55. Farben, Gitarre und Spielkarten

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„Du Emma?", fragend kam Andre auf sie zu.

„Ja, so ist mein Name", meinte Emma und setzte sich mit müdem Blick zu Andre an den Tisch.

„Ja weiß ich doch", gab Andre zurück. „Du siehst irgendwie etwas müde aus."

„Hab nicht so gut geschlafen", klärte Emma ihn auf. „Also was wolltest du mich jetzt fragen?"

„Ah genau, stimmt", erinnerte Andre sich. „Du weißt nicht zufällig was genau mit Finn los ist, oder?"

„Warum, was ist denn mit ihm?", fragte Emma interessiert nach. „Na ja, seit gestern Abend ist er irgendwie so verschlossen uns still. Du warst doch gestern Abend noch mit ihm unterwegs, ist da irgendwas passiert, oder so?"

„Also weißt du...", setzte Emma an, wurde aber von den Lehrern unterbrochen, die gerade in den Raum kamen.

„So, da heute der letzte volle Tag hier auf Gran Canaria für uns sein wird. Haben wir uns gedacht, dass ihr heute einfach wieder einen freien Tag haben werdet", verkündete Frau Schwemmel.

„Also was wolltest du sagen?", wandte Andre sich wieder an Emma, nachdem Frau Schwemmle mit Herr Rietz wieder verschwunden war.

„Das ich keine Ahnung habe, warum er so drauf ist", sagte Emma schnell, da Finn gerade zu ihnen an den Tisch kam.

„Na, was machen wir heute an unserem letzten Tag hier?", fragte Finn während er sich zu ihnen setzte und man merkte, dass er nicht wirklich so fröhlich war wie er seine Stimme wirken ließ.

„Ich glaube ich leg mich an den Pool", verkündete Annika, die von der merkwürdigen Stimmung anscheinend nichts bemerkt hatte.

„Ich glaube ich setz mich an einen ruhigen Strand und male", überlegte Emma und schaute dann auf die Uhr. „Ich muss dann auch mal los, damit ich noch da bin, bevor die ganzen Touristen kommen." Schon war Emma aufgestanden und ging auch schon.

„Ihr seid komisch", bemerkte Andre und deutete zwischen Finn und der gehenden Emma hin und her. „Und ich finde schon raus, was da gestern zwischen euch lief."

„Na dann viel Glück. Ich geh mal schauen, ob es hier irgendwo eine Gitarre gibt", meinte Finn und verschwand ebenfalls.

„Was wird hier eigentlich gespielt?", fragte Annika leicht verwirrt. „Hab ich was verpasst?"

„Irgendwas ist gestern zwischen den beiden vorgefallen", klärte Andre sie auf. „Und jetzt flüchtet Emma sich zu ihren Farben und Finn muss Gitarre spielen. Ich wette wenn wir zu Hause wären würde er sich zu Mila flüchten."

„Oha, das klingt ernst", stellte Annika fest.

„Sag ich doch", meinte Andre. „Aber ich hab wirklich keine Ahnung, was Finn jetzt schon wieder angestellt hat."

„Die beiden sind einfach ein hoffnungsloser Fall", bemerkte Annika leicht seufzend.

„Ach sieh an, das verlorene Schaf kehrt zurück", bemerkte Jakob, als Emma am Abend zu den anderen zurück kam, die alle zusammen draußen bei der Bar am Pool waren.

„Sag mal Jakob, bist du etwa betrunken?", fragte Emma vorsichtig nach.

„Das kann schon sein", gab Jakob zu. „Aber daran ist dann aber Sofia Schuld, die ist wieder total zickig zu mir. Wahrscheinlich hat sie ihre Tage, oder so?"

„Aha, okay", sagte Emma langsam, entdeckte Luke und zog ihn schnell zur Seite. „Sag mal weißt du, was hier los ist."

„Also, wenn ich das richtig sehe schmeißt unsere Klassenstufe hier gerade eine Party", klärte Luke sie auf. „Und so ziemlich die Hälfte ist schon ziemlich besoffen."

„Und was ist mit den Lehrern?", fragte Emma nach.

„Die hat seit heute Morgen keiner mehr gesehen", lallte ein Junge aus ihrer Klassenstufe, der gerade an Luke und ihr vorbei kam.

„Hey Leute, wie wäre es mit einem Trinkspiel", rief plötzlich ein Mädchen durch die Menge. Schnell versammelten sich alle in der Nähe der Bar und setzten sich auf Anweisung in einen Kreis. Skeptisch setzte sich auch Emma dazu und entdeckte Finn ungefähr ihr gegenüber. Nur Luke, MSo, El und Mara blieben außerhalb des Kreises stehen.

„Vergesst es Leute", meinte Luke mit gehobenen Händen. „Ich trinke nicht mehr."

„Und wir unterstützen ihn in seiner Entscheidung", verkündete Mara.

„Na gut, dann eben nicht", schmollte das Mädchen leicht und wandte sich wieder an die anderen. „Also das Spiel geht so: Einer nach dem anderen wird jetzt eine Spielkarte ziehen. Bekommt ihr eine Zahlkarte trinkt ihr einfach so viele Shots wie die Karte anzeigt. Zieht ihr eine Bildkarte dürft ihr euch aussuchen wie viel Shots ihr trinkt, aber nur zwischen eins und elf. Wer allerdings ein Ass zieht hat sozusagen verloren und darf überhaupt nichts trinken. Wenn es jetzt alle verstanden haben können wir ja anfangen."

„Ich fang an", voller Tatendrang griff ein Junge nach der obersten Spielkarte. „Yes eine neun, na dann mal los." So ging das Spiel eine ganze Weile, bis Finn eine Karte ziehen musste.

„Ein Ass", verkündete er und man konnte seine Erleichterung richtig erkennen. Jakob neben ihm zog einen König und trank mit Vergnügen die elf Shots. Als Emma An die Reihe kam drehte sie vorsichtig die Karte um, die zu ihrer Erleichterung ebenfalls ein Ass war. Kurz darauf war die erste Runde auch schon vorbei. „Also ich habe keine Lust auf eine zweite Runde", meinte Finn und stand auf. Manch andere folgten seinem Beispiel, genauso wie Emma. Der Rest, der noch sitzen blieb begann eine weitere Runde.

„Hey Emma", lallte Jakob und legte schwerfällig seinen Arm um Emmas Schulter. „Weißt du Emma ich mag dich ja immer noch total gern. Also nicht nur als beste Freundin, sondern eher sogar etwas mehr."

„Jakob, du bist betrunken", versuchte Emma es sanft. „Du weißt nicht was du sagst."

„Und ob ich weiß was ich sage", protestierte Jakob mit schwerer Zunge. „Ich meine Sofia zickt mich die ganze Zeit nur an und Finn der Blödmann hat dich einfach gehen lassen. Du bist so perfekt als Freundin und er trennt sich einfach von dir."

„Ich glaube du solltest schlafen gehen", versuchte Emma es erneut und schob Jakobs Arm von sich. „Und morgen redest du mal in aller Ruhe mit Sofia."

„Nein, ich glaube ich sollte jetzt das hier tun", entgegnete Jakob, lehnte sich nach vorne und versuchte Ema zu küssen.

„Sorry Jakob aber ich glaube ich übernehm ab hier dann mal und du gehst jetzt am besten ins Bett", sagte Finn mit Nachdruck und zog Jakob von Emma weg.

„Ich bin aber gar nicht müde", gähnte Jakob herzhaft. „Ja ist klar Jake und jetzt ab ins Bett mit dir", sagte Finn erneut und Jakob torkelte los.

„Ich glaub ich sollte ihn bringen und du Emma bewegst dich nicht vom Fleck. Ich muss mit dir reden. Bis gleich."

Die SMS (Teil 3)Where stories live. Discover now