"Erzählen Sie, wie es war, auf Casterlystein aufzuwachsen, Mr. Lannister. Immerhin gehören zu einer der reichsten und begehrtesten Zaubererfamilien von England:"

"Nun", erwiderte ich lächelnd und überging Briennes leises Schnauben, die offensichtlich die Wichtigkeit solcher Fragen in einem Interview über Forschung hinterfragte.

Ha! Tut mir leid, wenn mein Charakter mehr Spekulationen anregt, als dein blödes Fachgebiet.

"Es war definitiv sehr ergiebig", begann ich. "Mein Vater hat immer höchsten Wert darauf gelegt, optimal auf Hogwarts vorbereitet zu sein und hat einen Hauslehrer kommen lassen, der mir und meinen zwei Geschwistern alle Muggle-Materien vorgeführt hat. Er war der Meinung, dass man in seinem Leben nie genug Wissen anreichern konnte."

Ein älterer Reporter, von Verwandlung Heute, wie ich an seinem Badge erkannte, der auf seinem widerlich fliederfarbenen Umhang haftete, nickte zustimmend.

"Meine Zwillingsschwester und ich zeigten zwar wenig Anklang für diese Methoden, aber mein jüngster Halbbruder war ein wahres Genie auf dem Gebiet." Ich winkte ab. "Was soll ich sagen? Er übertrifft mich in jedem Maße." Mit einem traurigen Seufzer wandte ich mich wieder der Reporterin zu.

"Spielen Sie Quidditch, Mr. Lannister?", fragte sie weiter und erkannte eine Liste mit Fragen in ihrem Schoß. Wahrscheinlich wollte sie sich ein vollkommenes Bild von mir erstellen, das sie ihren Lesern auf dem Silbertablett präsentieren konnte.

"Oh ja. Ich bin Jäger und Teamkapitän meines Teams auf Hogwarts. Gryffindor." Ich lächelte sie strahlend an, und sie strich sich kichernd das Haar aus der Stirn. Brienne, die neben mir mit versteinerten Gesichtsausdruck saß, ließ sich nicht einmal mehr dazu herab, wütend zu schnauben.

Wahrscheinlich hatte sie aufgegeben, meine Stimme der Vernunft darstellen zu wollen. War mir nur Recht so. Wer wollte schon andauernd von einem miesepetrigen Moralapostel herumkommandiert werden? Ich war der letzte, der einer solchen Bevormundung zustimmte.

Eine weitere Reihe an Fragen folgte, die sich hauptsächlich mit meinen Lieblingslehrern auf Hogwarts auseinandersetzten ("alle außer Professor Snape"), und drei Dingen, die ich an meiner Schule ändern würde ("Rolltreppen, Übertragung der Muggle Sportarten und einen Heizstrahler für den Bereich vor Hagrids Hütte, auf dem bei Wind und Wetter Unterricht abgehalten wird"). Schlussendlich kamen wir zu der Frage, die der blutjungen Reporterin auf der Zunge gebrannt hatte, seit wir dieses Interview begonnen hatten.

"Haben Sie eine Freundin, Jaime?"

Irgendwann war sie einfach dazu übergegangen, mich bei meinem Vornamen anzusprechen und ich hatte den Gefallen erwidert. "Nicht eine, Verehrteste, sondern drei."

Obwohl ich tatsächlich die Wahrheit gesprochen hatte, lachte die Reporterin, als hätte ich gerade den besten Witz aller Zeiten gemacht.

"Sie sind ein wirklich sehr charmanter junger Mann, Jaime", schloss sie das Interview ab, und während ich bescheiden das Lob einstrich, feuerte Brienne einen hasserfüllten Blick nach dem anderen auf mich ab.

Nachdem die letzten Fragen und Antworten auf Pergament übertragen worden waren, schloss der Veranstalter die Pressekonferenz mit den Worten, dass es schon spät war und Brienne und ich morgen wieder in der Schule erscheinen sollten. Während Erstere aus dem Raum stürmte, kaum, dass wir entlassen wurden, nahm ich mir die Zeit, mich von jedem Reporter einzeln zu verabschieden.

Ich merkte jetzt schon, dass mir die meisten meine nonchalante Ignoranz auf dem Gebiet der Kräuterkunde inzwischen verziehen hatten und mir viel Glück für das restliche Schuljahr wünschten, das immerhin mein letztes sein würde.

Professor Sprout und Brienne warteten vor den Glastüren des Muggle-Hotels und ich verließ das Foyer, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.

Heute war ein... interessanter Tag gewesen, auch wenn ich mir sekündlich unsicherer wurde, was Brienne eigentlich von mir wollte.

"Hallo, Jaime", sagte die Kräuterkunde-Professorin, kaum, dass sie mich aus der Halle hatte kommen sehen. "Ich hoffe, die Interviews haben sich als ergiebig herausgestellt."

Ich schenkte ihr eines meiner gewinnenden Lächeln, während Brienne starr den Gehsteig unter ihren Füßen fixierte. "Aber natürlich, Professor."

Sie lächelte zufrieden, die Anspannung ihrer zwei Schüler schien ihr überhaupt nicht ins Auge zu fallen. Vermutlich glaubte sie, Brienne sähe immer so angesäuert aus — was gewissermaßen auch die Wahrheit war.

"Na, dann. Hogwarts erwartet uns."

Ich verzog das Gesicht. Süßes, edles Hogwarts.

Zuhause.

Game of HogwartsWhere stories live. Discover now