Kapitel 14

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"Schwester Samira?"
Tareks stimme riss mich aus dieser schönen und peinlichen Situation und ich eilte zu ihm her.
Ein leises Lachen war nicht von Mahir zu überhören und ich musste selber schmunzeln.
Dieser Junge macht mich verrückt!

Mahir :

Warum? Warum fühle ich mich so komisch ? Was ist dieses Gefühl in meinem Bauch oder diese Wärme in meinem Herzen , jedes Mal , wenn ich ihr in die Augen sehe? Diese Sehnsucht nach ihrer Nähe, wenn sie sich wieder von mir entfernt, als würde diese Wärme um mein Herz wieder erkälten .

Als ich bemerkte, dass ich Samira wieder die ganze Zeit anstarrte , sah ich sofort beschämt weg.   Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung , was Tarek und sie gerade gesprochen haben, da ich nicht zuhörte. Oh Mann, was ist nur los mit mir?
"Mahir, hast du auch Hunger ?", fragte mich Samira , worauf ich zu ihr sah. Ich war irgendwie verwirrt und wusste gar nicht was ich antworten sollte und fühlte mich überfordert. Nebenbei tat meine Wunde noch weh.

Man hörte plötzlich ein Kreischen , das eindeutig von einem Kind kam. Wir drei drehten uns in die Richtung und sahen ein kleines Mädchen , das gerade auf den Boden gefallen war, uns ängstlich ansehen. "Züleyha !", mahnte ein weiteres kleines Mädchen diese und half ihr aufzustehen, während sie uns ebenfalls voller Angst ansah. Die beiden sahen jünger aus als Tarek, ich schätze sie mal auf 5 oder 6 Jahre. Aber es ist doch unmöglich , dass sie überlebt haben?
"Bitte tut uns nichts an!", flehte das Mädchen namens Züleyha .
Samira stand auf und kam langsam auf die beiden zu. "Habt keine Angst.", sagte sie in einem ruhigen Ton und hielt ihre Hände nach oben als Zeichen, dass sie nichts Schlimmes will, "Seid ihr verletzt?" Mir kam es so vor, als würden die zwei Mädchen Samira direkt vertrauen . Sie hat ja auch so eine vertrauenswürdige Art und Ausstrahlung, irgendwie.

Züleyha nickte und zeigte auf ihr Knie, welches sie sich , als sie fiel, leicht aufgeschürft hat. "Komm, ich verarzte dich, okay?", entgegnete darauf Samira . "Woher sollen wir wissen, dass du meine Schwester nicht vergiftest ?", fragte das andere Mädchen skeptisch und versteckte Züleyha hinter sich. "Ihr könnt mir vertrauen, wir haben nichts Böses vor.", antwortete Samira ehrlich, "Wir sind dabei zu fliehen." Die beiden Mädchen nickten. "Wie wollt ihr das denn machen?", fragte Züleyha. "Das erklären wir später.", entgegnete Samira und lächelte die beiden warm an, "Komm, Züleyha , ich verarzte dich jetzt." "Wow, so wie ein Doktor ?", fragte das Mädchen fasziniert, worauf Samira leicht lachte und nickte. Sie kamen auf uns zu , das andere Mädchen etwas dahinter .

Ich nebenbei sah nur zu und versuchte zu begreifen, wie zwei kleine Mädchen es alleine noch überlebt haben.

Samira säuberte Züleyhas verwundete Stelle und da wir leider kein weiteres sauberes Tuch hatten, ließen wir die Wunde so , da sie eh nur klein war. "Kennt ihr wirklich einen Weg um zu flüchten ?", fragte danach Züleyha aufgeregt. "Wir versuchen in den Norden zu fliehen ohne gefangen genommen zu werden.", erklärte ich . Die beiden Mädchen sahen überrascht mit ihren großen Augen mich an. "Könnt ihr uns mitnehmen?", fragte das andere Mädchen. Fragend sah ich Samira an. Wir können ja diese beiden kleinen Mädchen nicht alleine hier zurück lassen. Samira nickte und antwortete: " Auf jeden Fall können wir euch zwei mitnehmen, aber wir können nicht jetzt sofort los gehen, da es gleich dunkel wird und es zu gefährlich wäre. Hier seid ihr doch sicher , oder ? Am besten bleiben wir die Nacht über erst hier und ruhen uns aus. Wir sind sehr erschöpft." "Oh, wir sind nicht alleine.", sagte Züleyha , worauf wir sie verwirrt ansahen.
"Wie jetzt, es gibt noch mehr von euch?", fragte Tarek überrascht, worauf sie nickte . "Früher war das hier ein Waisenhaus . Viele Kinder wurden am Anfang entführt und nur noch wir sind übrig geblieben mit sieben anderen.", erklärte das andere Mädchen . "Wo sind die anderen?", fragte ich. "Folgt uns.", meinte sie und lief mit ihrer Schwester etwas weg. Samira , Tarek und ich standen auf und liefen den beiden hinterher.

Nach einer Weile konnte man Stimmen hören. "Hier!", sagte Züleyha und rannte in einen Raum hinein, "Leute, wir werden gerettet!" Wir gingen ihr alle hinterher und sahen einen Raum mit Kindern . Sie sahen uns alle überrascht an . Auf dem Boden lagen einige Decken und wenige Kissen, welche Gott sei Dank noch erhalten blieben, jedoch war der Raum wirklich klein, aber auch der einzige , den man noch Raum nennen konnte.
"Wer seid ihr?", fragte ein Junge skeptisch. Samira fing an sich vorzustellen : "Ich bin Samira , das ist Tarek und neben ihm ist Mahir." "Seid ihr eine Familie?", fragte ein weiteres Mädchen, "Du" , sie deutete auf mich, "und du", nun deutete sie auf Samira, "seid verheiratet oder ? Und du", sie sah Tarek an, "bist dann das Kind." Ich fing an zu grinsen, auch wenn es unpassend war, ich konnte mir dieses Grinsen nicht verkneifen . "Dann ist aber Samira eine sehr junge Mutter!", meinte ein weiterer Junge.
Samira wurde rot und sah auf den Boden. Warum leugnet sie das nicht ? "W-wie heißt ihr?", fragte sie . Züleyha sagte stolz ihren Namen und stellte die anderen vor : "Daniya ist das Mädchen die bei mir vorhin dabei war , dann ist da Mahmud , der Älteste von uns und " Sie sah ihre Finger an und versuchte sie glaube ich mal zu zählen . "Und 14 Jahre alt!", beendete sie den Satz, "Und das ist Zara , der neben ihr ist ..."
Und so weiter bis sie alle vorgestellt hatte. "Werdet ihr uns jetzt retten?", fragte Zara. Samira lächelte sie warm an. "Wir werden euch mitnehmen in den Norden, in Sicherheit , aber erst morgen , da wir sehr erschöpft sind. Habt ihr hier irgendwo noch Platz für uns drei zum Schlafen? "
Hm, sie leugnet immer noch nicht, dass wir verheiratet sind.
"Wir haben hier eine übrige Decke .", sagte Daniya , " Leider ist aber nichts weiteres mehr zurück geblieben." "Wir werden schon damit klar kommen, nicht wahr , meine Frau?", meinte ich und sah  Samira  grinsend an und zwinkerte, worauf sie mich nur wütend ansah. "Ja, es wird uns bestimmt reichen.", meine Samira und sah mich mit einem Killerblick an.

Wir setzten uns alle auf den Boden und redeten. Die Kinder erzählten , was im Waisenhaus passiert war während dem Krieg. Ich sagte , dass ich auch ein Waisenkind war und meine Eltern nie kennen gelernt hatte wie die meisten von ihnen. Daniya und Züleyha wurden kurz vor dem Krieg erst ins Waisenhaus gebracht , da ihr Vater gestorben war und die Mutter schon bei ihrer Geburt ums Leben kam.

Tarek freundete sich schnell mit den anderen Kindern an, was mich freute. Er und diese Zara redeten und fingen auch an zu lachen, was wirklich süß aussah. "Guck mal, Tarek hat es jetzt schon drauf Mädchen zu klären.", meinte ich zu Samira, die still neben mir saß, um sie etwas zum Lachen zu bringen. Sie schmunzelte leicht und sah zu mir. Da , schon wieder! Dieses schnelle Herzklopfen ! Ich bin doch etwa nicht krank , oder?

Unsere Geschichte Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz