Kapitel 6

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Ich schlief noch bis halb 7 und stand dann langsam auf um mich für die Schule fertig zu machen. Als ich aus dem Bad kam duftete schon der frische Kaffee und die aufgebackenen Brötchen in der Küche.

"Guten Morgen zusammen!"

Ich setzte mich fröhlich auf meinen Platz und sah wie meine Mutter mit dem Neuem kuschelte.

"Morgen mein Schatz."

Meine Mum stand von seinem Schoß auf und setzte sich noch auf den freien Stuhl vor dem Tisch.

"Wie heisst du nochmal?"

Er schaute mich verwirrt an. "Steffen"

Ach so. Ich nahm mir ein Brötchen und fing an auf diesem rum zukauen.

"Bist du schon aufgeregt?"

Steffen sah jetzt zu mir rüber, nachdem er den Blick von meiner Mum gewendet hatte.

"Geht, wieso?"

Morgens bin ich generell nicht so gesprächig, eigentlich redete ich nur selten, denn es gab immer wichtigeres, als das was ich sagen wollte. Also hielt ich meist einfach nur den Mund und hörte denen zu die etwas zu bereden hatten.

"Mein erster Tag als Lehrer war sehr aufregend, aber man gewöhnt sich daran."

Was wollte er mir damit jetzt sagen? Ich ging ja schließlich nicht das erste Mal zur Schule. Hatte Mum außerdem nicht gesagt, dass er gerade sein Referendariat macht?

Ich nickte einfach nur damit er sich zufrieden gab.

"Und wie alt bist du, wenn ich fragen darf Steffen?"

Ich brauchte einfach Klarheit.

"Sag mal, was wird das denn hier, Mary? Ein Verhör? Muss das denn sein?"

Ja musste es.

"Mum, ich will nur wissen wie alt hier ist, außerdem muss ja einer aufpassen, denn du bist ja auf Wolke 7."

"Ist schon okay Schatz. Sie kann ruhig fragen was sie möchte. Also ich bin jetzt 29 Jahre und werde am 28. Dezember 30."

Was??? So alt. Er sieht viel jünger aus.

"Cool, bist doch nicht so jung wie ich dachte. Und du hast Lehramt studiert?"

Meine Mutter schüttelte den Kopf, doch ich ließ mich nicht von ihr abbringen, schließlich muss ja einer das Ruder in die Hand nehmen. Ich war mir noch nicht mal sicher, ob sie dass alles selber überhaupt wusste. "Ja, ich hab vor 4 Jahren mein Studium beendet und arbeite jetzt an einem Gymnasium hier in der Stadt." Ich nickte wieder nur und schaute meine Mutter jetzt fragend an. Sie riss die Augen auf und brüllte:

"Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen Fräulein."

Ich musste grinsen, weil ich mal wieder recht behalten habe. Ich aß mein Brötchen auf und danach lief ich noch schnell um meine Sachen zu holen mein Zimmer. Steffen schrie mir hinterher:

"Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst."

Das wr ein gutes Angebot dann musste ich nicht laufen oder mit der S-Bahn fahren.

"Komme sofort!"

Zum Abschied gab ich meiner Mum einen Kuss auf die Stirn.

"Wenn was ist, dann ruf mich an. Mach ja keine Dummheiten in der Zeit, wo wir weg sind. Achso und vergiss nicht, dass ich erst heute Abend wieder komme, weil ich nach der Schule zu Papa gehe. Hdl Mum" Wieder schüttelte sie nur den Kopf. "Wie ich dich vermisst habe mein kleines Mädchen."

Und schon knallte ich die Tür hinter mir zu. Wir fuhren gemütlich zur Schule, doch ich wunderte mich, dass er wusste wo ich zur Schule ging. Als er dann noch anhielt und auf dem Lehrerparkplatz parkte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er war Lehrer an meinem Gymnasium. Wir stiegen aus und ich wartete auf ihn, damit wir gemeinsam zur Schule gehe  konnten. Unsere Wege trennten sich gar nichts und als ich dann mit ihm vor meinem Klassenraum stand überkam es mich nur so.

"Du bist unser neuer Klassenlehrer seit letztem Jahr?"

"Scheint so, dann bist du das Mädchen von dem das letzte Jahr.die Rede war, als wir in Englisch über den Austausch gesprochen haben."

Jetzt wurde mir so einiges klar.

Verzweifelte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt