6~ Bei ihm

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„Sorry", er schaute mich erschrocken an. „Alles gut, ich bin bloß so...", „verwirrt?", beendete er meinen Satz. „verwirrt.", bestätigte ich seine Vermutung. Der Typ brachte mich echt durcheinander. Ich wusste nicht mal wie er hieß. Endlich löste er seinen Blick von mir. Eine Weile saßen wir schweigend da. „Wo hast du denn vorher gelebt?", fragte ich schließlich neugierig. Er erzählte, dass er vorher in einer Kleinstadt nahe Hannover gelebt hatte und seine Mutter hier ein Stellenangebot bekommen hatte weshalb sie hier her gezogen waren. Ich fragte ob er Geschwister habe, er verneinte. Eine Gemeinsamkeit. Wir verstanden uns gut. Wir redeten noch ein bisschen weiter über Familien und Schule, er ging auf eine andere als ich, doch irgendwann schwiegen wir wieder.

Es war gegen Mitternacht und plötzlich begann es zu regnen. Erst ein paar Tropfen und im nächsten Moment prasselte er nur so auf uns ein. Ich hatte eh wieder gefroren aber jetzt zitterte am ganzen Körper. „Es regnet.", bemerkte ich stumpf und wir mussten kichern. Dann wurde er wieder ernst:„Soll ich dich nach Hause bringen?". Ich schluckte. Mir ging es zwar schon besser aber nach Hause wollte ich noch nicht. „Ich will nicht nach Hause.", antwortete ich also. Er sah mich kurz irritiert an und erwiderte: „Dann gehen wir zu mir. Du erfrierst hier im Regen.". „Das ist zwar wirklich sehr unverantwortlich von mir einfach mit zu einem Fremden zu gehen aber ich bin heute mal nicht so also ja, gerne." Er nahm meine Hand, ganz selbstverständlich und wir rannten durch den Regen. Außer Atem und völlig durchnässt kamen wir bei ihm an.

Er wohnte in einem Einfamilienhaus drei Straßen von mir entfernt. Es war sehr elegant und hatte große Fenster. Licht schien nicht zu brennen. Er schloss die Tür auf und schob mich hinein. Ich versuchte zwanghaft nichts nass zu machen denn von innen war das Haus noch schöner. Es war schlicht und modern eingerichtet. Ich folgte ihm in sein Zimmer, das am Ende eines langen Flur lag. Es war groß, in der Mitte stand ein großes schwarzes Bett und an einer Wand stand ein breiter Kleiderschrank. Daraus holte er ein Shirt, was er mir gab. Ich zog es schnell an, während er den Raum verließ um sich ebenfalls umzuziehen. Dann setzte er sich auf sein Bett, klopfte neben sich und sah mich erwartungsvoll an. Ich ließ mich neben ihn fallen während er mit einer Fehrnbedienung seine Anlage anschaltete. Es lief Rockmusik, ich mochte sehr gerne Rockmusik. Mein Handy brummte. Ich schaute drauf und musste kichern. „Meine beste Freundin", meinte ich als er mich fragend ansah. Fiona hatte geschrieben.

Hey Lou, mit Jonas war es toll, telefonieren wir morgen?

Ich antwortete kurz mit ja und steckte das Handy in meine Tasche zurück. "Sorry", ich schaute den Jungen an. Er lächelte. Dann stand er auf Ging auf eine Kiste zu. Es war eine Bierkiste, typisch Männer. Er bot mir ein Bier an, welches ich dankend annahm, das konnte ich echt gebrauchen. Wir saßen nun da, schwiegen und tranken unsere Biere.

„Das vorhin meinte ich wirklich so. Du bist sehr hübsch.", sagte er nachdem er sein zweites Bier geleert hatte. Ich war schon bei meinem dritten. Ich schaute ihm in seine Augen, die in dem spärlichen Licht seiner Nachttischlampe, die als einziges Licht brannte, aufloderten. Ich fühlte mich wie magisch von ihm angezogen. Meine Brust zog sich zusammen und das leicht beduselte Gefühl durch den Alkohol gab mir den Rest. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln; ich musste es tun.

Wer bist du?Where stories live. Discover now