Past

39 3 1
                                    

Als ich aufwache ist es bereits hell. Die Uhr zeigt 9 AM.
,,Guten Morgen, du Langschläfer." Höre ich von links.
Christian lächelt mich an, seine Augenringe sprechen Bände.
,,Ich kann ja jetzt auch mal fahren, wenn du willst." sage ich.
Er nickt und fährt an den Rand der Straße.
Als ich ums Auto gehen will, hält Christian mich fest.
Er schaut mich mit seinen grünen Augen an. Dann küsst er mich.
Wie beim Ersten Mal, explodiert mein Inneres vor Freude.
,,HOMOS." Das bereitet unserem Kuss ein jähes Ende.
,,Ihr Pisser!" Schreie ich ihnen hinterher.
,,Jimmy, lass sie. Das sind ein paar verblendete Kinder." Beschwichtigt mich der Teddyjunge.
Ich umarme ihn und setze mich ans Lenkrad. Kurz darauf schläft Christian auch schon ein.
Ich fahre also weiter und denke nach.
Ich denke an den Tag, an dem mein Vater uns verlassen hat. Der Tag vor 13 Jahren, der mein Leben veränderte.
--
Es war ein sonniger Tag. Ich kam von der Schule nach Hause und meine Mutter saß draußen auf der Treppe. Sie weinte.
Ich rannte sofort zu ihr und sie schloss mich in ihre Arme.
,,Papa...ist weg." Schniefte sie.
,,Was?!" Ich verstand, was sie sagte, wollte es aber einfach nicht wahrhaben.
,,Wir schaffen das auch allein. Wir brauchen ihn nicht." Sagte sie und küsste mich auf die Stirn.
Meine Mutter stand auf und ging ins Haus. Ich folgte ihr. Sie sagte, dass sie jetzt allein sein wollte, ich nickte.
Am Boden zerstört ging ich in mein Zimmer. Meine Tasche schmiss ich in die Ecke.
Alles was ich zu greifen bekam, pfefferte ich gegen die Wand. Was sollte bloß aus uns werden. Meine Mutter verdiente gerade so viel, dass sie die Miete von unserem großen Haus bezahlen konnte. Kurz darauf ging ich ins Bad und schrie mein Spiegelbild an.
Was das bringen sollte, wusste ich auch nicht.
Warum hat mein Vater uns verlassen?
Warum so plötzlich?
Um neun Uhr abends, lief ich wieder zu meiner Mutter. Sie saß auf der Couch und trug irgendwelche Sachen in ein Buch ein. -Jahre später wusste ich, dass es ein Finanzbuch war.-
,,Jimmy... es fällt mir nicht leicht, das zu sagen...aber wir müssen umziehen.  Wir haben nicht mehr so viel Geld, um uns so ein Haus leisten zu können." Sie sagte das sehr monoton, so als, ob sie sich schon damit abgefunden hätte.
Geschockt sah ich sie an. Raus aus unserem Haus?
,,Wohin werden wir denn ziehen?" Fragte ich.
,,Ich befürchte ... In einen kleinen Vorort, hier in der Nähe. Aber das wird bestimmt ganz toll werden, alles das, was die anderen darüber erzählen stimmt nicht." Sie sah mich traurig an und ich wusste, dass sie log.
Ich rannte zurück in mein Zimmer. All die schönen Sachen, würde es bald nicht mehr geben. Meine Höhle hinter meinem Schrank. Sie würde weg sein. Mein großes Fenster.
Jeden Morgen, wenn ich aufwachte sah ich direkt aufs Meer.
Ich fing an zu weinen. Ich hatte Wut auf meinen Vater, auf meine Mutter. Einfach auf die ganze Welt.
Schon nach zwei Wochen standen die Möbelpacker vor unserer Tür. In den letzten Tagen, hatten wir sehr schnell alles auseinander gebaut.
Und nun zerbrach meine ganze Welt.
Ein letztes Mal betrachtete ich unser Haus von innen, bevor wir in das neue Zuhause fuhren.--

2 Years AgoWhere stories live. Discover now