10 "Pfeile für ein kaputtes love is in the air Programm"

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„Finde sie leider nicht", gesellte sich Valerie zu den beiden. Ihr Shirt glitzerte wie eine Diskokugel, als die Pailletten das Sonnenlicht reflektierten.

„Egal. Ich bezweifle eh, dass du irgendetwas ausgerichtet hättest!", verdrehte Jean die Augen.

Maila lehnte sich neugierig ein bisschen nach vorne, damit sie die kleine Gruppe besser im Blick hatte. Eine Hand zog sie wieder ein Stück  zurück und sie löste Andrés Finger von ihrem Shirt. Nein, sie würde sich schon nicht entdecken lassen.

„Geht sie jetzt mit dir ins Kino?", fragte Simon gerade ziemlich unverblümt.

„Nein, Madame hat mir eine Abfuhr erteilt!", der Franzose klang leicht bitter. Maila grinste, das tat ihr jetzt aber wirklich umso mehr leid, falls es da gerade um sie ginge, wovon sie fast schon ausging.

Andrés grinste sie vergnügt an und schien sich das Lachen zu verkneifen.

„Herrgott, wie dämlich hast du dich denn bitte angestellt? So schwer kann es ja wohl nicht sein, ein ganz normales Mädel nach einem Date zu fragen!", regte sich Valerie auf, „der nächste Victorias Secret Angel ist sie nun wirklich nicht!", sie schob sich ihre Designerbrille in die Haare und funkelte den Franzosen genervt an.

„Du aber noch viel weniger", flüsterte Andrés leise im Baum und Maila hielt sich schnell eine Hand vor den Mund, damit sie nicht in lautstarkes Gelächter ausbrach.

„Kannst du dich jetzt bitte mal zusammennehmen und dafür sorgen, dass du ihr den Kopf verdrehst? Du hast versprochen, dass du das hinbekommst. Sonst-", Valerie keifte vor sich hin und ließ den Satz offen.

„Was kann ich dafür, wenn das so eine Ziege ist? Auf der Party wollte sie auch schon nicht mit mir tanzen!", verteidigte sich Jean.

„Ist mir so etwas von egal. Erledige deinen Job, dann haben wir beide kein Problem. Und wenn sie abgelenkt ist, dann hat sich das reiterlich auch erledigt, denn auffällig darf die Sabotage nicht sein! Vielleicht ist mir die kleine Seeberg ja noch nützlich", Valerie stiefelte davon, nicht ohne ihr Haar über eine Schultre zu werfen.

„Ist mir schnuppe, wie du es anstellst. Bettel, fleh, sing ihr ein Ständchen, aber mach. Sonst will ich nicht in deiner Haut stecken", ergänzte Simon kalt, bevor er seiner Freundin folgte.

Jean fluchte noch ein bisschen, bevor auch er sich, wenn auch in die Gegenrichtung, davon trollte.

„Was zur Hölle fällt denen eigentlich ein?!", regte sich Andrés unter ihr auf.

„Frag sie doch", erwiderte Maila in Gedanken versunken, drückte ihm die Trense, Vorderzeug und Schwamm in die Hand und kletterte katzenartig nach unten.

„Hey", beschwerte er sich von oben, „was soll ich damit?"

Maila bog ihn ignorierend in den Stall ab, holte das kleine Buch aus ihrem Spind und  wählte den Pfad zum Strand.

„Maila!", kam ein weiterer Schrei aus dem Baum, dann rauschte Andrés in einige Äste und Blätter verflochten, abbremsend, wenn er auf Äste stieß, zu Boden. Ein kurzes Lächeln, das nicht einmal ihre Augen erreichte, huschte über ihr Gesicht, bevor sie dem Pfad einfach folgte. So lang er noch so schimpfen konnte, schien es ihm ja nicht allzu schlecht zu gehen, schlussfolgerte sie.

An den großen Stein gelehnt, die Zehen im weichen Sand vergrabend und das Buch auf ihren Knien abstützen, seufzte sie leise. Ihre Reitstiefel hatte sie achtlos neben sich fallen gelassen und für die Schönheit des Strandes hatte sie gerade nicht wirklich viel übrig. Maila fühlte sich verraten, obwohl sie Valerie noch nie über den Weg getraut hatte. Und mit Verrat konnte sie sowieso nicht gut umgehen.

Hufspuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt