinteren Plätzen. Der Lehrer Mr. Walker blickt auf, sieht Aiden, ignoriert ihn, doch bei mir runzelt er die Stirn. Kopfschüttelnd dreht er sich wieder zur Tafel. Wir setzen uns in die hintere Reihe und reden leise. Plötzlich vibriert mein Handy, ich hole es unauffällig raus und gucke auf's Display.
1 neue Nachricht
(R) Robin:
Und, wie läuft's?
G (ich):
Ja, läuft schon😂, haben in der Pause geraucht😊🚬
R:
Und, wie is es?😏
G:
Normal😂, bin aber noch nicht eingeladen worden😒 bin den Nerd-Titel aber los💪💕
R:
Das ist doch schon mal etwas😂😏

Ich war gerade dabei etwas zu tippen, als mich Aiden tritt.
"Bist du bescheuert!!!", werfe ich ihm vor.
"Guck ma vor dich", sagt er leise.
Vor mir steht Mr. Walker.
"Miss Thompson könnten sie bitte wiederholen, was Melanie gesagt hat", fordert er mich auf.
"Ich hab es akustisch nicht verstanden, entschuldigen Sie", rede ich mich raus.
"Sie können ja auch nichts gehört haben, denn erstens hat Melanie nichts gesagt und zweitens waren Sie zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt", stellt er fest, "konzentrieren Sie sich jetzt besser auf den Unterricht. Das ist Ihre letzte Verwarnung"
"Ok", erwidere ich darauf nur. Was soll ich auch mehr sagen?
Aiden lacht leise vor sich hin. Ich trete ihn und er lacht laut auf.
"Mr. Coleman, was finden Sie denn so witzig?", fragt Mr. Walker nun.
"Ach nichts", sagt Aiden lediglich.
"Dann stören Sie mit Ihrer Lache nicht den Unterricht", sagt er streng.
Darauf hin muss ich lachen und Mr. Walker wird es zu viel.
"Miss Thompson und Mr. Coleman verlassen Sie sofort den Raum", schreit er.
"Aber ...", wollen wir beide widersprechen, doch Mr. Walker unterbricht uns:
"Keine Widerrede! Raus!", schreit er weiter.
Vor der Tür kriegen wir erstmal beide einen Lachflash. Als wir uns beruhigt haben, sagt Aiden: "Komm, ich schreib den Jungs"
"Wohin gehen wir denn?", frage ich neugierig.
"Wirst schon sehen", sagt er mit einer geheimnisvollen Stimme, so dass wir beide lachen müssen.
Wir laufen gefühlte vierzig Treppen rauf, bis wir ganz oben sind. Das obersten Stockwerk.
"Was wollen wir denn jetzt hier?", frage ich ungeduldig.
"Sei dich nicht so neugierig", sagt Aiden bloß und geht weiter. Er geht in Richtung Ende des Gangs. Am Ende macht er eine Tür auf, und wir treten ein. Wir befinden uns in einer kleinen Abstellkammer.
"Willst du mich jetzt vergewaltigen, oder was?", sage ich. Hab ich das grad gesagt? Keine Ahnung wie ich darauf jetzt kam.
"Schön wär's, he?", sagt er und lacht, "nee, hier ist eine Geheimgang auf's Dach"
"Echt, wie geil!", sage ich bewundernd.
Also macht er es auf und klappt die Leiter runter.
"Ladies first", sagt Aiden und ich steige die Leiter nach oben.
Und wo stehe ich? Auf dem Schuldach. Das ist irgendwie schon cool. Ich meine, wer stand schon mal auf dem Schuldach? Ich jedenfalls nicht, soweit ich mich erinnere, ja ok soweit reichen meine Erinnerungen auch nicht.

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Irgendwie schaffe ich es nicht so oft zu updaten. Wegen der Schule, ...
Naja hier erstmal wieder ein Kapitel.❤

Eure Sascha

Mein Leben ohne Vergangenheit #wattys2017Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin