2. Der ganze Badboyquatsch

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Caleb P.o.V.
Donnerstag, 17.05

Das Leben des beliebtesten Schülers der Schule ist stink langweilig.

Es hat große Vorteile. Die Mädchen stehen auf dich. Sie laufen mir hinterher wie verlorene Welpen.

Man bekommt die reichen Freunde. Das ist wirklich sehr nützlich wenn es um Weihnachts- oder ähnliche Geschenke geht.

Trotzdem gibt es auch schwerwiegende Nachteile. Einer wäre zum Beispiel, dass man lange auf die Wahrheit warten kann. Man wird von vorne bis hinten verarscht. Um sich dagegen zu schützen braucht man einen dicken Schutzpanzer. Dieser Schutzpanzer nimmt einem dann die letzte Möglichkeit auf echte Freunde.

Man kann über mein Leben bestimmt eine ewig lange Debatte führen. Immer hin und her denken und für und wieder beurteilen. Ich bin der Meinung, dass es einen weit aus schlimmer treffen kann.

Mein Status wurde durch meinen Job als Basketballkapitän natürlich noch unterstützt.

Mein Stellvertreter Riley stand gerade beim Coach. Er wollte die neuen Aufstellungen und Trainingspläne abstauben. Die Saison began bald wieder. Mein Team und ich hatten unsere erstes Training für die nächste Mittagspause angesetzt. Wir wollten uns nochmal fit machen für das richtige Training nach der Schule.

Gerade kam Riley wieder. Er hielt einige Zettel in der Hand, was mir verriet, dass er wie immer Erfolg hatte. Seine Überredungskünste waren einmalig. Grinsend nahm ich die Papiere und verabschiedete mich. Nur mit Riley und Steward ging ich aus der Sporthalle in Richtung der Chemieräume.

An der Wand neben der Eingangstür lehnte schon Megan mit ihrem Gefolge. Ich könnte mir ihre Namen nie merken. Sie waren so still, dass man sie auch für Puppen hätte halten können. Megan lief sofort auf mich zu, als sie uns sah. Mit einem Seufzer und einem dramatischen Schwung ihrer blonden Mähne warf sie sich in meine Arme. Ich fing sie geschickt auf. So wurde ich öfters begrüßt.

Glaubt ja nicht, dass es mir gefällt. Ich hasse Dramen, aber Megan war nun einmal das beliebteste Mädchen der Schule. Das war noch so ein Punkt, den ich an dem Leben des beliebtesten Schülers nicht mochte. Er musste automatisch mit dem beliebtesten Mädchen zusammen sein. Die beiden wurden dann als Traumpaar gefeiert und zum Promkönig und Königin gekrönt. Sagt jetzt nicht, dass ich mich einfach hätte weigern können. Das ist nicht möglich. Schon einmal etwas von Gruppenzwang gehört?

Jedenfalls kam auch schon der Lehrer. Ich war zwar die Sportskanone, aber ganz leer war meine Birne auch nicht. Ich hatte durch aus akzeptable Noten. Mit meinem Rucksack über der Schulter und Megan am Arm folgte ich dem Lehrer in den Raum.

Ich wollte gerade durch die Tür gehen, als mich etwas kleines anrempelte. Ein Schwall brauner Haare wehte mir entgegen und ich roch eine Mischung aus Zitrus und Rosenshampoo. Er war betörend. Als ich nach unten schaute, sah ich den Klassen Nerd. Ich wusste selber nicht warum sie so genannt wurde. Eigentlich hieß sie Sydney und war ganz normal. Sie hatte nun einmal keinen besonderen Status an der Schule. Sydney wich schnell zurück.

"Es tut mir leid. Ich bin dachte nur ich bin zu spät. Hab ich dir weh getan.", stammelte sie mit gesenktem Kopf. Ich schnaubte abfällig. "Pass nächstes Mal einfach auf wo du hin rennst.", meinte ich genervt. Kennt ihr diese Menschen, die einen Nerven nur mit ihrer Anwesenheit. Sydney war so ein Mensch für mich. Ich rempelte sie zur Seite und zog die ausnahmsweise ruhige Megan hinter mir her. Super Start in den Tag ... Nicht.

*In der Mittagspause*

Die Jungs und ich hatten die Pause über trainiert. Wir waren alle noch gut in Form. Kurz vor Ende der Pause rief ich sie noch mal zu einer Besprechung zusammen.

"Okay. Ihr seit offensichtlich noch nicht ganz eingerostet, aber wir müssen trotzdem mehr trainieren. Ihr kommt alle Mittwoch zu mir.", ich schaute sie alle der Reihe nach an.

"Und ich meine Alle. Ich habe fest vor dieses Jahr das Turnier zu gewinnen. Ich hab nur noch dieses Jahr. Also schmeiß ich jeden raus, der nicht vernünftig trainiert. Verstanden?", fragte ich ernst.

Alle nickten knapp und machten sich dann auf zu den Umkleiden. Es würde gleich zur Stunde klingeln und ich wollte noch duschen. Es ist wirklich mit das ekligste verschwitzt im Unterricht zu sitzen.
Mit schnellen Schritten eilte ich meiner Mannschaft hinterher. Als ich fast an der Tür zur Sporthalle angekommen war, sah ich Sydney um die Ecke zu den Physikräumen biegen.

Was wollte die denn auf dem Sportplatz? Sonst sah man sie nur immer mit dieser Rothaarigen rumlaufen. Vielleicht hat sie uns ja zugesehen.

Kopfschüttelnd wand ich mich wieder in Richtung der Tür.

*Physikraum*

Frisch geduscht saß ich mit noch feuchten Haaren in der zweiten Reihe des Physikraumes und kritzelte meinen Collageblock voll.

Ich und Riley hatten in der letzten Stunde die ganze Zeit Papierkügelchen geworfen. Als eines davon ausversehen Miss Haine getroffen hatte, mussten wir zum Direktor. Sie hat sich furchtbar aufgeregt und hat die ganze Zeit nur vor sich hin genuschelt, dass sie fast erblindet wäre.
Etwas Paranoid.

Jetzt saß Riley in der ersten Reihe und ich in der zweiten. So weit wie möglich auseinander, was uns natürlich nicht davon abhalten würde weiter Papierkügelchen zu werfen.

Nun musste mein Block darunter leiden, dass ich nun die langweiligste Physikstunde aller Zeiten folgen würde. Mit kräftigen Linien zeichnete ich verschiedene Formen.

Miss Haine hatte mittlerweile angefangen zu reden. Ich guckte mich kurz um. Offensichtlich war sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach gegangen und hatte alle Schüler genau da hin gesetzt, wo sie nicht hin wollten.

Schräg hinter mir saß Sydney und hatte sich tief über ihren Tisch gebeugt. Sie schien völlig vertieft in was auch immer sie da machte. Ich musterte sie genauer. Sie war wirklich nicht hässlich. Es gab natürlich schönere Mädchen. So wie Megan oder Kathrin, eine von Megans Anhängerinnen.

Als ich weiter schaute, sah ich Megan. Sie hatte ihr Handy hinter ihrer Federtasche versteckt und tippte mit flinken Fingern darauf rum. Verstehe einer wie Mädchen mit Fingernägeln, wie Krallen noch so schnell auf einem Handy schreiben können. Jedenfalls war Megan eindeutig lebensmüde. Miss Haine schien einen Röntgenblick zu haben. Sie sah einfach alles. Vor allem natürlich Sachen, die Schüler verbotenerweise taten.

Ich hatte gerade meinen Blick wieder auf meinen Block gerichtet, als Miss Haine auch schon loslegte.

"Miss Valeria was machen sie da? Sie haben doch nicht etwa ein Handy draußen? So etwas freches kommt mir wirklich selten unter. Geben sie es mir. Sofort.", meckerte sie.

Megan stand auf und gab ihr das Handy. Äußerlich war sie vollkommen desinteressiert, aber ich sah in ihren Augen Wut. Megan war eine der wenigen Personen, bei denen ich behaupten konnte, dass sie wirklich ihr Handy liebte.

Ich weiß: Krank.

Nach einer langen langweiligen Stunde konnten wir endlich nach Hause. Sydney war eine der ersten die nach draußen flüchten. Ich sah, dass sie einen zusammengeknüllten Zettel in den Müll warf, bevor sie durch die Tür verschwand. Irgendwie interessiert blieb ich bis die Klasse fast vollständig verschwunden war. Im vorbei laufen schnappte ich mir den Zettel.

Die ganze Aktion stellte sich jedoch als nicht wirklich schlau raus, da Megan jetzt Zeit hat mich zu nerven. Sie musste zwar noch ihr geliebtes Handy aus Miss Haines Fängen befreien, hat dies aber wohl ziemlich schnell geschafft. Jetzt versuchte sie hartnäckig mich dazu zu bewegen nach der Schule mit zu ihr zu kommen. Ich hatte heute aber wirklich keine Lust mich mit ihr abzugeben.

Meine Flucht und ich meine wirklich eine Flucht verlief ziemlich chaotisch.

Ich sag nur so viel: Auf Turnschuhen läuft man schneller als auf High Heels.

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Wörter: 1245

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⏰ Last updated: Dec 22, 2016 ⏰

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