Als Kind war ich sehr naiv. Ich dachte immer meine Eltern würden mich und meinen Bruder lieben. Sie schenkten uns ja nach jeder Geschäftsreise die tollsten und teuersten Sachen. Das waren wirklich sehr viele Geschäftsreisen... Und welches kleine Kind würde denn darauf nicht reinfallen?...

Naja mein Bruder war naiver als ich es war, was sich später herausstellte...

Jedenfalls wurden wir älter und grösser...

Dann irgendwann hatte ich mein erstes Football-spiel. Sogar das haben sie verpasst. Da war ich so geschätzt 11. Ich kann mich noch ziemlich genau an diesen Tag erinnern. Sie versprachen mir, aufzutauchen und mir zu zujubeln. Sie versprachen mich zu unterstützen...Das sagten sie jedes Mal...

Doch ich wusste innerlich das sie eh nicht auftauchen werden. Dies hat sich auch bewahrheitet. Dafür waren aber Jake und Carlos da. Was mir umso wichtiger war. Trotzdem habe ich mich auf dem Spielfeld wie so ein Waisenkind gefühlt.

Ich sah wie alle Kinder nach dem Spiel zur Tribüne zu ihren Eltern rannten um sie zu umarmen. Die Eltern sagten ihnen wie stolz sie auf sie wären und ich stand da allein wie eingefroren auf dem Spielfeld und sah mir das Spektakel an. Ich spürte wie sich langsam eine Wut und Trauer in mir breit machte. Am liebsten hätte ich jeden in 1000 Stücke zerfetzt und verbrannt. Doch dann sah ich wie sich mein kleiner Bruder und Carlos aus der Menge drängten und schnell mit breitem Lächeln im Gesicht zu mir aufs Feld rannten. Ich regte mich aber kaum.
Als sie mich dann umarmten, wurde mir so warm ums Herz und ich realisierte ab diesem Spiel das mein Bruder und mein bester Freund, meine einzige wahre Familie ist.

Meine Eltern entschuldigten sich nicht einmal für ihre Abwesenheit bei mir. Es war für sie selbstverständlich, mir etwas teures zu scheken und gut ist.

Die Jahre vergingen und mein Bruder und ich waren auch schon richtige Teenager geworden. Obwohl wir nie so wie unsere Eltern werden wollten, bemerkte ich ungern die Gemeinsamkeiten zu ihnen und meinem Bruder. Vorallem hat man es gemerkt als er bei seinen, sagen wir mal "Freunden" mit seinem Geld rumprozte und immer die neusten Sachen hatte. Das war so eine Phase in unserem Leben wo wir beide langsam in zwei verschiedene Richtungen gingen. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht klar warum er so wurde oder wieso er sich gegen mich stellte.

Ich hingegen war sehr bodenständig. Es war für mich sehr enttäuschend meinen kleinen Bruder so zu sehen. Jeden Tag verloren wir uns ein kleines Stückchen mehr aus den Augen. Tragisch. Natürlich war er das Lieblingskind unserer Eltern geworden und er würde auch die Firma erben, obwohl ich eigentlich älter bin als er. Aber es ist mir eigentlich relativ egal, dass ich die Firma nicht erben würde. Das war es schon damals...

*FLASHBACK*
Jetzt reicht es mir. Ich muss diesen kleinen Schnösel wieder auf den Boden bringen. Also ging ich auf ihn zu, um ihn zur Rede zu stellen. Er schaute mich aber herablassend an und sagte. ,,Ach, Bruder wenn du Macht und Geld im Leben hast, hast du alles." Diese Antwort hätte ich höchstens von meinen Eltern erwartet, aber nie von Jake. ,,Was ist blos aus dir geworden? Wir beide wollten doch nie wie unsere Eltern werden." Er kam mir einen Schritt näher und lachte. ,,Denkst du wirklich du könntest auf diesen Luxus den wir jetzt haben, verzichten? Wohl kaum. Glaub mir ich weiss das aus dir später mal etwas werden wird. Etwas grosses. Und wenn du mal an der Macht sein wirst, wirst du nicht besser sein als wir." Mit wem zum Teufel sprech ich da. Das ist nicht mein Bruder. Das ist nicht mein Jake.

,,Ihr seid also jetzt schon ein "wir". Sag mal habt ihr euch alle gegen mich verschworen oder träume ich? Nunja unsere Eltern sind mir egal. Aber wieso du? Wir waren praktisch unzertrennlich. Wir konnten doch immer gemeinsam über alles reden und wir unterstützten uns doch immer gegenseitig. Bruder ich war es, der immer für dich da war, nicht unsere Eltern. Jake ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir. Ich hätte nie von dir erwartet das du zu so einem arrogantem Schnösel wirst. Und ich finde es sehr schade das wir uns so aus den Augen verlieren. Ich habe nur einen Bruder, dich. Und du hast auch nur mich" langsam wurde ich wütend. Ich versuchte trotzdem noch die Ruhe zu bewahren. Was momentan ziemlich schwierig für mich war. Ich fuhr mir verzweifelt durchs Haar und sprach weiter. ,,Jake wer kam denn zu all deinen Basketball spielen? Ich oder unsere Eltern? Wer rannte mit dir zum Arzt, als es dir scheisse ging? Hm? Und wer half dir bei deinen Hausaufgaben? Sag schon.
Du weisst es ganz genau. Ich. Ich bin der einzigste unserer Familie der sich je für dich interessierte. Ich war dir mehr ein Vater als ein Bruder."

The Boss's Darling Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt