Kapitel 2: Finstere Pläne

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„Manche Leute sollte man nicht in die Nähe eines Zaubers lassen! Ich weigere mich, sie ihnen zu verkaufen, geschweige denn sie ihnen zu schenken. Hütet euch vor Dieben!"


Tropf, tropf, tropf. Durch irgendein Loch in der Decke fiel Wasser auf eine kleine Pfütze neben ihr. Sie versuchte, die Augen zu schließen und ihre Ohren zu überreden, dass es das Tropfen, das ihr den letzten Nerv raubte, gar nicht gab. Vergebens.

„Verdammte Mistkerle!", brummte die junge Frau auf der anderen Seite des Raums. „Es tropft schon seit drei Tagen durch die Decke und diese faulen Säcke tun einfach nichts!"

Na großartig, jetzt musste sie auch noch Bissis Geplapper ertragen!

„Still! Ich versuche zu schlafen!", zischte sie.

„Schlafen?" Bissi schnaubte. „Na, dann viel Glück! Ich habe, seit sie mich vor drei Tagen in dieses Loch gesteckt haben, nicht mehr geschlafen!"

Drei Tage? So lange musste sie Bissis Anwesenheit schon ertragen? Doch während bei der jungen Frau die Aussicht bestand, dass sie in Kürze die Zelle wieder verlassen konnte, so rechnete sie selbst nicht mit einer baldigen Rückkehr in die Freiheit.

Eine Gefahr für die Gesellschaft, eine Aufrührerin, eine uneinsichtige Kriminelle, so hatten sie die Wachen und der Richter genannt, als sie sie geschnappt und in die Zelle geschleift hatten. Angst hatte in ihren Augen gestanden. Sie hatte sich unbeabsichtigt einen Ruf erworben, der ihr nun schadete. Und so hatten die Gesetzeshüter ein Gefängnis für sie ausgewählt, aus dem sie nicht so leicht wieder ausbrechen konnte wie aus den anderen.

Ja, aus den anderen. Sie war schon früher eingesperrt gewesen. Es blieb nicht aus, dass man der Obrigkeit unangenehm auffiel, wenn man einen Lebensweg wie den ihren einschlug. Aber bereute sie ihre Entscheidungen deshalb? Nein. Auch aus diesem Gefängnis würde sie eines Tages herauskommen, entweder aus eigener Kraft oder wenn man sich ihrer besonderen Talente besann und jemand ihre Hilfe benötigte. Es war nur eine Frage der Zeit.

Doch ihre Zeit sollte früher kommen, als sie gedacht hatte. Gerade einmal eine Woche war sie hier eingesperrt, als jetzt überraschend die Tür zu ihrer Zelle aufgesperrt wurde und ein Mann sie anstarrte.

„Das ist sie?", fragte er die beiden Wächter, die ihn begleiteten.

„Ja. Seid vorsichtig, Herr. Sie beherrscht einige fiese Tricks", versuchten die beiden Männer den edlen Herrn zu warnen. Die Wächter sprachen aus leidvoller Erfahrung und sie schenkte ihnen ein spöttisches Lächeln, das die Soldaten zu ihren Waffen greifen ließ.

Ihr Besucher war ein gut gekleideter, groß gewachsener Mann, der nun den Blick durch ihre Zelle gleiten ließ. Er wirkte befehlsgewohnt. Als seine Aufmerksamkeit auf Bissi fiel, fragte er: „Und was hat sie getan?"

„Prostitution und Diebstahl, Herr."

„Entlasst sie und geht! Ich will mit der Gefangenen allein sprechen!"

Überraschenderweise gehorchten die Soldaten ihm, einer von ihnen machte ihrer Mitinsassin ein Zeichen, die Zelle zu verlassen. Die junge Prostituierte knickste unbeholfen vor ihrem unerwarteten Befreier, bevor sie sich beeilte, ihm aus den Augen zu kommen, bevor er seine Meinung noch änderte.

Kurz darauf wurde die Zellentür hinter den Soldaten und Bissi geschlossen.

Sie musterte ihren Besucher neugierig. Er trug unauffällige, schwarze Kleidung, die keinen Aufschluss über seinen Stand gab, und keinen Schmuck. Überraschenderweise hatte er sich ohne Zauber in ihre Gesellschaft begeben.

Die magische Schatzsuche *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt