Der 13. Teil, Weibertag

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Ich betrete mein Zimmer mit einem breiten Grinsen im Gesicht, Claire folgt mir stirnrunzelnd.
"Was ist denn so lustig?", fragte sie schließlich.
"Tja, es mag dir zwar seltsam erscheinen, aber Jayden wird sonst nie von Mädchen in seine Schranken verwiesen, mit Ausnahme meiner Wenigkeit natürlich. Deswegen war er grad so verdattert. Dazu kommt, dass du ihm nen Rüffel erteilt hast, während er beinahe nackt vor dir stand! Andere Mädchen hätten sich allein da schon die Kleider ohne Gegenwehr vom Körper gerissen. Aber du nicht. Ich bin ehrlich stolz auf dich. Dafür hast du einen Händeschüttler verdient."
Gespielt ernst reichen wir uns die Hand und nicken gewichtigt- bis wir losprusten.
"Ne also, der Kerl soll sich mal ehrlich nicht so viel auf sich einbilden. Er ist doch nur ein... ja von mir aus, ein gutaussehendes Arschloch. Aber immerhin ein Arschloch."
Genau das meine ich.
Ich liebe es, wenn sich Mädels nicht von sexy Jungs beeindrucken oder sich von derer Erscheinung manipulieren lassen.
"Und dann wagt der Penner es noch, mich einen Motherf*cking Zwerg zu nennen! Dieser... dieser..." Vor Wut schien ihr kein geeigneter Begriff einzufallen.
"Dieser Mr Schneeglöckchen." Helfe ich ihr.
Sie nickt zustimmend und aufgebracht. Um sie abzulenken, deute ich aus dem Fenster, wo das Wetter ziemlich scheise ist: fetter Nebel und Nieselregen eben. Nicht sehr angenehm. "Wollen wir Mädelstag machen?", fragt sie begeistert, als sie das behinderte Wetter ebenfalls bemerkt.
"Was?"
"Dein Ernst Romy?? Serien suchteln mit Karamellpopcorn, Pärchen shippen, sich gegenseitig die Nägel in himbeerrosa lackieren, lästern, shoppen gehen, Besuche bei McDonalds, stundenlang chillig quatschen.... Verstehste?"
Ich verziehe das Gesicht: "Müssen wir echt himbeerrosa zum Nägel streichen nehmen? Das ist so ne Tussi Farbe!"
"Romy!"
"Ja?"
"War das das einzige was du rausgehört hast? "
"Als ob. Du hast doch auch noch was von Karamellpopcorn gesagt, ne? Das klingt voll lecker! "
Sie verdreht die Augen und erklärt mir ihre Sicht von Mädelstag nochmal. Ich hab so was noch nie gemacht, weil wenn man mit so vielen großen Brüdern aufwächst, hatte man keine Zeit für Mädelstage.
Wir haben lieber ne Runde gezockt oder ein paar Runden eins gegen eins boxen veranstaltet (dadrin war ich echt gut, weil meine Brüder sich nicht getraut hatten, mich zu schlagen)
Nachdem ich es gecheckt hatte, meinte ich entsetzt:
"Du meinst wie Blabla-babsi?"
"Bitte?"
"Na so ein Laber -Abend von Mädchen. Früher hat da nämlich eine in unserer Straße Babsi geheißen, die so was häufig veranstaltet hat."
"Ja sowas in etwa."
"Weiberabend. Na toll"
"Weiberabend!" Zischt Claire. "Nein, du brauchst echt Nachhilfe in Sachen Mädchen sein."
"Wenn du meinst." Sage ich achselzuckend.
"Und wie." Claire zieht mich zu sich auf den Boden und meint: "Ben ist süß oder?"
Ach so beginnen wir also. Aber sie hat recht. Silvias Bruder sieht verdammt gut aus.
Ich stimme ihr zu und keine fünfzehn Minuten später sitzen wir schon kichernd da, einen Laptop mit einer Folge von Teen Wolf auf dem Schoß, während wir uns über den Oberköper von Channing Tatum unterhalten (um ehrlich zu sein, wusste ich nicht mal wer das ist, aber Claire schwärmt so stark über ihn, dass ich automatisch mit eingestimmt bin.)
Plötzlich hören wir, wie jemand an meiner Zimmertür klopft und Onkel Matthew steckt seinen Kopf durch die Tür herein.
"Mittagessen, Mädels."
Sofort rapple ich mich hoch und Matthew geht leise lachend wieder nach unten. Nur Claire bleibt sitzen.
"Was ist denn?" Fragte ich sie.
"Na irgendwie ist es jetzt doch peinlich, mit Mr Schneeglöckchen zu essen, wenn ich ihn vorher fertig gemacht habe."
"Ach Quatsch! Der sagt schon nichts. Und außerdem rieche ich Lasagne." Das scheint Claires letzte Unsicherheiten zu beseitigen.
Sofort steht sie auf und zerrt mich förmlich nach unten, wo auch schon eine dick mit Käse überzogene Lasagne auf uns wartet.
Und natürlich auch Jayden, Marlon und Onkel Matthew.
Ich bemerke, dass Jayden Claire anstarrt, aber die ist so beschäftigt, der Lasagne verliebte Blicke zuzuwerfen, dass sie es gar nicht bemerkt.
Ich beobachte meinen Bruder, während Onkel Matthew mir und Claire unsere Lasagne reicht. Er hat seine Augen noch kein mal von ihr abgewendet, seit wir den Raum betreten haben.
Aber er scheint nicht wütend oder beleidigt, sondern viel mehr nachdenklich. So als versuche er, Claire zu verstehen.
"Man!" stöhnt Claire begeistert mit vollem Mund. "Die Lasagne ist echt oberste Klasse, Mr Silver."
"Nenn mich doch Matthew. Und ich weiß." sagte Matthew fröhlich grinsend. Claire schenkte ihm nur ein nettes Lächeln, dann widmete sie sich wieder ihrer Lasagne. Mein Onkel und Jayden beobachten sie belustigt, während ich und Marlon selber mit dem Mittagessen beschäftigt waren.

