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"W-Was sollte ich erzählen?" Fragte er hektisch.
Komischer Kerl
"Wieso kannst du nicht nach Hause?"
"Mh...", er stockte, "Mama würde mich hassen...". Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu "Mehr gibt's nicht zu erzählen..."
Ich sah ihn an, während er zu Boden schaute.
"Ich habe in der Bahn nach Leuten gesucht, die vertrauenswürdig aussehen" ,fing er plötzlich an, "und du hast nicht nur vertrauenswürdig ausgesehen, sondern richtig süß auch noch dazu..."
Sein Blick war immernoch auf den Boden fixiert.
Unter meiner Haut fing es an zu kribbeln.
Seit Chessie nicht mehr da ist habe ich kein Kompliment mehr bekommen...

Nach einigen Minuten des Schweigens bemerkte ich eine Katze, die sich unter einer Straßenlaterne putzte.

"Schau mal da vorne. Magst du Kat-"
Ich konnte den Satz nicht zu Ende formulieren, denn da saß er schon bei der Katze und streichelte sie. Die Katze rannte weg, als ich mich nähern wollte.
Wieso ist sie bei ihm nicht weggelaufen? Was ist mit diesem Jungen?

Gut gelaunt ging Maudado wieder neben mich, sein Blick war nicht mehr auf den Boden gerichtet.

Wie kann seine Stimmung sich so schnell verändern?

Er kramte ein Taschentuch aus der Hosentasche, da er sich anscheinend die Nase putzen wollte.
"Hey, dir ist da etwas Geld aus der Tasche gefallen!" wies ich ihn darauf hin. Ein 200€ Schein war hinuntergefallen.

Woher hat er dieses Geld? Vor allem: Wieso hat er es lose in seiner Hosentasche?

"Oh...Danke..." nuschelte er verlegen und schnappte sich den Geldschein, danach verschwand dieser in seiner Hosentasche.
"Hast du keinen Geldbeutel?" fragte ich leicht kichernd um die Stimmung etwas zu lockern. Er sah wieder zu Boden.
Auf einmal knurrte sein Magen.
"Möchtest du bei mir Zuhause etwas essen?" fragte ich ihn besorgt.
"Geht schon..." sagte er.

Ich liess das einfach so stehen.
Während er mit gesenkten Kopf weiterging musterte ich ihn. Er zitterte am ganzen Körper, vor allem auf den Beinen war er wackelig unterwegs. Er hatte schwarze, Knielange Shorts an, man konnte sehen wie sich die Knochen an seinem Unterschenkel abzeichneten.
Seine Arme waren durch den blassblauen Hoodie nicht zu erkennen.
Bestimmt sind die genauso dürr...

Ich malte mir Geschichten über ihn aus. Könnte es sein dass er nicht nach Hause kann, weil er irgendwas angestellt hat? Aber anscheinend ist er total unterernährt. Ist der magersüchtig?

Er nieste. Zuhause würde ich ihm erst einmal etwas warmes zu essen machen.

"Ich habe keinen Hunger!" Fauchte er, als könnte er Gedanken lesen.
"Tut mir leid..." sagte er kurz darauf.
"Was?" Fragte ich verwundert.
"Dass ich gerade so unhöflich war... aber ich darf und möchte nichts zu essen..."

Dieser Junge...

Strangers // #ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt