Die Jagd

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Als ich sie durch ein kleines Loch im hohlen Baum sah, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Ich kauerte mich noch mehr als ich schon war zusammen, damit sie mich auch ja nicht entdecken konnten. Das erschreckendste an ihnen war nicht ihr Aussehen, denn sie trugen Kopftücher, welche ihre Gesichter bedeckten und nur eine vermoderte haut und leblose, weisse Augen ohne Pupillen preisgaben. Sie trugen lange, schwarz und rot gefärbte Gewänder. Die meisten trugen Schwerter, die für diese Gegend untypisch waren. Es waren schwarze Klingen mit Griffen aus rotbraunem Holz. Die Parierstange wölbte sich zuerst etwas nach aussen, bevor er in Richtung der Schwertspitze mit der Klinge verschmolz. Einige trugen Bögen bei sich. Und die Pfeile, welche sie abfeuerten, entzündeten sich  im Flug von selbst.
Das merkwürdige war, dass von ihnen eine seltsame, mächtige Aura ausging, das jeden in Panik versetzte. Was nun geschah, war ein Massaker. Jeder der es nicht rechtzeitig in ein sicheres Versteck geschafft hat, wurde gnadenlos hingerichtet. Es war ein Blutbad. Mit ihren Pfeilen entzündeten sie unsere Karren und Ställe. Die restlichen Gebäuden waren aus Stein gebaut und fingen deshalb kein Feuer.
Plötzlich bemerkter ich, dass ein Pfeil durch die Luft flog richtung Amphore. Erschrocken Schloss ich meine Augen, da ich befürchtete, dass der Pfeil die Amphore treffen und in tausende Stücke zerbrechen wird. Somit wäre auch das Schicksal des kleinen Kindes klar.
Als ich jedoch meine Augen öffnete, sah ich dass der Pfeil in der Wand nur Millimeter über der Amphore steckte. Ich war froh, dass dem Kleinen nichts passiert ist und versuchte mich ein bisschen aufzurichten, um eine etwas bequemere Position im engen Baumstamm einzunehmen. Unglücklicherweise schlug ich mir mein Knie an der Innenseite der Rinde an, sodass einer der Reiter, der es vorher auf eine Bäuerin abgesehen hatte, auf das Geräusch aufmerksam wurde und sich zu mir umdrehte.
Genau im diesem Augenblick stiess die Frau mit einem Holzstab, den sie vom Boden blitzartig aufgehoben hatte, richtung Kopf des Angreiffers zu.
Zu meiner Überraschung ging der Stab durch den Krieger durch ohne eine Verletzung zu hinterlassen. In mir breitete sich ein Gefühl der Angst und Entsetzen aus. An dem Gesicht der Frau war der Schock zu erkennen. Sie wurde blass und bevor sie reagieren konnte, trennte der Reiter ihren Kopf ab. Die Frau hat mir das Leben gerettet, denn er schien mich vergessen zu haben und ritt in eine andere Richtung davon.
Ich musste mich fast übergeben als ich wahrnahm wieviel Blut im ganzen Dorf vergossen worden war.
Erneut ertönte ein Hornsignal. Wie auf einen Schlag drehten sich alle Reiter und ihre Pferde sich in die Richtung aus welcher, der Ton kam und blieben einige Zeit so stehen. Nach einer Zeit, die mir endlos vorkam, setzten sie sich wieder in Bewegung und verschwanden in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Als sie verschwunden waren, verzogen sich auch die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein. Alles schien beim Alten zu sein, nur die Spuren des Angriffs liessen sie zurück...

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⏰ Last updated: Sep 08, 2016 ⏰

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Die Seelen der AhnenWhere stories live. Discover now