Kurgeschichte 5: Höhle

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Mittlerweile kommt es mir so vor, als würden die Wände immer näher rücken und das macht mir Angst. So tief drinnen sind sie glitschig und nass. Seit geraumer Zeit ist ein Gewächs zu erkennen, dass die Wände erklimmt, von dem ich definitiv nicht wissen will, was es ist.

Jedoch bemühe ich ich das alles auszublenden und konzentriere mich auf unsere Schritte, die durch das ganze Höhlensystem hallen und als Echo zu uns zurück finden. Wenn noch jemand hier ist, dann haben sie uns ohne Zweifel bereits lange bemerkt.

Vorsichtig tasten wir uns immer weiter voran. Mein Bruder ganz vorne muss besonders acht geben. Darauf folgt Emelie, die genauso wie Maya hinter mir meine Hand fest umklammert. Wir drei haben tief in unserem Inneren unheimlichen Respekt vor dem Stein und der Dunkelheit, sodass es schon an Angst grenzt, die man bei Maya ganz deutlich spürt.

Aber unser Ziel liegt weit vor uns. Zum Umkehren ist es zu spät, jedoch wissen wir auch nicht, wie weit wir noch gehen müssen. Es könnte nach der nächsten Kurve vorbei sein, oder erst in mehreren Tagen. Dazu kommt aber auch noch etwas Schlimmeres: Emelie und Maya denken, mein Bruder kenne den Weg, aber die Wahrheit sieht nicht so aus. Er weiß genauso wenig, wo wir entlang müssen, wie die beiden Anderen. Aber er ist unsere Anführer und es ist wichtig, dass sie ihm vertrauen, auch wenn es unfair erscheinen mag, dass wir sie belügen.

Noch eine gefühlte Ewigkeit laufen wir ihm fahlen Schein seiner Taschenlampe.

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber die Schlangen kamen so plötzlich! Von einer auf die andere Sekunde fallen die Tiere in allen verschiedenen Größen von den Wänden und machen ihre Aggressivität deutlich.

Auf einen Befehl meines Bruders hin beginnen wir zu rennen, wobei er uns drei Mädchen Vorrang gewährt uns selber hinten läuft um Notfalls uns abzuschmieren.

In der Ferne beginne ich langsam das Ende des Tunnels zu erahnen und sporne mich selber weiter an. Mein Herz klopft mir bis zum Hals und ich bin vollgepumpt mit Adrenalin. Den anderen muss es wohl ähnlich gehen, wobei ich wimmernde Geräusche von Maya erahne. Sie muss wohl, aus Panik vor die uns verfolgenden Schlangen, angefangen haben zu weinen.

Aber noch ehe ich bis dahin gedacht habe gerate ich ins wanken, da meine Füße auf dem nun ebenfalls feuchten Boden rutschen. Ich kann mich zwar fangen und gelange wenige Schritte später zum Ende des Ganges, aber Emelie nicht. Mit einem lauten Schrei fällt sie zu Boden und blockiert den Beiden hinter ihr den Durchgang.

Doch ich drehe nicht um, da ich weiß, das es uns noch mehr Zeit stehlen würde, wenn ich es tue und schlittere in die Dunkelheit. Ohne die Taschenlampe meines Bruders sehe ich nicht mal mehr die Hand vor Augen. Schwer Atmend und keuchend taste ich nach Wänden um mich herum. Einige Schritte weiter finde ich sie dann doch, sowie eine ekelerregende Substanz, die mir nun an den Handflächen klebt, wodurch sich eine Panikattacke anbahnt.

Jedoch siegt der Drang einen rettenden Ausweg für meine Freunde und mich zu finden und ich schiebe mich entlang der glitschigen Wand. Meine Finger gleiten über jede Unebenheit.

Zitternd fühle ich unter meinen Fingerspitzen eine lange vertikale Linie. Etwas über meinem Kopf finde ich daraufhin auch eine horizontale, die sich mit der anderen trifft. Ohne lange zu überlegen werfe ich mich gegen die Wand vor mir, doch egal, wie sehr ich mich anstrenge sie bewegt sich nur minimal. Plötzlich blendet mich ein Lichtstrahl und ich höre meine Bruder, der sich nun ebenfalls gegen diese stemmt.

Als ich einen Blick über die Schulter wage sehe ich Maya, die Emelie an der Hand hinter sich her zieht, aber hinter ihnen kommen die Schlangen viel zu schnell näher.

Dank der Kraft meines Bruder ist die Tür schnell einen kleinen Spat geöffnet, durch den wir uns hindurchzwängen. Fast direkt nach uns stürzen die anderen beiden hindurch und schnell springe ich wieder auf und helfe die steinerne Tür zuzuschieben, um die wild fauchenden und züngelnden Tiere auszusperren.

Von der einen auf die andere Sekunde höre ich aber nur noch das schnaufen und schnelle Atmen meiner Freunde, da kein Schall durch die Wand dringen kann.

Langsam gleite ich an der Wand hinunter und lege den Kopf in den Nacken, um tief durchzuatmen. Emelie und Maya sitzen ähnlich, nur dass Maya ihren Kopf zwischen ihren angezogenen Beinen vergraben hat und eindeutig weint. Das ist wohl alles zu viel für sie.

Gerade will ich näher rücke, um sie zu trösten, als mein Bruder mich auf den Raum, in dem wir uns nun befinden aufmerksam macht.

In meiner Anspannung ist mir nicht einmal aufgefallen, dass er vollkommen weiß ist. Es ist so marklelos, dass ich nicht einmal recht eine Decke erkennen kann. Der einzige Farbfleck sind wir vier verwarlosten Gestalten.

Wie verzaubert davon stehe ich auf und steige nach einigen Schritten, mein Bruder direkt hinter mir, eine kurze Treppe hinunter auf eine große weiße Fläche. Diese Farbe schein überall zu sein, doch als ich meine Blick nach links wende wird mir das Gegenteil gezeigt. Vor mir liegt ein großer Durchgang, der durch ein flackerndes Energiefeld verschlossen ist.

Jedoch verschlägt mir das, was ich dahinter erkennen kann den Atem. Ein heller Schotterweg führt von hier weg und in einen Wald, in dessen mitte ein Berg hinauf ragt. An seiner Spitze glaube ich sogar Schnee zu erkennen. Neben dem Zwischern von unzähligen Vögeln höre ich auch das Rauschen des windes in den Blättern der Bäume.

Ich bin sprachlos! Ich weiß nicht, was ich erwartet habe zu finden, aber das definitiv nicht. Es muss eine zweite Welt in dem Berg sein! Eine ganz eigene Landschaft mit einem eigenen Ökosystem!

Da wird mir klar, ich will mehr darüber herausfinden, will diese Welt erforschen und sie bereisen, weshalb ich näher näher trete. Aber weit komme ich nicht, denn ich sringe entsetzt und verängstig zurück und klammere mich zitternd an meinen großen Bruder. Denn auf einmal sind sie überall. Tausende flüsternde, mumelnde und schreiende Stimmen durchbrechen die Idylle. Die Rufe wirken unheimlich verzweifelt.

Das ganze wäre an sich nicht ganz so schlimm, aber als auf einmal menschliche Körper beginnen sich gegen die Barriere zu werfen, ihre Arme gierig nach uns zu strecken und unatürliche Laute von sich zu geben wird es mir zu viel und ich vergrabe mein Gesicht in den Kleidern meines Beschützers.

Noch Stunden später verfolgt mich der Anblick, als wir in der hintersten Ecke des weißen Raumes liegen und uns zur Nacht bereit machen.

Was ist das hier? Die Menschen wirkten wie verhungernde Tiere.

Werden in diesem abgeschotteten unterirdischen Biotop etwa Experimente an Menschen durchgeführt? Und wer sollte soetwas tun?

Doch die wichtigste Frage geht mir erst kurz vor dem Einschlafen durch den Kopft. Wie geht es nun mit uns weiter? Der Weg zurück ist versperrt und den vor uns zu beschreiten währe Selbstmord. Beides birgt unseren Tod. Was nun?


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Hoffentlich hat euch diese etwas spannendere Geschichte gefallen! Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das so vor kurzem geträumt hab >~< und ich habe mich bemüht das alles richtig zu beschreiben...

Ich freue mich sehr, falls ihr mir etwas hinterlasst <3

~Waiiea~

Pieces of my MindTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon