Der Anfang vom Ende?

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Der kleine Raum war hell erleuchtet von den bläulich weißen Lichtern der Antiker, er hatte nie verstanden warum sie dieses kalte, fast schon sterile, Licht bevorzugten. Dadurch wirkte alles so einsam, trostlos, das wäre es aber auch so schon gewesen. Graue Wände und Decken mit einem minimalen Blaustich, ein grauer Boden, graue metallene Balken, das hellblaue Kraftfeld, das ihn in seinem kleinen Käfig gefangen hielt und die graue Bank, mehr war da nicht. Seit einer Ewigkeit saß er nun schon hier unten fest, allein, mit Schmerzen, so grausam, dass es ihm nicht möglich war sie zu beschreiben. Er hatte es schon mehrfach gefühlt diesen Schmerz, es war gar nicht so lange her. Die Gefangenschaft war ihm nicht fremd, so oft schon hatte er in einer Zelle gesessen und gedacht, dass er sie nie mehr in seinem Leben verlassen würde. Dieses Mal war es anders, dieses Mal war er sich nicht sicher, ob er an diesem trostlosen Ort sterben würde, er hatte Hoffnung. Hoffnung, dass sie ihn frei lassen würden, ihm erneut sein Leben zurückgeben würden. Und genau diese Hoffnung ließ ihn verzweifeln, trieb ihn in den Wahnsinn. Genau genommen war es die Ungewissheit über sein Schicksal, die ihn verrückt werden ließ, die vorherigen Male war er davon ausgegangen, dass er sterben würde und so hatte er mit seinem Leben abschließen können, jetzt konnte er das nicht. Da war dieser winzige Funke, dieser winzig kleine Teil von ihm, der noch glaubte, dass sie ihn gehen lassen würden, der Teil von ihm, der noch nicht aufgegeben hatte. Doch auch der würde bald mit ihm zu Grunde gehen wenn er nicht bald hier herauskommen würde. Er konnte spüren, wie seine Kraft mit jeder einzelnen Sekunde nachließ, es schwerer wurde den Schmerz zu ertragen, nicht zusammenzubrechen und auf dem eiskalten Boden der trostlosen Zelle liegen zu bleiben, um auf den Tod zu warten. Er war schwach geworden, nicht nur physisch. Auch sein Geist hatte gelitten, die Strapazen der letzten Zeit waren zu viel gewesen, viel zu viel. Seine Mentale Stärke war verschwunden und einem kläglichen, jammernden etwas gewichen, das versuchte ihm einzureden dass es aus war, für immer, dass er diesen Ort niemals mehr verlassen würde. Seine Augenlider wurden schwer, die Welt um ihn herum schien sich zu verdunkeln und verschwimmen, der Schmerz fuhr durch seinen Körper, ließ ihn immer tiefer in Richtung Bewusstlosigkeit sinken, aber er wollte noch nicht aufgeben. Noch war er nicht soweit, er wollte leben, konnte einfach nicht loslassen. Ohne dass er es wollte, flammte die Hoffnung erneut in ihm auf, dass sie ihn retten würden. Aber das würden sie nicht, sein Verstand war sich dessen sehr wohl bewusst, denn das würde ihrerseits ein Opfer fordern, das sie noch nie bereit waren einzugehen und vermutlich auch nie sein würden. Verschwommene Bilder, fast vergessene Erinnerungen, drängten sich hervor aus der Vergessenheit und ließen ihn sehen, was sein Verstand um keinen Preis sehen wollte.


Ein durch und durch grauer Raum, gelblichweißes Licht strahlte von der Decke herunter und erhellte die Bildschirme und Tastaturen, keine Fenster, kein Sonnenlicht. Ein paar Soldaten standen um ihn herum, und ein Mann mit kurzen, schwarzen Haaren, er war anders gekleidet, verhielt sich anders, als alle anderen Menschen, denen er je begegnet war. Da war keine Angst in seinen Augen zu sehen, kein Hass, zumindest glaubte er das. Es war eher eine Art Abscheu, etwas Verachtung, aber er verhielt sich nicht so. Im Gegenteil, er war sogar recht freundlich, zumindest freundlicher als die Anderen. Nur dank ihm war er noch immer am Leben, auch wenn er es nicht für ihn getan hatte. Damals hatte es einen Grund gegeben ihn am Leben zu halten, dieses für sie so große Opfer zu bringen, vielleicht hatten sie jetzt auch einen Grund dazu, vielleicht würden sie ihn nicht sterben lassen, weil sie ihn brauchten. Oder auch nicht. Die Schwärze zog ihn zu sich, er wollte kämpfen, doch ihm fehlte die Kraft, das Letzte was er noch wahrnahm war, wie sein Kopf auf den harten, kalten Boden aufschlug.

„Wie geht's ihm Doktor?" Jennifer Keller kniete über ihrem Patienten, der bewusstlos vor ihr lag, und fühlte seinen Puls. „Sein Zustand verschlechtert sich, ich weiß nicht, wie lange er das noch aushält. Maximal noch ein paar Tage, dann ist er tot." Man konnte ihr anhören, dass er ihr leid tat, auch wenn es schwer zu verstehen war warum. „Wie weit sind sie mit dem Medikament?" Sie blickte auf, strich sich ihre langen, blonden Haare zurück und machte ein fast schon gequältes Gesicht. „Ich fürchte nicht weit genug Colonel, es könnte noch Wochen dauern, bis ich fertig bin und das ist schon optimistisch geschätzt. Abgesehen davon bezweifle ich, dass er es freiwillig nehmen würde." „Also Plan C?" „Was?! Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass Plan C nicht in Frage kommt?!" Dr. McKay betrat völlig aufgewühlt den Raum, vermutlich hatte er von dem Zusammenbruch des Gefangenen gehört. „Ich dachte wir hätten nur noch Plan B!" „Plan B ist kein Plan Rodney, Plan B ist einfach nur abwarten." „Und Plan C ist schon fast Mord! Wir können ihn doch nicht einfach laufen lassen!" „Wollen sie ihn lieber sterben lassen?! Auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber wir schulden ihm was. Immerhin hat er unseren Planeten gerettet, und ihre Schwester!" „Und er wird unschuldige Menschen töten, wenn wir ihn nicht hier lassen!" Die beiden schrien sich schon fast an, das war schon seit längerem ein großes Thema. Jennifer konnte sich das nicht länger mit ansehen, sie richtete sich auf und stellte sich zwischen John Sheppard und ihren Freund. „Schluss jetzt! Das ist so oder so egal, in seinem Zustand könnte er nicht einmal stehen, geschweige denn laufen! Sie haben beide recht, wir können ihn nicht einfach sterben lassen, aber auch nicht zulassen, dass er jemanden tötet. So, zufrieden?" Rodney hob seine rechte Hand, den Zeigefinger ausgestreckt, um Widerspruch einzulegen, aber Jennifer brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. „Ich würde vorschlagen wir bringen ihn in den Isolationsraum, da kann ich wenigstens seine Lebenszeichen überwachen." Keiner der beiden Männer sagte ein Wort, Colonel Sheppard nickte ihr nur zu und half den Marines ihren etwas anderen Patienten aufzuheben. Das Gemurmel der anderen Mitarbeiter auf Atlantis war nicht zu überhören, als sie durch die Gänge marschierten. 'Ist er schon Tod, ich dachte der hält etwas länger durch.' 'Wo wollen die mit ihm hin?' 'Wurde auch Zeit, dass wir den loswerden.' Sie ignorierten es und setzten ihren Weg fort, der Raum mit der verdammt hohen Decke war ihr mit der Zeit sehr vertraut geworden, obwohl sie auch eine eher unschöne Erinnerung damit verband. „Legen sie ihn auf das Bett, ich schließe die nötigen Geräte an." Der Colonel sah sie ein wenig unsicher an, vermutlich überlegte er, ob er seine Gedanken laut aussprechen sollte. „Doktor, wäre es nicht vielleicht besser, wenn wir dafür sorgen, dass er keine... Probleme macht, sollte er wach werden?" Jetzt schaltete sich auch noch Rodney ein, wie nicht anders zu erwarten war. „Keine Probleme klingt doch gut, oder?" „Ich bezweifle zwar, dass er nochmal aufwacht, aber vermutlich wäre es besser so. Kümmern sie sich bitte darum, dann gehe ich weiter an dem Medikament arbeiten." Jennifer lief in Richtung Tür, im Hintergrund war noch Colonel Sheppard zu hören, der den Marines Anweisungen gab. Die Krankenstation war wie leergefegt, keine Patienten, nur einer der neuen Mitarbeiter, Denis Hanson, der Bereitschaft hatte und vor einem der Computer saß. „Guten Abend, Doktor Keller. Arbeiten sie noch weiter an dem Retro-Virus?" Sie lächelte den etwa 1,75 großen Mann mit den etwas längeren, braunen Haaren freundlich an, antwortete aber mit etwas Nachdruck in der Stimme. „Das ist kein Virus sondern ein Medikament." „Ein Medikament hilft doch eine Krankheit oder ihre Symptome zu behandeln oder? Und sie haben selbst gesagt, dass dieser Zustand keine Krankheit ist." „Da haben sie zwar recht, aber ein Virus verursacht eine Krankheit und das trifft noch weniger zu. Wir wollen nur die schon vorhandenen Verdauungsorgane dazu bringen, wieder zu arbeiten." Er nickte nur, also wand sie sich ab und setzte ihre Arbeit fort.
