Vorgeschichte

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"Mirela! Geh sofort wieder hoch!", schrie mein Stiefvater mich an. "Ich möchte nur etwas Brot", wisperte ich. "Geh. Sofort. Hoch!", schrie er und hob die Faust. "Jawohl!", sagte ich und ging auf den Dachboden. Ich setzte mich auf mein Bett und seufzte. Ich konnte froh sein, dass er mich nicht geschlagen hatte. Ich habe Angst vor ihm. Er hat meine Mutter ins Grab gebracht. Ich reibe über mein Handgelenk, daran hatte er mich schon viele male unsanft wohin gezogen. Ich ziehe meine Beine an und lege meinem Kopf darauf ab. "Au!", zische ich leise und verlagere meinen Kopf auf das andere Knie. Wenn ich doch nur hier weg könnte. Eine Träne rollt meine Wange hinunter. Ich traue mich nicht raus, wenn mein Stiefvater mich erwischt, bin ich so gut wie tot. Ich horche auf. Die Haustüre ist ins Schloss gefallen, das wäre meine Chance. Er ist jetzt 48 minuten Weg, um sich neuen Alkohol zu kaufen. Langsam schleiche ich die Stiegen runter und schaue mich um. Niemand da. Ich laufe in die Küche meines Stiefvaters und greife nach dem Geld, das er immer hinter die Mikrowelle steckt. Ich gehe ins Bad und nehme ein Messer. Ich laufe zur Haustüre und schleiche mit schnellen Schritten heraus. Nach gefühlt einem kilometer lasse ich mich in einem Feld nieder. Es wird dunkel. Ich schaue auf den Sternenhimmel. Es ist Mitternacht und wie jede Nacht kann ich nicht schlafen. Es ist dunkel. Es ist kalt. Ich bin alleine. Ich bin einsam. Ich bin innerlich tod. Ich habe schmerzen. Ich leide. Es passiert. Es passiert wieder. Es tut jetzt weh. Es brennt. Es wird warm. Es blutet. Ich habe mich geschitten. Es tut zwar weh, aber nicht so sehr wie der Schmerz den ich in mir trage. Ich fühle mich für eine kurze zeit gut und verstanden. Es geht mir für einen moment gut. Es befreit mich. Schnitt für Schnitt geht es mir besser. Es sind schon über 100 Schnitte, aber wieviele müssen es werden, damit der Schmerz für immer geht?Ich weine... Keinem anderen wünsche ich sehnlicher den Tod wie mir selber.Ich würde mich gerne für ein anderes Menschenleben opfern. Ich werde gemobbt. Ich werde schlecht behandelt. Ich bin depressiv, ja. Ich fühle mich wie ein Sündenbock. Ich bin fett. Ich bin einfach ein schlechter Mensch. Ich tue meinen Mitmenschen nicht gut. Ich tue keinem einzigen von ihnen gut. Es ist nicht mehr erträglich für mich zu Leben. Der Schmerz ist einfach zu groß. Ich kann es nicht aushalten. Es tut weh. Von Tag zu Tag wird es schlimmer. Ich werde von der Welt gehen. Meine Seele wird dann frei sein. Ich werde dann frei sein. Ich werde wieder Ich sein. Ich kann wieder ich sein. Meine Seele schreit nach freiheit. Ich sehe es nicht als freiheit alles tun zu können was man will, sondern einfach der Mensch zu sein der man wirklich ist. Man kann sein 'ich' ausstrahlen und muss kein schlechtes gewissen haben. Wäre ich ich, dann wäre ich sehr schwach. Und es stimmt, ich bin schwach. Das Blut tropft auf meine Knöchel. Die Blätter der Bäume haben sich bewegt. Hab ich mir das eingebildet? Ja. Wieder, diesesmal raschellt ein Busch. Ich bin mir sicher, dass ich mir das nicht eingebildet habe. "Ist da jemand?", frage ich ängstlich. Langsam bekomme ich Schiss. Ich sehe denn Schatten einer Gestalt. "Hallo?", wiederhole ich. "Hallo kleines!", flüstert jemand an mein Ohr. Ich schreie auf und renne so schnell ich kann weg. Vor mir steht eine Frau mit dicken roten Locken und einem blassen Gesicht. "Es wird nur ganz kurz weh tun" "Was?!? Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah...

Mirela Cullen. | Twilight FFWhere stories live. Discover now