I.

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Hilfe!

Ich hatte Angst. Höllische Angst.

Mal wieder wusste ich nicht wohin ich sollte, niemand war da um mir zu helfen, also versteckte ich mich hinter dem Regal, schloss meine Augen und drückte Ted fester an meine Brust.

Warum macht mein Vater so etwas? Bin ich etwa nicht seine kleine Prinzessin. Sein kleiner Engel den er immer beschützen wollte, vor allem und jedem. Ich kann mich gar nicht mehr an die Tage erinnern an denen er mich auf die Wange geküsst hatte. Sie scheinen nie existiert zu haben, komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden zu sein und nie wieder zurück kommen zu wollen.

„Wo zum Teufel hast du dich versteckt", schrie er aufgebracht. Es war ja nichts neues das er schrie, diese ganze Situation war nichts neues für mich. Alles schien immer und immer das gleiche zu sein, ob ich es möchte oder nicht. Jeden Tag das selbe Szenario.

„Wenn ich dich finde bevor du nicht freiwillig heraus kommst wird es nur noch schlimmer weh tun", schrie er erneut — jedoch um ein vielfaches lauter — einfach durch das ganze Haus, ohne zu wissen wo ich mich verstecke.

Er suchte mich, so wie jeden Tag.

Ich hatte mich, vor meinen eigenen Vater, hinter einem Schrank versteckt. Mein Puls war auf hundertachtzig, Tränen liefen mir schon lange die Wange herunter und meine Angst stieg ins unermessliche.

Jeden Tag aufs neue verstecke ich mich vor meinen Vater. Jeden Tag auf neue habe ich unfassbare Angst vor ihm und jeden Tag auf neue tut er mir weh.

„Shh...", flüsterte ich zu meinem kleinen Stoffteddybären Ted, den ich in meiner Hand hielt um mich abzulenken.

„Keine Angst", fügte ich hinzu und fuhr mit meiner kleinen Hand über seinen Kopf. „Ich werde dich beschützen", hauchte ich ihm ins Ohr obwohl ich wusste das er nicht antworten würde. Wenn ich mit ihm spielte oder er in meiner Nähe ist fühle ich mich sicher und von jemandem und allem beschützt.

Plötzlich hörte man ein Glas zerspringen. Ich zuckte erschrocken zusammen, drückte meine Augen fest zusammen und hoffte einfach das er mich hier niemals finden wird.

Wenn Ted ein Mensch wäre würde er nun keine Luft mehr bekommen, so sehr drückte ich ihn an mich.

Warum tut Mama den nichts? Sie lässt mich hier einfach alleine. Papa kann alles mit mir machen was er möchte und sie interessiert es einfach nicht.

Ich weiß das sie meine flehenden schreie aus dem Keller hört, sie muss sie hören, denn ich schreie mir jedes mal aufs neue die Seele aus dem Leib wenn mein Papa mir mal wieder weh tut. Unsere Nachbarn müssten es doch eigentlich auch hören, aber wahrscheinlich interessiert es sie einfach nicht. Sie ignorieren es, genauso wie meine Mama. Alle ignorieren es, als wäre ich nichts wert und man müsste sich nicht um mich kümmern.

„Shit!", fluchte mein Papa und seine Stimme war ganz nah. Er muss also in meinem Zimmer sein, ganz in der Nähe.

Er wir dich finden!

Nein!

Bitte nicht!

Er darf mich nicht finden!

Noch einmal würde ich das nicht aushalten. Noch einmal diese quälen würden mich umbringen. So oft schon musste ich diese Tage durchleben und schon so oft dachte ich, das ich sterben werde.

„Lass sie in ruhe!", hörte ich plötzlich die verweinte Stimme meiner Mama, drohend mit bebender und sogleich wütend sagen.

„Sie ist doch erst fünf!"

His Daughter ✔Where stories live. Discover now