my name is poor kid

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New York war die teuerste Stadt der Staaten. Überall wimmelte es von stetig wachsenden Wolkenkratzern, hektisch telefonierend Businessmenschen und großen Werbetafel. Es schien, als wäre er ihr Lebenssaft geschmolzenes Gold; zu zäh für Emotionen, aber wenigstens eine gute Wertanlage.

Pippa hatte sich niemals in dieser exklusiven Szene aufgehoben gefühlt. Mit ihrer Mutter lebte sie außerhalb von Brooklyn und das war sie auch: ein Außenseiter. Nur Geld kaufte die Eintrittskarte in den Traum von NYC. Unglücklicherweise hatten sie davon keines.

I don't want no time on the big screen

I'm ok with me and my ripped jeans

and you, and you

Messy hair, that's what he likes on me

I don't care as long as we're happy

And free to be just you and me

And free to be just you and me

„Was möchtest du mit deinem Leben machen?"

Leonardo blickte nachdenklich in den Abgrund, der sich vor ihnen auftat. Seine Beine baumelten über der Kante und würde er eine Handbreit weiter nach vorne rutschen, fiele er herunter, mitten in das Verkehrschaos. Auf der Straße mochte der Lärm ohrenbetäubend sein, doch hier erschien er gedämpft. Ihre kleine Flucht auf das Dach eines Apartmentkomplexes, ganz allein, schien wie eine Parallelwelt zu der stinkenden Wahrheit.

Pippa zuckte mit den Schultern. „Was soll ich denn?" Ihre Hand deutete auf sich, auf die verstrubbelten Haare und die zerschlissenen Jeans. Mehr hatte sie nicht, aber mehr brauchte sie auch nicht. „Schauspielerin, Model werden?" Scherzend verzog sie das Gesicht. So verlockend die Vorstellung auch sein mochte, sie wollte nicht, dass die ganze Welt ihren Namen kannte und sie sich in edlen Stoffen kleiden konnte. „Wir können uns jeden Tag neu erfinden, weil niemand sich für uns interessiert und dabei habe ich dich an meiner Seite. Das reichte mir vollkommen."

Langsam drehte Leonardo den Kopf in ihre Richtung und schenkte ihr dann, wie nach einiger Bedenkzeit, ein ehrliches Lächeln. „Ich mag dich so, wie du bist. Ich mag uns so."

They think it's a shame that the world will never know our names

But I think that's ok

Cause love gets ruined by money and power and fame, and we're just

Two poor kids from a really rich city

Seine Eltern konnten nicht verstehen, wie ihm all das genügen konnte. Sie standen auf, bevor er zur Schule fuhr, und kamen erst spät am Abend wieder. Dazwischen lag nichts als Arbeit, Kunden, die die Schale vor der Toilette gekonnt ignorierten und Vorgesetzte, die einen nicht ernst nahmen, so lange man im gedehnten italienischen Akzent sprach. Es war verständlich, dass sie sich nichts mehr wünschten, als all dem zu entkommen und endlich den „American Dream" leben zu können, wegen dem sie immigriert waren. Diese Hoffnung trug sie und ließ sie vergessen, dass es aussichtslos war. Leonardo hatte es bereits bemerkt und verlor sich nicht in der winzigen Möglichkeit, es zu schaffen. Er würde nie mehr werden, als er war: ein armes Kind aus einer viel zu reichen Stadt.

Aber er hatte eins, was ihm einen Sinn gab: Pippa. Er hatte nichts außer ihrer Liebe und gerade deshalb war sie so besonders. Diese Seifenblase, dieses große Vielleicht, das vor ihnen in der Luft schwebte, würde zerplatzen, fänden sie etwas Neues.

2 Poor KidsNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