„Was halten sie davon?" Seiner Stimme konnte man entnehmen, dass Ronon eindeutig dagegen war. „Ich denke, dass es der einzige Weg ist ihn am Leben zu erhalten, ohne andere Menschen zu gefährden." Sie liefen den langen Korridor entlang, Teyla trug ihren Sohn Torren-John auf dem Arm und Ronon schlenderte nebenher. „Wozu ihn überhaupt am Leben halten? Der macht uns doch eh nur Probleme." „Aber er hat uns auch schon viele Male geholfen und sich als sehr wichtiger Verbündeter erwiesen. Ohne ihn wäre die Erde vermutlich schon längst verwüstet worden und unzählige Menschen wären jetzt nicht mehr am Leben." „Er ist ein Wraith. Denen kann man nicht trauen, die lügen wo sie nur können. Und sie töten unschuldige Menschen." „Wenn Doktor Keller das Medikament fertiggestellt hat, dann muss er sich nicht mehr an Menschen nähren, um zu überleben." Ronon blieb wie angewurzelt stehen und sah Teyla fast schon geschockt an. „Sie finden es doch nicht etwa gut, was die da vorhaben oder?! Wir hatten das Ganze doch schon einmal, wollen sie das wirklich ein zweites Mal zulassen?" Sie wiegte ihren kleinen Sohn, der jetzt ein wenig unruhig herum zappelte, sanft hin und her und antwortete Ronon mit einer ruhigen, aber festen Stimme. „Die Umstände sind jetzt völlig anders, wir versuchen nicht ihn zu einem Menschen zu machen, er wird sich an alles erinnern können. Und außerdem ist er nicht wie Michael." „Woher wollen sie das wissen? Er ist und bleibt ein Wraith und Wraith kann man nicht trauen!" Er schrie schon richtig, zum Glück waren sie am Rande der Stadt, sodass es niemand mitbekam. „Ronon, sie..." „Ach lassen sie mich doch in Ruhe." Er drehte sich einfach um und ließ sie alleine mit ihrem Sohn in dem Gang stehen, Torren-John war von dem ganzen Lärm aufgewacht und schrie aus voller Kehle heraus. Teyla schaukelte ihn sanft hin und her, während sie ihrem Kollegen besorgt hinterher sah.
„Schön sie wiederzusehen, Colonel." „Es ist auch schön sie widerzusehen, Colonel." Samantha Carter und John Sheppard standen sich nach einer halben Ewigkeit wieder vor dem Gate gegenüber,Sam hatte, wegen einiger nötiger Reparaturen an dem Raumschiff, die Daedalus begleitet. „Willkommen zurück auf Atlantis." „Danke, John. Ich bin nicht ganz auf dem neusten Stand, was hat das Komitee mit der Stadt vor, jetzt da sie wieder in der Pegasus-Galaxie ist?" John sah sie ein wenig traurig an, als würde er sich an etwas Schlimmes erinnern. „Unsere alte Mission steht noch, die Wraith und alle potentiellen Bedrohungen beseitigen, nur haben die uns nicht gerade einen hilfreichen Plan vorgelegt. Als wir weg waren haben die Wraith das ausgenutzt und viele Planeten überfallen, aber das Hoffaner-Virus scheint noch immer ein Problem zu sein. Und da wäre noch ein anderes Problem, unser 'Gast' hat laut Doktor Keller nicht mehr lange zu leben." „Arbeitet sie nicht an einem Wirkstoff, der es ihm erlaubt normale Nahrung aufzunehmen und ihm die Fähigkeit sich zu nähren nimmt?" „Ja, das schon, aber sie meinte es könnte noch Wochen dauern und so viel Zeit hat er leider nicht mehr. Selbst wenn, und die Betonung liegt auf wenn, wir ihn jetzt frei lassen würden hätte er vermutlich keine Chance. Er ist kaum noch bei Bewusstsein und kann nicht einmal aufstehen." Sam sah ihn skeptisch an, als wüsste sie nicht recht, was sie von ihm halten sollte. „Sie scheinen sich ja ziemlich gut mit ihm zu verstehen, was denken sie ist das Beste das wir noch tun können?" „So weit würde ich jetzt nicht gehen, wir haben uns ein paar Mal das Leben gerettet, aber das macht uns nicht gerade zu Kumpeln oder so. Ich denke nur, dass er ein sehr nützlicher Verbündeter sein könnte." Sam lächelte ein wenig, aber sie wurde gleich wieder ernst. „Woolsey sieht das wahrscheinlich nicht so, oder?" „Nicht wirklich, er findet, dass Todd ein viel zu großes Sicherheitsrisiko darstellt und auf gar keinen Fall diese Stadt verlassen sollte. Selbst wenn wir jetzt auf einem neuen Planeten sind und genügend Energie für den Schild und den Sternenantrieb haben denke ich, dass er recht hat. Wenn wir ihn laufen lassen führt das nur zu Problemen, aber falls Doktor Keller doch noch schnell genug fertig wird, können wir ihn nicht nur am Leben lassen, sondern mit seiner Hilfe vielleicht auch die anderen Wraith damit versorgen. Und tada, Problem gelöst." „Wenn das nur so einfach wäre, es ist ein guter Ansatz ja, aber mehr auch nicht. Ich bezweifle, dass die Wraith sich das gefallen lassen würden." „Na, dann hätten wir zumindest einen nur minimal gefährlichen Wraith, der uns alles über seine Art erzählen kann."
„Doktor Keller an Colonel Sheppard, das sollten sie sich ansehen." Sie erhielt keine Antwort, also war der Colonel vermutlich schon auf dem Weg. „Haben sie etwas entdeckt, Doktor?" Denis Hanson war ganz schön neugierig, aber verübeln konnte man es ihm nicht. Es waren seine ersten Wochen auf Atlantis und vermutlich kam er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so war es den meisten hier gegangen. Es war ungewohnt gewesen, dass andauernd eine bedeutende Entdeckung gemacht wurde, man wollte alles darüber erfahren und bloß nichts verpassen. „Ich glaube schon. Hier, das sind Wraithzellen, die ich Todd entnommen habe. Ich habe ihnen einen Prototypen des Medikamentes injiziert und die DNS verändert sich tatsächlich nur minimal, genau an den richtigen Stellen, wie es sein sollte." Der junge Mann, er war vielleicht Anfang 20, sah sie fasziniert an und seine Stimme klang so, als würde er es nicht wirklich glauben. „Heißt das, dass sie es geschafft haben, Doktor? Haben sie das Medikament fertiggestellt?" Sie lächelte, als sie ihm antwortete. „Ja, das heißt es. Jetzt müssen wir nur noch genug davon herstellen, aber vor dem Verabreichen sollten wir noch einige Tests durchführen, es könnten ja unerwartete Nebenwirkungen auftreten." „Wir?" Sein überraschtes Gesicht brachte sie erneut zum lächeln. „Ja, wir. Bereiten sie ein paar der Proben vor, ich komme ihnen gleich helfen." Colonel Sheppard hatte gerade den Raum betreten, also machte sie sich auf den Weg, um ihm Bericht zu erstatten. „Colonel, ich denke wir haben es. Wir führen noch ein paar Tests durch, aber bisher sieht alles sehr vielversprechend aus..." „Haben sie nicht gesagt sie würden noch Wochen brauchen?" „Ja, das hätte ich eigentlich auch, aber dann ist mir etwas eingefallen. Michael hat damals seine eigene DNS verändert, damit er sich nicht mehr nähren musste und dank Rodney haben wir Zugriff auf einen Großteil seiner Datenbank, also auch zu den Veränderungen, die er an sich vorgenommen hat. Ich habe seine DNS mit der von Todd verglichen und die Teile isoliert, die verändert wurden. Es waren mindestens 30 verschiedene Möglichkeiten, die zu dem gewünschten Ergebnis hätten führen können, aber so wie es aussieht habe ich einen Glückstreffer gelandet. Es hat etwa sechs Stunden gedauert den ersten Wirkstoff herzustellen, es war anscheinend der richtige. Er verändert die DNS so, wie es gedacht war, zumindest beim ersten Versuch. Hanson und ich führen noch ein paar weitere Tests durch, um sicher zu gehen, dass es keine Nebenwirkungen gibt, aber es sieht wirklich gut aus." „Wie viel Zeit brauchen sie für ihre Tests?" „Nicht lange, etwa zwei Stunden, das sollte reichen." „Sehr gut, sagen sie mir Bescheid, wenn sie es ihm verabreichen können." Er wollte gerade gehen, aber Jennifer hielt ihn noch auf. „Colonel? Er wird bestimmt nicht sonderlich erfreut darüber sein." „Wenigstens bleibt er so am leben, das sollte ihn schon ein wenig freuen." „Aber was ist wenn nicht?" „Dann überzeugen wir ihn, dass er sich freuen sollte." Jennifer wollte abermals widersprechen, doch John hatte sich schon umgedreht und war dabei, die Krankenstation zu verlassen.
„John? Haben sie einen Moment Zeit?" Teyla stand vor seinem Quartier, die Tür hatte sich gerade geöffnet. „Natürlich, kommen sie rein. Was gibt es?" Er saß auf seinem Bett, ein dickes Buch in der Hand haltend, offenbar hatte er schon etwa drei Viertel davon gelesen. „Ich mache mir etwas Sorgen um Ronon, er... scheint nicht gerade begeistert von ihrem Plan zu sein." Der Colonel legte das Buch auf den kleinen Nachttisch zu seiner Rechten und bot ihr mit einer Handbewegung an, sich neben ihn zu setzen. „Das habe ich mir schon gedacht, nach der Sache mit Michael ist das auch verständlich." „Aber dieses Mal ist es anders, nicht wahr?" Sie hatte Platz genommen und musterte ihn ganz genau, während er sprach. „Ja, allerdings. Todd verwandelt sich nicht in einen Menschen, wir ändern nur seinen Speiseplan ein wenig zu unseren Gunsten ab." „Wird er sich nicht auch hintergangen fühlen, so wie Michael? So eine gewaltige Veränderung ohne seine Erlaubnis durchzuführen..." „Er wird sonst sterben, Teyla. Sie können mir doch nicht sagen wollen, dass er lieber sein Leben aufgeben würde." Er glaubte an das, was er sagte und in gewisser Weise hatte er auch recht, aber ganz überzeugt war sie noch nicht. „Wir hätten ihn wenigstens fragen sollen, er wird zwar überleben, aber er wird ein Außenseiter sein, wie Michael." „Wissen sie noch, als wir ihm das alte Retro-Virus gegeben haben? Er hat es sich und seiner Crew verabreicht, er wusste was es verändern würde und dass es ihn vermutlich seine Wraithkräfte gekostet hätte. Jetzt ist es nicht viel anders, nur dass er sich noch geringfügiger verändern wird, als er es damals gedacht hätte." Teyla schwieg eine ganze Weile und eine unangenehme Stille entstand zwischen ihnen. John betrachtete sie etwas besorgt, bis er es nicht mehr aushielt. „Es geht nicht nur um Ronon, oder?" Sie sah ihn überrascht an, was seinen Verdacht nur noch bestätigte. „Sie haben Angst, dass es wieder schief gehen könnte, dass wir einen zweiten Michael erschaffen könnten, nicht wahr?" Ihr Blick wanderte vom Colonel in Richtung ihrer Hände, die sie über ihren Knien zusammengefaltet hatte und ihre Stimme war nicht mehr ganz so stark, wie zuvor. „Ich gebe zu, dass diese Möglichkeit mich beschäftigt, aber ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass er sich wie Michael verhalten würde. Dennoch... es fühlt sich nicht richtig an das zu tun, John. Was ist, wenn er entkommt und den anderen Wraith sagt, wo sie uns finden können? Oder..." „Das wird nicht passieren, darauf gebe ich ihnen mein Wort." Teyla hob ihren Kopf und blickte ihm in seine hellgrünen Augen, in ihren spiegelten sich Furcht und Unbehagen wider, bei ihm war es reine, feste Entschlossenheit. „Colonel Sheppard, wir sind so weit." Jennifer Kellers Stimme drang aus seinem Funkgerät und unterbrach die Stille, die während ihrem Blickkontakt entstanden war. „Verstanden, ich bin schon unterwegs." John richtete sich schnell auf und auch Teyla begab sich in Richtung Tür. Als sie gerade dabei war in Richtung ihres Quartieres zu gehen, spürte sie eine leichte Berührung auf ihrer Schulter. „Teyla?" Sie drehte sich um und sah John direkt an. „Es wird alles gut gehen, das verspreche ich ihnen." Dieser Nachdruck in seiner Stimme, diese Gewissheit, die er ausstrahlte, beruhigte sie tatsächlich ein wenig, aber ganz auslöschen konnte er ihre Zweifel nicht. „Ich bete dafür, dass sie recht haben, John." Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rannte schon fast in Richtung des Transporters. Ein schneller Knopfdruck beförderte ihn nahe an den Isolationsraum heran, es waren nur noch wenige Meter dorthin.
„Sind sie sich wirklich hundertprozentig sicher, dass es funktionieren wird?" „Ja, es besteht zwar immer die Gefahr, dass Komplikationen auftreten könnten, aber ich bin so sicher, wie ich es nur sein kann." Woolsey fuhr sich durch seine grauen, fast nicht vorhandenen, Haare und schob seine Brille zurecht und murmelte etwas wie:„Ich kann nicht glauben, dass ich das hier genehmige..." Man konnte Jennifer deutlich ansehen, wie nervös sie war, als sie den Isolationsraum betrat. Einen kurzen Moment blieb sie im Türrahmen stehen und zögerte, die Zweifel standen ihr ins Gesicht geschrieben. Langsam wagte sie sich weiter vor und umklammerte die Spritze mit dem Medikament ein wenig fester. Schon bald hatte sie das Bett erreicht, indem der bewusstlose Wraith lag. Er war mit dicken Lederriemen fixiert worden, damit er niemanden verletzen konnte für den unwahrscheinlichen Fall, dass er aufwachen würde. Der Monitor, an den die Geräte, die seine Lebenszeichen überwachten, angeschlossen waren, zeigte Jennifer deutlich, dass es ihm nicht besonders gut ging. Ein sehr langsamer Herzschlag und ein ziemlich niedriger Puls, wenn sie ihn retten wollte, musste sie sich beeilen. Sie warf einen Blick hinauf zu ihren Kollegen, die sie gespannt ansahen. Nur Ronon und Teyla fehlten, die anderen waren alle da, Colonel Sheppard, Rodney, Mister Woolsey, sogar Sam, die eigentlich nur zu Besuch hier war. Jenifer setzte die Spritze an und ließ sie langsam in den Arm ihres Patienten eindringen. Nervosität machte sich in ihr breit, als sie die bläulich grüne Flüssigkeit injizierte, hoffentlich würde es funktionieren.

Hier das erste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Da ich momentan bei meiner anderen Fan-Fiction etwas feststecke und einfach nicht weiß, wie ich sie weiterschreiben soll, habe ich mich entschieden ein paar andere Ideen zu Stargate Atlantis festzuhalten, ich würde mich sehr über eine kleine Rückmeldung freuen ;)

Stargate Atlantis - Die andere Seite der GalaxieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt