Step: 15

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Als er mich das fragte, sah ich ihn mit großen Augen an. Warum wollte er das wissen? Ich weiß nicht wieso, aber ich empfand es für richtig sie ihm zu zeigen. Ich zog den Ärmel meines Pullovers hoch. Er sah auf meinen Arm. Er hatte Tränen in den Augen, die ihm nach und nach auf die Hose tropften. Dann fuhr er mit seinen Fingern über die Narben, dabei zitterte er. Ihm tut es wirklich leid, was mir angetan wurde. Und das auch noch von meinem Vater. Er will mich beschützen. Ich spüre das. Er ist so sauer aber dennoch total verzweifelt. Er hat gerade nichts anderes im Sinn außer Rache, Hass, Traurigkeit, Verzweiflung und den Mumm mich zu beschützen. Carlo muss so etwas ähnliches auch schon einmal erlebt haben, oder ich tu ihm einfach nur leid. Da er nicht aufhörte zu zittern und zu weinen, nahm ich ihn in den Arm. Als ich das tat, spürte ich, wie peinlich ihm das eigentlich war, dass ich ihn weinen sehe. "Sie tuen doch gar nicht mehr weh.", versuchte ich ihn damit zu trösten. "Du verstehst das nicht! Ich hab die ganze Zeit solche Bilder im Kopf wie er dich schlägt und wie...du weinst. Ich möchte dich nicht weinen sehen. Dich weinen zusehen ist wie, wenn der Herbst anbricht und die ganzen Pflanzen und Bäume ihre Blätter verlieren. Es sieht einfach nicht schön aus.", sagte Carlo und versuchte seine Sentimentalität etwas zu senken. Ich wollte antworten, doch ich konnte nicht. Es ist wie als würde mein Gewissen mich davor bewahren etwas falschen zu sagen. "Ein paar deiner Wunden sehen so aus, als hätte er mit einem Messer in deine Haut gebohrt.", sagte er und rieb sich seinen linken Arm. Wenn er nur wüsste. Ich konnte immer noch nichts sagen. "Aber eines möchte ich noch wissen.: Warum hab ich die Wunden bisher noch nie bemerkt?", fragte Carlo mich und sah mir direkt in die Augen.

"Weil ich sie verdeckt hab Carlo.", gab ich zu. "Rea?" "Mh?" "Schwöre, dass du mir immer sagst, wer dich verletzt hat. Egal wer es ist.", sagte er und sah mich an. "Ja, ich schwöre es.", sagte ich und wir umarmten uns. Dann kam Yuki auf die Couch gesprungen und leckte an Carlo's Hand. Carlo lächelte und streichelte sie. Sie fing sofort an zu schnurren. "Da will wohl jemand mit kuscheln.", sagte ich und lächelte und streichelte Yuki auch. "Es ist schon spät. Wir sollten schlafen gehen.", meinte Carlo und nahm Yuki ein bisschen weg von sich, damit er aufstehen kann. Wir gingen ins Schlafzimmer. Ich zog mich wie immer im Bad um. Wie ließen die Tür offen, wegen Yuki. Dann legten wir uns ins Bett. Da ich mal wieder zu schüchtern war, um mich an Carlo ran zu kuscheln, zog er mich zu sich. Würde er das nicht tun, dann würde ich wahrscheinlich sehr schlecht ein schlafen können. Ich glaube schon, dass ich gar nicht ohne Carlo einschlafen kann. Würden wir Streit haben, dann wäre das wahrscheinlich, das Schlimmste was mir je passieren könnte. Verlier ich Carlo, dann hab ich alles verloren. Ich brauche ihn. Ich wurde von dem leisen Schnarchen von Carlo aus meinen Gedanken gerissen. Außerdem merkte ich wie etwas auf das Bett gesprungen ist. Ich sah dahin und sah, dass Yuki auf der Seite des Bettes stand, wo ich lag. Yuki kam zu mir und legte sich zu mir. Dann irgendwann schlief ich auch ein.

Carlo und ich rannten zur Schule. Wir hatten unsere Frühstücksbrote in der Hand und bissen immer mal ein bisschen davon ab. Wir hatten verschlafen und mussten ja auch noch Yuki, ihr Futter geben. Als wir dann an der Schule angekommen sind und unsere Brote aufgegessen hatten, gingen wir in die Schule. Der Schuldirektor fing uns am Eingang ab. "Kommt ihr bitte mit in mein Büro?", fragte er uns. Nein, es war eher eine Aussage, denn wir konnten ja nicht einmal antworten. Bekommen wir jetzt Mecker, weil wir zu Spät gekommen sind? Etwas anderes, könnte ich mir nicht vorstellen. Als wir da oben angekommen sind, schloss der Direktor die Tür auf. Dort standen zwei erwachsene Leute unterschiedlichen Geschlechtes und dann stand da noch...mein Vater und meine Mutter. Ich reagierte schnell und wollte wegrennen, doch Carlo hielt mich fest. Ich drehte mich um und sah auf den Boden. Carlo hielt meine Hand fest. "Setzt euch bitte.", meinte der Direktor und setzte sich auf seinen Stuhl. Wir setzten uns auch. "Rea, du kommst sofort wieder zu mir nach Hause!", schrie mein Vater mich an. War ja klar, dass er der Erste ist der etwas sagt. "Beruhigen sie sich!", sagte der Direktor zu meinem Vater. "Wie können sie so mit ihrer Tochter reden?!", meldete sich die andere Frau zu Wort. "Mum..", sagte Carlo und sah die Frau ernst an. Also ist das seine Mutter und dann muss der Andere daneben, sein Vater sein. Seine Mutter räusperte sich und hielt sich zurück. "Ich bin zwar keiner vom Jugendamt, aber wir werden, dass hier und jetzt klären! Denn diese Auseinandersetzung, macht beiden zu schaffen im Unterricht. Mit anderen Worten.: Sie werden in der Schule schlechter, wenn das nicht endlich geklärt wird.", sagte der Direktor und sah meinen Vater und meine Mutter an.

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