Die.

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Ich hatte einen Fehler gemacht. Ich war stehen geblieben. Was würde jetzt passieren? Ich zitterte,und mein Körper war von Gänsehaut überzogen. Ich fröstelte bei dem Gedanken an das, was jetzt passieren würde. Obwohl ich es nicht wusste, wusste ich es. Seltsam, oder? Ich lachte trocken. Ich stand vor einer Mauer. Sackgasse. Ich hatte eh verloren. Warum also noch kämpfen? Warum noch mehr Schmerzen erdulden? Dabei könnte es doch so schnell vorbei sein. Warum nicht einfach aufgeben? Ich konnte hören, wie er näher kam. Eilige Schritte auf der dreckigen Straße. In diesem abgelegenem Viertel, in dem sich keine Menschenseele herumtrieb.

Er stand vor mir. Trauer in den Augen. In den wunderschönen, funkelnden Augen.

Seine Worte hallten in meinem Kopf nach.

Ich liebe dich.

Meine Worte, seine Worte. Welche Rolle spielte das überhaupt noch?

Wut.

Alles was ich spürte war Wut. Und Zorn.

Nebel.

Meine Gedanken waren Nebel. Meine Gedanken waren Nebel gewesen. Hatten mich vor der klaren, eiskalten, stechenden Realität bewahrt. Mich eingelullt. Mir etwas vorgespielt. Vorgegaukelt. Mir eingeredet, die Welt wäre perfekt, so wie sie war.

Lügen.

Der Nebel hatte gelogen. Mir ein Bild gesponnen, von dem Leben, wie ich es gerne hätte. Ein klebriges Netzt. Ich war verloren!

Und jetzt?

Der Nebel hatte sich gelichtet. Doch was brachte mir das noch? Zurückgelassen hatte er die Fäden. Die klebrigen Spinnweben. Und ich hing fest.

Gefangen.

Und die Spinne stand vor mir. Das Wesen. Das Monster. Der Mensch. Mein Freund.

Ich hob wie von selbst die Pistole. Ein Schuss, und alles wäre vorbei. Ein Schuss, und alles wäre einfacher. Ein Schuss, und ich wäre frei.

Ich richtete sie auf ihn.

Die Trauer in seinen Augen wich Angst. Nackter, blanker Angst.

Panik.

Ich konnte nicht schießen. Nicht auf ihn. Nicht auf meinen Freund.

Er zitterte. Genauso wie ich.

Ich zielte.

Alles hätte ein Ende. Endlich.

Ich spürte das kühle Metall an meiner Schläfe.

Ich sah ihn noch einmal an, sah die Verzweiflung auf seinem Gesicht. Er trat einen Schritt auf mich zu. Ich schloss die Augen.

Ich drückte ab.

Es tat nicht weh.

Mit meinem letztem Atemstoß verließ mich das Leben. Mit meinem letztem Atemstoß hauchte ich meine letzten Gedanken in die kühle Nachtluft.

Vergiss mich nicht!

Ich liebe dich.

Mein Mörder.

Er schluchzte.

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So, das war's eigentlich schon. Wie ich bereits angekündigt hatte, ist diese Story sehr kurz. Aber es gibt noch zwei Extras! ;)

Lob, Reviews, Meinungen, Kritik,... Alles in die Kommentare! ^^

LG Azura-Fux

Run or dieWhere stories live. Discover now