Kapitel XV

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"Zum Ritzen, das entstand als ich aus irgendeinem Grund gemobbt wurde und meine 'Freunde' mich allein ließen. Als sie mir dann immer wieder aufs neue Beleidigungen an den Kopf warfen, hab ich dann irgendwann gemerkt, dass sie recht hatten und das hat mich selber fertig gemacht.
Immer wieder redete ich mir ein wie fett ich doch sei und wie dumm ich doch bin und was für eine Heulsuse ich doch war. Nicht zu vergessen was für ein Schwächling und Angsthase ich bin.
Das hat mich in ein tiefes Loch gezogen.
Also ritzte ich mich, weil ich dachte das würde mich besser fühlen lassen, was es auch dann für eine kurze Zeit auch tat.
Aber vor einem Monat hab ich mich noch mal aufgerafft und alles überdacht und gemerkt das ritzen einem nicht weiter hilft. Also ließ ich es.
Das wärs zum Thema Ritzen und gleichzeitig zum Thema Prügeleien. Jetzt erzähl du mir warum du verprügelt wirst. Ich hab zwar mal aus Verzweiflung gesagt sie sollen dich verprügeln. Aber das sie das durch ziehen hätte ich nicht gedacht."

»Deswegen hatte er mal gesagt das es seine Schuld sei.«

"Naja ich hab halt gesehen wie du verprügelt wurdest und hab erfahren das dies schon fast zu einer Routine geworden ist, was mich schockte und als sie mich mal verprügelten fand ich die Schmerzen nicht so schlimm. Sie haben mich vielleicht eins, zweimal gut getroffen aber das wars auch schon. Als ich dann im Unterricht mitbekommen habe das du und Ardy noch fehlen, hab ich eins und eins zusammengezählt und hab gefragt ob ich zur Toilette darf und als ich durfte, hast du ja gesehen, bin ich auf Ardy gesprungen und hab ihm gesagt, das er es lassen soll dich zu verprügeln und lieber mich verprügeln soll, weil du sonst noch verreckst."

"Hey! Ich wäre nicht verreckt!"

"Naja egal, jedenfalls hat er gesagt das ich mich jede große Pause zu ihm gehen sollte um mich verprügeln zulassen, was ich auch tat."

Bevor er antworten konnte, rief uns meine Mum zum Essen und wir gingen runter.
Sie hatte uns Nudeln mit Tomatensoße ohne Stücke, so wie ich es liebe, gemacht.

»Ich wusste gar nicht das Veganes Essen so lecker sein kann..«

Ich aß meine Portion zu Ende auf und wartete darauf das Tim fertig wurde.
Während und auch nach dem Essen redeten wir nicht miteinander.
Wieder in seinem Zimmer, war weiterhin Stille, bis ich mich räusperte und Tim mich danach fragend ansieht.

"Also ehm.. Danke für's Essen."

Er nickte nur und lächelte mich an.

"Was wollen wir eigentlich jetzt wegen Ardy machen?"

"Ich weiß nicht.. Ich lass mich halt weiter verprügeln."

"DAS GEHT DOCH NICHT!!"

"Was willst du denn sonst machen?"

"Vielleicht der Schulleitung melden oder sowas.."

"Hast du es jemals der Leitung gemeldet, dass du verprügelt worden bist? ...
Wie ich's mir gedacht habe. Also warum sollte wir dann das hier melden?"

"Weil du neu bist und die dir das eher glauben würden als mir?"

"..."

"Wir könnten es ja wenigstens morgen probieren."

Ich nickte leicht und schaute danach aus mein Fenster.
Da ich auf meinem Bett saß, konnte ich nur den oberen Teil sehen und somit nur die Dächer der Nachbarhäuser und den Himmel, sowie die Kronen der Bäume daneben.
Ich stand also auf lief zum Fenster und schaute raus.

"Ist was?"

Fragte Stegi mich besorgt und ich schüttelte mit meinem Kopf.

»Ich glaub ich täusch mich, aber ich hab das Gefühl beobachtet zu werden.«

Ich schaute nochmal raus. Diesmal schaute ich in jeden Sichtbaren Winkel, in der Hoffnung dem Ursprung dieses Gefühles zu finden.
Nach paar Sekunden sah ich dann einen Schatten entlang huschen.

"Ich glaub da ist jemand und beobachtet uns..."

Dies nuschelte ich eher, als das ich es sprach, aber immer noch so das man's verstehen konnte.
Daraufhin stand auch Stegi vom Bett auf und schaute angestrengt nach draußen.
Er zuckte kurz zusammen und ich drehte mich voll und ganz zu ihm.

"Wer war das?"

Er zuckte nur mit seinen Schultern und sagte er hätte seinen Vater gesehen, er aber sich nicht so sicher sei.
So mit beließ ich es dabei und ging wieder aufs Bett zu und beobachtete wie Stegi weiterhin die Person draußen suchte.

»Er ist echt niedlich.«

Ich schaute immer noch raus und hoffte das es nicht mein Vater ist als ich dann aber seine Silhouette sah, wusste ich das es er war.

^Wieder dieser Mann.
  Wieder kam er näher.
  Immer näher.
  Er erreicht mich.
  Er kniet sich zu mir.
  Er lächelt leicht.
  Danach.. Dunkelheit.^

Ich schreckte auf mal wieder war ich anscheinend umgekippt, zumindest lag ich auf Tim's Bett und schaute ihm direkt in seine besorgten Augen.

"Ist wieder alles ok bei dir?"

»Also war meine Vermutung korrekt..«

"Klar. Ich hatte nur wieder so'nen Traum."

"Ist das da draußen also wirklich sein Vater?"

Ich nickte und schaute weiterhin einfach nur in seine Augen, in welchen sich die Besorgnisse gelegt hatten.
Weder er noch ich wendeten den Blick voneinander ab.
Und ich hatte sogar das Gefühl, dass sein Gesicht meinem immer näher kam.

Was denkt ihr was passiert? :o
(Mit Ritzen kenn ich mich relativ wenig mit aus weshalb ich das kurz gefasst hab in der Gesamten Geschichte. Eigentlich wollte ich es von Anfang an weglassen aber mir viel kein 'Ersatz' dafür ein. Ich weiß sehr unkreativ.)

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