-

"Wollen wir noch einen Film gucken? Ich hab hier einen mitgebracht." sagt Claire grinsend und zieht eine abgenutzte DVD Hülle aus ihrer Tasche. Magic Mike.
"Von mir aus." sage ich achselzuckend. Im Film kann Claire mir dann Channing Tatum präsentieren, für den sie so schwärmt und ich muss sagen: nicht schlecht.  Aber nicht unbedingt mein Typ.
Okay, das war vielleicht ein bisschen gelogen.
Ein gaaanz kleines bisschen. Aber tut mir leid. Er ist scharf.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Jayden steckte seinen Kopf herein. "Hey. Ahm... Romy...kannst du Matthew sagen dass ich bei Kayef bin?"
Ich kannte meinen Bruder viel zu gut.
"Wo gehst du hin?" Er stöhnte entnervt auf. "Nirgends."
"Jayden!"
"Was?"
"Sag!"
"Nein!"
"Doch!"
"Niemals!"
"Doch, sag jetzt."
"Nö."
"Entweder du sagst es uns oder dein Onkel erfährt, dass der kleine Jayden auf Abwegen ist." Fährt Claire unerwartet dazwischen und bohrt ihre blau-goldenen Augen fest in Jaydens. Dieser schluckt sichtbar.
"Ahm..also gut. Es gibt da so ein Streetbattle...ein Dancebattle. Da geh ich hin."
"wir kommen mit!" Ploppte es gleichzeitig aus meinem und Claires Mund.
"Das ist zu gefährlich. Da sind Leute rum, die nicht gut für euch sind!"
"Als könntest du entscheiden wo wir hingehen oder nicht!" Sagte ich entschlossen. Ich wollte dieses Dancebattle unbedingt sehen. Solche freie, bewegte, wilde Menschenmengen gab es nicht überall zu sehen.
"Entweder wir gehen ohne dich, oder du nimmst uns mit und sorgst dafür, dass uns nichts passiert."
Damit hatte ich ihn geködert. Er machte sich immer viel zu viele Sorgen um mich, und das nutzte ich jetzt aus.
Er starrte böse zwischen unseren entschlossenen Minen hin und her und fuhr sich dann genervt über das Gesicht.
"Weiber." Murmelte er.

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Did you like it? Let me a star da! And my Englisch ist so good, ne?
♡♡♡
~Bellybeen


Sechs Brüder, ein Badboy und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt