Der Anfang (ü)

775 32 13
                                    

Es regnet stark und dämmert schon fast. Doch ich denke nicht annähernd daran nach Hause zu gehen. Ich denke nicht einmal daran jemals noch irgendwo hin zugehen. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Es tut zu sehr weh. Zu leben tut zu sehr weh. Ich habe es nicht verdient zu leben. Ich bin hässlich. Fett. Ekelhaft. Niemand will etwas mit mir zutun haben. Langsam sehe ich ein, dass alle an meiner Schule recht haben. Und dass meine restlichen Verwandten Recht haben. Ich bin nutzlos und niemand braucht mich.

Langsam kann ich durch den Regen die Scheinwerfer des Zuges erkennen, der langsam aber sicher näher kommt. Das hier ist schon seit dem Tod meiner Eltern, mein Lieblingsplatz. Ein abgelegener Bahnübergang, hier her kommt fast nie jemand. Und wenn doch, dann schauen mich die Menschen mit komischen Blicken an. Als wüsste ich nicht selber wie erbärmlich ich aussehe. Als müssten sie mich mit ihren abwertenden Mienen darauf aufmerksam machen. Für sie war ich der typische Problemfall eines Jugendlichen. Und ja, vielleicht haben sie ja Recht, doch das Jugendamt darf niemals davon erfahren.
Lieber alles beenden, bevor die Situation noch schlimmer wird. Ich will nicht mehr so weiter leben. Ich bin zerstört, Ballast für andere, ein niemand, den die anderen Menschen fertig machen, weil sie so offensichtlich in jeder Hinsicht überlegen sind.

Der Zug ist schon ziemlich nah. Ich springe von meinem Platz im nassen Gras auf und steige mit zitternden Knien auf das Gleis. Ein ohrenbetäubendes Hupen geht von dem Zug aus, doch ich bleibe auf den Schienen stehen. Ich will es zuende bringen. Natürlich habe ich Angst vor dem Tod. Doch es würde schnell gehen, an Schmerzen bin ich bereits gewöhnt. Ich blicke auf meine mit Naben übersäten Unterarme.
Ein weiteres Hupen ist zu hören. Ich drehe mich so, dass ich mit dem Gesicht zu dem heranrasenden Zug gerichtet stehe. Es trennen mich nur noch wenige Meter vom erlösenden Tod. Doch ich, Michael Clifford bin bereit dazu. Nichts hält mich hier.
Die Bremsen des Zugs quietschen heftig, doch keine Frage, er würde nicht rechtzeitig stoppen. Noch zehn Meter. 5 Meter. Gleich ist es vorüber.

Plötzlich reißt mich etwas heftig am Arm von den Schienen und ich falle geschockt ins nasse Gras. Ich drehe mich zurück. Der Zug rast über die Stelle, wo ich vor wenigen Augenblicken noch gestanden habe. Langsam realisiere ich, was da grade passiert ist. Ich wollte mich umbringen, doch jemand hat mich von den Gleisen geschubst. Ich will doch nicht länger hier bleiben. Wieso darf ich nicht einfach sterben? Sonst schären sich die Leute einen Dreck um mich. Auf dem Boden kauer ich mich zu einer zitternden Kugel zusammen, in der Hoffnung, dass die Person einfach verschwindet. Das Gesicht versteckt in meinen Händen. Mein ,,Retter' soll nicht sehen, wie hässlich ich bin. Dann würde er mich am Ende doch wieder auf die Schienen schleifen. Wobei das eigentlich gar nicht mal schlimm wäre.

Der Regen prasselt weiter auf mich hinab und es ist dunkel, wegen den schwarzen Wolken. Meine Jeans und der schwarze Sweater sind bereits mit Wasser vollgesogen und kleben an meiner Haut. Das hellblonde Haar klebt mir auf der Stirn, doch ich merke es nicht mal richtig. Alles ist so surreal.
Ich bin verloren, ein Stück Elend. Stumm rinnen mir Tränen über das Gesicht. Als ich einatme zerreißt ein lauter Schluchzer die Stille um mich herum und meine Schultern beben.
Die Laute, die ich beim Weinen von mir gebe, sind mit dem Prasseln des Regens die einzigen weit und breit. Doch der Regen übertönt selbst diese bei weitem. Aber wieso weine ich überhaupt? Habe ich es verdient zu versuchen, den ganzen Schmerz damit raus zu lassen? Ich wollte sterben, weil ich jeden Grund dazu habe, aber selbst dieser einzige Wunsch bleibt mir verwehrt. Ich bin ein Nichtsnutz, ein Niemand.
Ich schluchze erneut auf.


***
Heeey, willkommen zu meiner Fanfiction. Das ist die erste ff die ich jemals geschrieben habe bzw. Schreibe, deshalb seit nicht zu hart mit mir.
Es werden wahrscheinlich nur unregelmäßig Updates kommen, da ich noch eine andere Story schreibe und die Schule ziemlich viel ist.
Ihr könnt gerne Verbesserungsvorschläge in die Kommis schreiben und voten, falls es euch gefällt:) Danke fürs lesen:* liebe Grüße

Rejected (A Mashton ff)  ** wird überarbeitet**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt