„Wir haben Sie jetzt kontrolliert, Sie hatten Glück im Unglück Frau Kaya, dass hätte sie auch schwer treffen können. Gott sei Dank hat der junge Mann ihren Absturz verhindert, indem er sie beschützt hat. Es hätte auch ganz anders enden können."

Dabei lächelt er leicht Kayahan an, er erwidert dies und sieht zu mir, zwinkert mir zu und hebt seinen Arm hoch, um sein Bizeps zu präsentieren.

Ich verdrehe die Augen und strecke ihm meine Zunge aus. Ich dachte, ich bin mit Can zusammengestoßen, es ist aber Kayahan gewesen.

Kayahan müsste doch um diese Uhrzeit schon schlafen.
Ich ziehe meine Schuhe an und Kayahan hält mich Arm fest, wir laufen zu seinem Auto.

„Ich dachte, du würdest schlafen."
„Ich musste kurz zur Vatan und ich dachte du würdest schlafen, ich wollte dich auch nicht aufwecken damit ich dir Bescheid gebe. Was hast du da draußen noch zu suchen?"

„Ich- hab meinen Ordner im Auto vergessen, hab sie vergessen wegen meiner Arbeit zu bearbeiten. Oh Gott, meine Arbeit!"

„Mach dir eine Sorge, ich habe deinen Chef angerufen und von dem Absturz erzählt, er meinte du sollst dich ausruhen und dann komme, wenn du dich bereit dafür fühlen würdest"

Das hier, war der längste Satz, der Kayahan jemals ausgesprochen hat. Ich bin stolz auf ihn.
Ich nicke nur.

„Du bist voll fett. Ich war kurz davor zu sterben."

„Das stimmt, du bist ohnmächtig geworden und deine Lippe ist dadurch aufgeplatzt."
Ich fasse mir schnell an meine Lippe und fahre vorsichtig hin und her, Kayahan hält meine Finger und fährt vorsichtig an die Stelle, dabei schaut er mir intensiv in die Augen.

Ich verliere mich förmlich in seine dunklen Augen. Mein Knie wird butterweich und ich halte mich an seinem Arm fest. Er zuckt zusammen und hält plötzlich Distanz zwischen uns und bringt mich zu seinem Auto.
Korb, Nefes.
Ich würde so gerne seine Lippen spüren.
Ich seufze und lehne mich nach hinten.

„Was ist mit meiner Strafe?"
„Den habe ich total vergessen", überrascht schaut er mich an.

„Ich weiß"
„Die Strafe ist, ich kriege einen Kuss"
„Natürlich auf die Wange", verbessere ich ihn.
„Natürlich"
Er grinst frech.

Ich nicke nur und sehe aus dem Fenster, dürfte ich ihn umbringen?
Ich knirsche mit den Zähnen und spüre den Schmerz an meiner Lippe. Um den Schmerz zu unterdrücken beiße ich immer tiefer in meine Unterlippe und schmecke den metalligen Geschmack.

Als wir ankommen steige ich langsam aus und zische, als ich einen Fuß nach den anderen auf den Boden setze.

„Nefes, geht es dir gut?"
„Ja- Ja, mir geht es gut"

Ich stütze mich an der Autotür und humpele zur Haustür.

„Du kannst kaum noch laufen, außerdem solltest du dich nicht belasten. Lass mich dir helfen"
„Nicht nötig"

Ich versuche die ganze Zeit über dem Stöhnen zu unterdrücken bis ich die paar Stufen hinauf steige und die Tränen kaum aufhalten kann.
Ich wische mir sofort die Tränen weg und beiße mir auf die Unterlippe.

Die Schmerzen bringen mich um, plötzlich spüre ich seine starke Arme um meinen Körper, er hebt mich hoch.

Automatisch lege ich meine Hände an seine Brust und spüre seinen Herzschlag.
Es schlägt zu schnell.
„Schmeiß deinen Stolz zur Seite und lass mich dir helfen, Atem"

Kayahan steigt die Treppen hoch und lässt mich auf die Füße, damit er die Tür aufschließen kann.

Sein Blick wandert zu meiner Lippe und schaut mir wieder in die Augen, bevor er meine Lippe mit seinem Daumen darüberstreicht.
„Hör auf, auf deiner Lippe rumzukauen"

|Wenn Hass regiert|Where stories live. Discover now